Panic – Dumm ist, wer Dummes tut (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 29.05.2021

Die Serie „Panic“ ist am 28. Mai bei Amazon Prime gestartet. Hier ist unsere Kritik zur Verfilmung des Jugendbuch-Bestsellers.

pan3Bild: Szene aus "Panic" (c) Amazon Studios

Die neueste Serie von Amazon Prime basiert auf einem Jugendbuch-Besteller, der von der Autorin Lauren Oliver auch gleich selbst umgesetzt wurde. Sie schrieb für alle zehn Folgen der Serie das Drehbuch, so dass das Ganze sich zumindest wie aus einem Guss anfühlt. „Panic“ ist ganz und gar Olivers Vision. Ein zweischneidiges Schwert. Ist eine Show gut, gibt es Lob, ist sie schlecht, kann man auf niemanden die Schuld abwälzen. Schlecht ist „Panic“, aber auf die gute Art!

Panic – Zur Handlung

Ein Kaff irgendwo im nirgendwo in Texas: Viele der High-School-Absolventen erwartet nichts, am wenigsten die Chance, aus diesem Loch herauszukommen. Darum haben die Kids schon vor Jahren damit begonnen, jedes Jahr ein Spiel zu organisieren: Panic. Die Teilnehmer müssen Mutproben überstehen, dem Gewinner winken 50.000 Dollar. Doch im letzten Jahr sind zwei Spieler gestorben, weswegen die Polizei versucht, das Spiel dieses Jahr zu unterbinden.

Heather hält von Panic nichts, ist aber gezwungen, mitzumachen, da ihre Mutter ihr Geld gestohlen hat und sie sonst keine Chance hat, auf eine Universität zu gehen und sich ein besseres Leben zu erarbeiten. Doch das Spiel ist nach wie vor gefährlich …

pan2Bild: Szene aus "Panic" (c) Amazon Studios

Panic – Eine Kritik

Es gibt einen Begriff für Serien wie diese: „Guilty Pleasure“. Man weiß, dass es Schrott ist, was man sich ansieht, aber man fühlt sich bestens unterhalten. So ist es bei „Panic“ auch. Die Prämisse ist interessant, wenn auch weniger radikal als etwa beim ähnlich gelagerten Film „Nerve“. Die Logik dahinter geht regelmäßig in die Binsen. Überhaupt feiert diese Show in Sachen logischer Stringenz Feste. Hier passt nur selten etwas wirklich gut, aber bei Gott, dieser Edel-Trash ist wirklich hochunterhaltsam. Zumindest dann, wenn man nicht alleine dem Schauspiel frönt, sondern sich in netter Gesellschaft darüber lustig machen kann.

Und zum Lustigmachen gibt es einiges. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Vielleicht am besten mit den Schauspielern, die durch die Bank Teenager darstellen sollen, von denen die meisten aber schon am 30. Lebensjahr kratzen! Derart schwach wurden Teenies in dieser Häufung zuletzt in halbgaren Slasher-Filmen der 1980er Jahre besetzt. Aber auch das hat seinen Reiz, weil es das Absurde dieser Show noch unterstreicht.

Was im Trailer aussieht wie die Kaff-Version von „The Hunger Games“, ist in Wahrheit recht sulzige Unterhaltung. Denn die Spiele sind nicht so aufregend, wie man denkt, und die zwischenmenschlichen Beziehungen lassen sich auch am ehesten mit reichlich Humor nehmen. Ernst nehmen darf man diese Show nicht. Nur in einer Beziehung ist sie überzeugend: Das Leben in diesem Kaff wirkt wirklich trostlos, fast so schlimm wie in „Die letzte Vorstellung“.

Fazit

Ein alberner Spaß, der sich selbst zu ernst nimmt, aber damit viel unfreiwilligen Humor bietet. „Panic“ ist alles andere als gut, aber teuflisch unterhaltsam. Auch wenn dieser Unterhaltungswert hauptsächlich dadurch entsteht, dass man über die Serie lacht.

Bewertung: 3/5**

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Bild: (c) Amazon Studios