Oppenheimer – Ein 70mm-Erlebnis! (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 19.07.2023

Das Drama „Oppenheimer“ ist ab dem 20. Juli im Kino zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film von Christopher Nolan.

Oppenheimer Key Art Banner (c) Universal Pictures

Bild: Oppenheimer (c) Universal Pictures

Als Christopher Nolan das Skript zu „Oppenheimer“ schrieb, war die Angst vor dem Atomkrieg vergangen. Er selbst, Jahrgang 1969, konnte sich noch gut daran erinnern, wie es zu Zeiten des Kalten Kriegs war. Als die Dreharbeiten begannen, folgte kurz darauf der russische Angriff auf die Ukraine und der Einsatz von Atomwaffen ist wieder denkbar. Das verleiht „Oppenheimer“ eine unheimliche Aktualität.

Oppenheimer – Zur Handlung

Robert Oppenheimer ist der Mann, der die Quantenphysik überhaupt erst in die USA bringt. Ein Forschungsfeld, auf dem andere Nationen führend sind. Als der Krieg mit Deutschland beginnt und klar wird, dass auch das Dritte Reich an einer neuen Waffe arbeitet, die die Atome spaltet, wird Oppenheimer für die Leitung des Manhattan Project rekrutiert. Das Ziel: der Bau der ersten Atombombe.

Jahre nach dem Krieg versucht man in den USA, Oppenheimer als Spion der Russen, mindestens aber als illoyal zu diskreditieren.

Oppenheimer – Eine Kritik

Drei Stunden Laufzeit hat Christopher Nolans Film – sie vergehen wie im Flug. Er hat eine interessante Erzählweise gewählt. Einerseits erzählt er fast immer aus Oppenheimers Perspektive, andererseits wechselt er die Zeitebenen, fängt mit einer Vernehmung Oppenheimers in den 1950er Jahren an und kehrt immer wieder in die Vergangenheit zurück. Zugleich gibt es schwarzweiße Sequenzen, in denen der von Robert Downey Jr. gespielte Lewis Strauss als Intimfeind Oppenheimers an dessen Diskreditierung arbeitet. Alle drei Erzählstränge gehen immer wieder ineinander über, sie bedingen einander, und sie werden zu einem eindrucksvollen Gesamtbild.

Oppenheimer Kinofilm Filmszene 005 (c) Universal PicturesBild: Szene aud dem Kino-Drama "Oppenheimer" (c) Universal Pictures

Cillian Murphy, der schon häufig mit Nolan drehte, hier aber erstmals in einer Hauptrolle, ist grandios. Er zeigt die moralische Zerrissenheit, das Gefühl des Triumphs über den Erfolg, aber auch das Wissen um die Toten, und die Gewissheit, dass die Bombe eingesetzt werden musste, damit die Menschen ihrer verheerenden Zerstörung auch gewahr werden. Die Figur ist ambivalent, echt, menschlich.

Das restliche Ensemble ist stargespickt – ob nun Downey Jr., Florence Pugh, Emily Blunt, Gary Oldman, Matt Damon oder Josh Hartnett, jede Rolle, und ist sie noch so klein, ist perfekt besetzt. Der Film selbst: Ein Ereignis, dem man sich nicht entziehen kann, weil Nolan auf 70mm drehte, was zu einem breiteren Bild und mehr Details führt. Aber auch der Tonschnitt ist imposant. Der erste Bombentest – er drückt den Zuschauer richtig in die Sitze!

Fazit

„Oppenheimer“ ist beeindruckendes, großes Schauspielkino in nicht minder eindrucksvollen Bildern. Es ist die Geschichte eines Mannes, der den Lauf der Historie veränderte und eine neue Welt erschuf. Eine, mit der er später haderte, wie die letzte Szene, die einige Zeit zurückführt und ein Gespräch zwischen Oppenheimer und Albert Einstein ist, sehr schön illustriert.

Bewertung: 5/5*****

Oppenheimer Kinofilm Filmszene 006 (c) Universal PicturesBild: Szene aud dem Kino-Drama "Oppenheimer" (c) Universal Pictures