Red Notice – Das ist alles nur geklaut (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 08.11.2021

Der Action-Film „Red Notice“ startet am 12. November bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Dwayne Johnson und Ryan Reynolds.

Red notice Szene Netflix FilmBild: Szene aus dem Actionfilm "Red Notice" (c) Netflix

Das genaue Budget ist nicht bekannt, „Red Notice“ soll aber zwischen 160 und 200 Millionen Dollar gekostet haben. Das macht ihn zum teuersten Film, den der Streamer je produziert hat. Das Geld sieht man dank internationaler und manchmal auch exotischer Locations auch, aber statt des produktionstechnischen Bombasts hätte man ruhig etwas mehr Energie in das Skript investieren können.

Red Notice – Zur Handlung

Der Kunstdieb Nolan Booth (Ryan Reynolds) wird von FBI-Agent John Hartley (Dwayne Johnson) quer durch die Welt gejagt, dann werden sie aber beide die Opfer eines sagenumwobenen Diebs – des Läufers (Gal Gadot). Der ist eine Sie und hat die beiden hereingelegt, so dass sie in einem miesen russischen Gefängnis in derselben Zelle landen.

Während Booth dem Läufer nun eins auswischen will, will Hartley seine Unschuld beweisen. Beide müssen zusammenarbeiten. Dabei können sie sich überhaupt nicht ausstehen

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Red Notice – Eine Kritik

Für Autor und Regisseur Rawson Marshall Thurber und Dwayne Johnson ist dies nach „Central Intelligence“ und „Skyscraper“ die dritte Zusammenarbeit. Offenbar mag man sich, auf den Film hatte das aber keinen nennenswerten Einfluss. Denn Thurbers Drehbuch bietet allenfalls Dienst nach Vorschrift. Hier ist nichts vorhanden, was man nicht schon unzählige Male gesehen hätte, seien es die zwar durchaus amüsanten Buddy-Komödie-Elemente mit Johnson und Reynolds, oder aber auch die fast schon dreisten Anleihen bei anderen Filmen, die dadurch rehabilitiert werden sollen, dass der Film selbst sie anerkennt. Wenn das Ganze im letzten Drittel zu einer Art „Jäger des verlorenen Schatzes“ wird, dann darf Reynolds‘ Figur natürlich die Indiana-Jones-Musik pfeifen.

Überhaupt wirkt „Red Notice“ an allen Ecken und Enden zusammengestoppelt. Die Ball-Szene mit Gal Gadot erinnert an „Batman v. Superman“ und „Wonder Woman“, in dem russischen Gefängnis könnte glatt auch der Red Guardian aus „Black Widow“ einsitzen, und das Gekabbel der beiden Hauptdarsteller hat man schon dutzendfach in ähnlichen Filmen gesehen. Selbst der finale Twist ist alles andere als originell – und die Nachklappe erinnert dann auch gleich noch an Reynolds „Killer’s Bodyguard“-Filme.

Johnson und Reynolds mühen sich, mehr als ihren üblichen Standard gibt es aber auch nicht. Sie agieren in den filmischen Personas, in denen man sie schon häufig gesehen hat. Gal Gadot, ohnehin nicht mit außergewöhnlichem Schauspieltalent gesegnet, verblasst ohne Wonder-Woman-Kostüm. Nur in den Action-Szenen überzeugt sie, weil man sieht, dass sie auch was kann.

Fazit

Ein generischer Film, der frei von eigenen Ideen ist, sondern nur wiederkäut, was die Filmgeschichte schon vor langer Zeit besser und origineller fabriziert hat. Für einen lauen Fernsehabend reicht das gerade so, weil der Film mit seinem Humor und ein paar Action-Sequenzen leidlich unterhaltsam ist. Aber angesichts des Budgets und der Stars hätte man mehr erwartet.

Bewertung: 2/5**