Moxie. Zeit, zurückzuschlagen – Feminismus auf Teenie-Niveau

  

von Peter Osteried | 01.03.2021

Die Komödie „Moxie. Zeit, zurückzuschlagen“ startet am 3. März bei Netflix.

Moxie. Das englische Wort steht für „Schneid“ und „Mut“, aber auch für „Tatkraft“. Es hätte geholfen, es im Film wenigstens mal kurz zu erklären, wenn die Direktorin es schon nutzt und die Schülerinnen für altmodisch halten. Im Film ist es dann auch der Titel einer Postille, die von einem Mädchen herausgegeben wird, um dem Chauvinismus und Sexismus an der Schule Paroli zu bieten.

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Moxie. Zeit, zurückzuschlagen – Zur Handlung

Vivian (Hadley Robinson) ist unscheinbar. Sie ist introvertiert, sie duckt sich weg, sie geht allem aus dem Weg. Doch als eine neue Schülerin in ihre Klasse kommt und vom Sport-Star Mitchell (Patrick Schwarzenegger) drangsaliert wird, reicht es ihr. Der Tropfen, der da Fass zum Überlaufen bringt, ist dann noch eine Liste der Jungs, in der die Mädchen danach bewertet werden, wer am fickbarsten ist, den knackigsten Arsch hat oder auch das größte F-Wort ist. Vivian gibt darum im Geheimen das kleine Heftchen „Moxie“ heraus, das sie erst nur auf der Toilette auslegt.

Darin fordert sie ein Umdenken, prangert die Schulleitung, die wegsieht, die Jungs, die keinerlei Benimm haben und heuchlerische Dress-Codes an. Es ist Zeit für Veränderung!

Moxie. Zeit, zurückzuschlagen – Eine Kritik

Der Film mag, ebenso wie der zugrundeliegende Roman, gut gemeint sein, geht es doch um Selbstbestimmung, um Selbstwertgefühl, um das Vermögen, sich auch zu wehren. Aber das wird hier auf eine Weise dargestellt, die aus praktisch allen weiblichen Figuren Opfer macht. Weil sie selbst sich diesem Schicksal ergeben haben. Dabei ist das toxische Umfeld, das in dieser Schule herrscht, nun wirklich offenkundig, aber niemand unternimmt etwas dagegen. Bis die Heldin ihren zarten Elfenbeinturm verlässt und schließlich loslegt, um es den selbstherrlichen Jungs zu zeigen.

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Die, das stellt man klar, nicht nur nervig sind. So kann man es euphemistisch nennen. Aber sie sind gefährlich. Weil sie ein Umfeld erschaffen und kultivieren, in dem ihr Verhalten nicht nur ignoriert und toleriert, sondern im Grunde noch ermutigt wird. Und zwar gerade so, als würde niemand auch nur einmal den Mund aufmachen, um etwas zu sagen. Es mag Situationen und Schulen wie diese geben, der Film leidet aber dennoch an seiner Unglaubwürdigkeit und mehr noch daran, dass er seine weiblichen Figuren eigentlich vom ersten Moment an verrät. Die Jungs sind zwar Schweine, sie bleiben sich aber wenigstens treu. Die Mädchen fügen sich, wie es das Patriarchat seit Anbeginn der Zeit fordert.

Aber ist das in einer Geschichte aus dem Jahr 2021 wirklich noch angemessen? Oder fühlt sich der Film deswegen nicht eher aus der Zeit gefallen an? Vor 20 Jahren hätte er mit dieser Erzählweise noch funktioniert, jetzt ist er ärgerlich. 

Fazit

MOXIE. ZEIT, ZURÜCKZUSCHLAGEN mag ja in seinem Bestreben ehrlich und aufrichtig sein, in der Umsetzung erweis sich der Film als Ärgernis, weil er Frauen im Grunde abspricht, für sich selbst einzustehen. Es braucht schon einen Ritter in weißer Rüstung, der sie zumindest führt, selbst wenn dieser Ritter nur ein introvertiertes Mädchen ist, dem es endlich reicht.

Bewertung: 2/5**

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Bildmaterial: (c) Netflix