von Peter Osteried | 09.10.2022
Der Horrorfilm „Old People“ ist seit dem 7. Oktober bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film.
Bild: Szene aus "Old People" (c) Netflix
Im Grunde funktioniert "Old People“ nach dem Muster gängiger Zombie-Filme. Nur, dass der Schrecken hier nicht von Zombies ausgeht, sondern von Rentnern. Den alten Menschen reicht es. Der Moment, an dem ihre Wut noch befriedet hätte werden können, ist verstrichen – jetzt ziehen sie los, um die Jungen zu töten!
Old People – Zur Handlung
Eine Familie findet sich für eine Hochzeit zusammen. Dafür wird auch der alte Großvater aus dem nahegelegenen Altersheim abgeholt. In dem geht es nicht so zu, wie man das erwartet. Als einer der Pfleger auf einem Machttrieb ist, bekommt er, was er verdient: Die Alten schlagen zurück und massakrieren ihn.
Danach machen sie sich auf in das nahe Dorf, aber auch zu der Familie, die für den freudigen Anlass hierhergekommen ist. Ein Kampf ums Überleben beginnt!
Bild: Szene aus "Old People" (c) Netflix
Old People – Eine Kritik
Den Film leitet ein Text darüber ein, dass ein böser Geist die Gebrechlichsten beseelt, wenn die Alten nicht mehr mit Respekt behandelt werden. Entsprechend ist es kein lokal begrenztes Ereignis, das hier stattfindet, sondern die Alte-Leute-killen-alles-Apokalypse weltweit.
Die Botschaft ist klar. Sie wird mit der Brechstange präsentiert. Die Art, wie die Gesellschaft die älteren Mitglieder behandelt, ist nicht richtig. Das Abschieben in Heime, in denen sie zum Sterben zurückgelassen werden und kaum Pflegepersonal vorhanden ist, ist der soziale Brennstoff von „Old People“. Zugleich ist dies natürlich ein waschechter Horrorfilm, bei dem die Zombies eben einfach durch (wieder sehr agile) Alte ausgetauscht wurden. Das heißt: Hier wird durchaus derb gemordet. Kein Film für Zartbesaitete.
Der in Polen gedrehte Film – mehrheitlich rund um Krakau, aber auch auf der Halbinsel Hel – sieht gut aus. Die Figuren sind zwar großteils unsympathisch, da den Meisten der Garaus gemacht wird, ist das aber auch nicht weiter tragisch. Wenn man dem Film etwas ankreiden will, dann nicht die Holzhammerbotschaft, die ihn relevanter erscheinen lassen soll, als er ist, sondern die Länge – man hätte den Film um gut zehn Minuten kürzen und so etwas mehr Dringlichkeit erschaffen können.
Fazit
Alles in allem ordentlicher, ziemlich derber Horrorfilm vor interessanter Kulisse – landschaftlich schön, vom Häuserbau etwas desolat. Die Schauspieler sind eher unbekannt, schlagen sich in ihren Rollen aber ganz gut. Einige Szenen sind erstaunlich intensiv gestaltet.
Bewertung: 3/5***
Bild: Szene aus "Old People" (c) Netflix