Peripherie – Eine William-Gibson-Verfilmung (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 23.10.2022

Die Science-Fiction-Serie „Peripherie“ ist am 21. Oktober bei Prime Video gestartet. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit Chloe Grace Moretz.

peripherie Amazon Serie Key ArtBild: Peripherie (c) Amazon Studios

William Gibson gilt als Cyberpunk-Autor, der in den 1980er Jahren mit „Neuromancer“ die Welt des Virtuellen in die Science-Fiction-Literatur gebracht hat. Eine Adaption dieses Stoffes hätte man lieber gesehen als die seines 2014 erschienen Romans „Die Peripherie“. Entwickelt wurde die Show von Scott B. Smith („Ruinen“), bei der Werbung wurden aber vor allem die ausführenden Produzenten Lisa Joy und Jonathan Nolan („Westworld“) genannt.

Peripherie – Zur Handlung

Flynne (Chloe Grace Moretz) wird bezahlt, um eine neue Sim zu teste, eine virtuelle Realität. Die fühlt sich jedoch extrem lebensecht an, inklusive echter Schmerzen, die man dort erleben kann. Nach ihrem ersten Ausflug in diese Welt wird ein Killer-Team auf sie und ihre Familie angesetzt. Aber sie bekommt auch Hilfe – von einem Mann, der ihr erklärt, was wirklich vor sich geht. Sie hat keine Sim betreten, sondern einen Roboter-Avatar gesteuert – und zwar knapp 70 Jahre in der Zukunft.

Man benötigt sie, um eine Frau zu finden, aber Flynne kann nicht sicher sein, ob sie den Menschen aus der Zukunft wirklich trauen sollte …

peripherie Amazon Serie Szene 001Bild: Peripherie (c) Amazon Studios

Peripherie – Eine Kritik

Die achtteilige Serie ging mit den ersten beiden Folgen an den Start. Es sind lange Folgen, gerade auch die erste, die von Vincenzo Natali („Cube“) inszeniert wurde. Sie lässt sich Zeit, der Hauptfigur, aber auch dem Publikum die alternative Realität zu präsentieren, bevor zum Ende hin die Handlung etwas anzieht. Mit der zweiten Folge wird die Welt von „Peripherie“ dann etwas ausgebaut, aber auf vielleicht zu komplexe Art und Weise. Die Korrelation von Zukunft und Gegenwart ist schwer zu erfassen, insbesondere, weil auch die Schaffung alternativer Zeitlinien angesprochen wird.

Man befindet sich im Terrain von Science-Fiction wie Christopher NolansTenet“ oder eben auch „Westworld“ von seinem Bruder Jonathan. Eine Welt, in die man nicht unbedingt leicht eintauchen kann. Das wird durch das häppchenweise Kucken nicht besser. Amazon wäre im Grunde besser bedient gewesen, gleich alle Folgen zu präsentieren. Oder der Zuschauer sollte warten, bis er alle acht Episoden am Stück schauen kann.

peripherie Amazon Serie Szene 002Bild: Peripherie (c) Amazon Studios

„Peripherie“ sieht teuer aus. Die Technik der nahenden Zukunft des Jahres 2032 ist faszinierend, das London des Jahres 2099 noch mehr. Der Look ist stylisch. Die Schauspieler sind durch die Bank gut – sowohl die Bekannten wie Moretz oder Jack Reynor, als auch die eher Unbekannten, die man bisher noch nicht wahrgenommen hat.

Die Geschichte lebt von ihrem Mysterium. Das hält bei der Stange, aber letztlich wird sich erst nach acht Folgen entscheiden, ob „Peripherie“ nun ein Triumph ist oder nicht.

Fazit

Aufwendig gestaltete Science-Fiction-Serie mit Top-Besetzung, die etwas braucht, um in die Gänge zu kommen – und dann auch noch wenig Antworten parat hält.

Bewertung: 3/5***