Mrs. Davis – Grüße aus Absurdistan (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 11.11.2023

Die Mystery-Serie „Mrs. Davis“ ist seit dem 10. November bei Prime Video zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Serie von Damon Lindelof.

Mrs Davis Key Art BannerBild: (c) Peacock

Die achtteilige Serie „Mrs. Davis“ ist schon eine höchst schräge Angelegenheit. Die Show wurde von Tara Hernandez und Damon Lindelof kreiert und ist ein wilder Genre-Mix mit ausgesprochen schrägen und absurden Ideen, die eine Klassifizierung schwer machen. Komödie, Action,Science-Fiction, Mystery – hier ist einfach alles dabei. Manchmal hat man aber den Eindruck, es ist des Guten ein bisschen zu viel.

Mrs. Davis – Zur Handlung

Seit zehn Jahren gibt es Mrs. Davis, eine künstliche Intelligenz, die jeden Aspekt des Lebens durchdringt, die aber auch Hunger und Krieg beendet hat. Es ist fast so etwas wie das Paradies, aber Schwester Simone sieht das anders. Sie misstraut der KI, von der jeder nur als „sie“ spricht. Simone nennt die KI ein Es. Dennoch will die KI mit der Nonne sprechen, deren größtes Hobby es ist, Zauberer, die Leute bescheißen, auflaufen zu lassen.

Simone lässt sich breitschlagen. Sie spricht mit Mrs. Davis. Mrs. Davis hat eine Aufgabe für Simone. Sie soll ihr den Heiligen Gral besorgen. Wenn Simone das tut, erfüllt Mrs. Davis ihr ihren größten Wunsch. Simones größter Wunsch? Mrs. Davis solle sterben.

Mrs. Davis – Eine Kritik

Hernandez und Lindelof haben mit „Mrs. Davis“ eine Serie erschaffen, die nicht nur reichlich abstrus, sondern auch schlichtweg verrückt ist. Es ist geradezu ein Overkill eigentümlichster Ideen, mit denen die zwei hier aufwarten. Das zeigt schon der Anfang mit der Kuh auf der Straße, dem abgetrennten Kopf und der Nonne, die angeritten kommt. Beim Brainstorming war das Ziel der beiden Macher wohl, jede Situation so absurd wie möglich zu gestalten. Mehr noch: Der Wahnsinn musste Methode haben.

Mrs Davis Key SzeneBild: (c) Peacock

Das gelingt ihnen auch mehrheitlich, selbst wenn man nicht verschweigen kann und darf, dass das manchmal zu viel ist – insbesondere, wenn man die acht Folgen dieser Miniserie bingt. Vielleicht ist es ratsam, eine Show wie „Mrs. Davis“ wohldosiert zu genießen. Dann ist das Wildverrückte dieser Serie weit einzigartiger. Der Kern der Show ist ein fast schon absurdes Mysterium. Lindelof zeigt sich hier erneut als ein Autor, der mit grandiosen Ideen aufkommt, aber nicht immer in der Lage ist, sie befriedigend zum Ende zu führen. Bei „Lost“ klappte das nicht, bei „The Leftovers“ ist die Ambiguität des Endes passender, und „Mrs. Davis“ geht mehr in Richtung der zweiten Serie.

Ohnehin ist sie aber ein Solitär. Einen derart wilden Genre-Mix hat man seit den Tagen von „Die Abenteuer von Brisco County Jr.“ nicht mehr gesehen, und die Serie wirkt im Vergleich wie absoluter Mainstream.

Faszinierend ist übrigens, dass die merkwürdigen Titel der einzelnen Folgen von einer KI kamen. Autor Jonny Sun hat einen Algorithmus geschrieben, den der Stab dann nutzte, um Episodentitel zu generieren. Das erklärt auch eigentümliche Dopplungen und völlig unsinnige Titel – so etwa der Deutschsprachige, der nur Kauderwelsch ist (Folge 2: „Zwei Sie Piel mit Seitung Sie Wirtschaftung“).


Fazit

Eine herrlich irrsinnige Serie, und zwar im besten Sinne des Wortes. Hier kann alles passieren, und das tut es auch. Das macht „Mrs. Davis“ zu einer Show, bei der man nicht unbedingt sagen kann, wie sie enden wird. Das macht das Entdecken dieser acht Folgen umso reizvoller.

Bewertung: 3/5***