Schlummerland – Eine sehr freie Adaption (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 19.11.2022

Der Fantasy-Film „Schlummerland“ ist seit dem 18. November bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Jason Momoa.

schlummerland Filmszene NetflixBild: Filmszene aus "Schlummerland" (c) Netflix

Die Vorlage – im Grunde eher die Inspiration – für Schlummerland ist Winsor McCays Comic-Klassiker „Little Nemo in Slumberland“. Abgesehen von einem Kind, das Nacht für Nacht ins Reich der Träume kommt, gibt es aber kaum Ähnlichkeiten. Hier und da gibt es ein paar Verweise auf den Comic, letzten Endes hat Regisseur Francis Lawrence aber schon sein eigenes Ding gemacht. Und dennoch: McCay hätte man in den Stabsangaben durchaus nennen müssen!

Schlummerland – Zur Handlung

Nach dem Tod ihres Vaters kommt die kleine Nemo zu ihrem Onkel, den sie nicht kennt. Trost findet sie nur in ihren Träumen, in denen sie den wilden Flip trifft, mit dem ihr Vater immer Abenteuer erlebt hat. Er ist auf der Suchen nach einer magischen Perle und braucht Nemo dafür, denn sie hat die Karte. Die Perle erlangt auch für Nemo Bedeutung. Denn sie erfüllt Wünsche.

Flip hat einen Wunsch, Nemo einen anderen, nämlich ihren Vater wiederzusehen. Während sie von Traum zu Traum gleiten, um das Meer der Albträume zu erreichen, werden sie von einer Traumpolizistin verfolgt.

Schlummerland – Eine Kritik

Von Vergleichen zum Comic sollte man gleich absehen, sondern den Film für sich stehend betrachten. Dann hat er als gefühlvolle Familienunterhaltung durchaus seine Momente. Die Träume sind phantasievoll gestaltet, zumeist hat man aber das Gefühl, dass noch ein bisschen mehr gegangen wäre. Aber doch: Fluggänse mit Kanadiern drauf sind zumindest eine originelle Idee.

schlummerland Filmszene 002 NetflixBild: Filmszene aus "Schlummerland" (c) Netflix

Der Film sieht teuer aus, er bietet reichlich Spektakel, sein Zentrum bildet jedoch Gefühl. Denn „Schlummerland“ ist vor allem auch ein Film über Verlust, über Trauer und über die ersten zaghaften Schritte hin zur Bewältigung dieses Gefühls. Das verpackt er in eine phantasievolle, abenteuerliche Reise, die emotionalen Momente stehen aber immer über allem.

Selbst bei der Figur des Flip, eines Halunken und Abenteurers, der seit 30 Jahren die Traumlande durchstreift. Er ist weit tragischer, als es den Anschein hat. Davon abgesehen: Flip ist das Coolste am Film. Jason Momoa in echt geiler Kluft und mit Hörnern spielt hier ausgelassen, überbordend und extrem lustvoll. Er hat es sichtlich genossen, eine Rolle zu spielen, die weit abseits der typischen Actiongestalten ist, die er gemeinhin spielt. Und dabei wirft er sich hier mit Ganzkörpereinsatz ins Geschehen. Alleine schon wie er geht, läuft oder springt, ist eine Wucht.

Fazit

Die Geschichte ist nicht sonderlich originell, die Traumwelten aber schön gemacht. „Schlummerland“ ist im Grunde perfekte Familienunterhaltung, die neben allem Spektakel auch ein paar ernsthafte Töne anschlägt.

Bewertung: 3/5***

Schlummerland Film Key Art Poster NetflixBild: Das Poster/Key Art zu "Schlummerland" (c) Netflix