Shadow and Bone – Eine schöne, neue Welt

  

von Peter Osteried | 21.04.2021

Die neue Fantasy-Serie „Shadow and Bone“ startet am 23. April bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zur Verfilmung der erfolgreichen Roman-Reihe.

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Netflix hofft mit der Verfilmung von Leigh Bardugos Romanen – eine Trilogie um die Grisha und ein Zweiteiler, der dieser folgte – ihr eigenes „Game of Thrones“ zu erhalten. Die Welt, die dazu erschaffen wird, scheint reichhaltig genug zu sein. Man hat verschiedene Reiche, von denen in der ersten Staffel nur Ravka wirklich größer durchleuchtet wird, es gibt Sezessionsbestrebungen, Intrigen, Schurken, die im Hintergrund agieren und nicht zuletzt die Dunkelheit – die Schattenflur.

Shadow and Bone – Zur Handlung

Die Schattenflur teilt das Land Ravka. Sie ist eine Wolkenwand, in der nur Finsternis herrscht – und darin gewaltige Monster jedem Eindringling nach dem Leben trachten. Dennoch muss die Schattenflur immer wieder durchquert werden, weil sie zu umgehen aufgrund anderer verfeindeter Territorien nicht möglich ist.

Ravka befindet sich im Krieg. Die Erste Armee besteht aus Menschen, die Zweite Armee aus Grisha – Menschen, die über phantastische Fähigkeiten verfügen. Zu ihnen gehört nun auch Alina Starkov, die nie eine Grisha sein wollte, die als Sonnenkriegerin aber ein Talent besitzt, das sonst niemand hat. Sie kann immenses Licht erzeugen und ist vielleicht der Schlüssel dafür, die Schattenflur zu vernichten. Doch darum ist sie auch wertvoll – und praktisch jeder ist hinter ihr her.

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Shadow and Bone – Eine Kritik

In „Shadow and Bone“ ist die Dunkelheit nicht nur metaphorisch. In vielen Fantasy-Geschichten spricht man von der Dunkelheit, die über das Land zieht, hier kann man sie jedoch sehen, berühren und in sie eintauchen. Bardugo wollte aus etwas Sinnbildlichem etwas Greifbares machen und hat die Schattenflur damit auch zu so etwas wie den Katalysator seiner Geschichte gemacht.

Denn in seiner Fantasy-Welt, die vom Russland des 19. Jahrhunderts inspiriert ist, aber reichlich eigene Wege geht, geht es weniger um diesen Fleck Erde, sondern darum, was er bewirkt. Ravka steht am Rande des Bürgerkriegs, weil der westliche Teil hinter der Flur sich abspalten will. Im Norden und Süden lauern andere Reiche. Im Grunde ist alles vorhanden, um ein fantasyträchtiges neues Spiel der Throne zu initiieren.

Die von Eric Heisserer (ARRIVAL) entwickelte Serie ist offenkundig unglaublich teuer. Die in Ungarn gedrehte Show wartet mit grandios schönen Kostümen und einer detailreichen Ausstattung auf, die dieses Land greifbar und fühlbar werden lässt. Es ist ein schlauer Schachzug gewesen, den Look von Ravka Russland anzupassen, da sich so ein realistisches Fundament ergibt, in dem die Fantasy-Geschichte sehr gut gedeihen kann.

Es gibt nicht eine derart große Vielzahl von Figuren wie bei „Game of Thrones“. Man kann sich schneller und leichter in diese Welt hineinfinden, anders als bei dem großen HBO-Hit braucht man bei Netflix aber ein paar Folgen, um in die Geschichte einzusteigen. „Shadow and Bone“ müht sich anfangs etwas, in Gang zu kommen. Der Spagat, dem Zuschauer diese neue, große Welt näherzubringen, zugleich ihn aber auch inhaltlich zu involvieren, klappt nicht sofort. Man muss etwas Geduld mitbringen, zur Halbzeitmarke ist die Show aber in vollem Gange und verheißt Großes.

Fazit

„Shadow and Bone“ ist eine interessante neue Fantasy-Serie mit großen Ideen und großen Bildern. Sie sieht einfach prächtig aus. Die Figuren sind anfangs ein wenig ungreifbar, auch die Handlung braucht, bis sie in Gang gekommen ist. Es lohnt aber, bei dieser Serie dabeizubleiben, die Geschichte nimmt schließlich richtig Fahrt auf!

Bewertung: 4/5****

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Bildmaterial: (c) Netflix