Samurai Rabbit: Die Usagi-Chroniken – Eine herbe Enttäuschung (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 29.04.2022

Die Animationsserie „Samurai Rabbit: Die Usagi-Chroniken“ läuft seit dem 28. April bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zur Comic-Verfilmung.

samurai rabbit szene 001Bild: Szene aus Samurai Rabbit: Die Usagi-Chroniken (c) Netflix

Warum? Das ist das erste, was einfällt, wenn man „Samurai Rabbit: Die Usagi-Chroniken“ sieht. Warum haben die Macher sich entschieden, nicht den Comic zur Basis zu nehmen, sondern eine viele Jahrhunderte später stattfindende Fortsetzung zu erschaffen? Wie kann man so sehr an der Fan-Basis vorbeiproduzieren?

Samurai Rabbit: Die Usagi-Chroniken – Zur Handlung

Ein jugendlicher Hase, der gerne ein großer Samurai werden möchte und ein Nachfahre des legendären Miyamoto Usagi ist, bricht mit dem Schwert seiner Großmutter in die große Stadt auf, um zum Mann zu werden.

Dort kämpft er nicht nur gegen Yokai, japanische Dämonen, sondern freundet sich auch mit einer Gruppe von Kämpfern an, die hervorragend zu ihm passen.

samurai rabbit szene 002Bild: Szene aus Samurai Rabbit: Die Usagi-Chroniken (c) Netflix

Samurai Rabbit: Die Usagi-Chroniken – Eine Kritik

Der Comic „Usagi Yojimbo“ erscheint seit den 1980er Jahren und ist einer der großen modernen Independent-Klassiker. Von Stan Sakai erschaffen, sind die Abenteuer eines Ronins vielschichtige Geschichten, die die anthropomorphen Figuren nutzen, um erstaunlich ernsthaft zu erzählen. Für die Animationsserie von Netflix gilt das nicht. „Samurai Rabbit: Die Usagi-Chroniken“ ist ein auf ein kindliches Publikum abzielendes Format, das praktisch nichts mit der Vorlage gemein hat.

Es ist nicht mehr das feudale, sondern ein futuristisches Japan, in dem die Geschichte spielt. Der Haupt-Hase ist kein Einzelgänger, sondern Teil einer Gruppe. Und ein Samurai ist er auch nicht. Stattdessen hat man mit halbgarem Witz garnierte Geschichten, die so simpel gestrickt sind, dass auch die Kleinsten nicht überfordert werden.

Die Serie schafft es, alles zu negieren, was an der Vorlage gut war. Es ist erstaunlich, dass es heutzutage noch derart leblose Adaptionen erfolgreicher Comics gibt. Früher war diese Herangehensweise gang und gäbe, mittlerweile ist Werktreue Trumpf. Wer den Comic liebt, schaltet hier am besten gar nicht ein!

Fazit

Die Serie ist eine herbe Enttäuschung, die nichts zu bieten hat, was man mit dem Comic in Verbindung bringt. Genauso gut hätte man die Figuren auch völlig losgelöst vom Comic „Usagi Yojimbo“, der hierzulande beim Dantes Verlag erscheint, gestalten können. Mag sein, dass die Show Kids gefällt, die die Vorlage nicht kennen. Freunde des Comics sollten um diesen Rohrkrepierer lieber einen weiten Bogen machen.

Bewertung: 1/5*

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Bild: Szene aus Samurai Rabbit: Die Usagi-Chroniken (c) Netflix