Solos – Kleine Geschichten mit großer Wirkung (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 25.06.2021

Die neue Anthologie-Serie „Solos“ ab dem 25. JUni bei Amazon Prime zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur topp-besetzten Show Anne Hathaway, Morgan Freeman und Anthony Mackie.

Solos Serie Amazon Prime videoBild:"Solos" Staffel 1 (c) Amazon Studios

Auf den ersten Blick erscheint die neue Amazon-Prime-Serie eine Anthologie zu sein. Jede Folge erzählt eine kleine Geschichte, manchmal mit einem starken SF-Aspekt, manchmal eher nicht, aber die großen Themen des Lebens ansprechend – auf kleine und unscheinbare Art. Die Serie sagt damit etwas über das Leben von jedem aus, auf die eine oder andere Art. Aber es ist keine klassische Anthologie. Es gibt kleine Querverweise und ein Miteinander, das „Solos“ zu mehr als nur der Summe seiner Teile macht.

Solos – Zur Handlung

Jede Geschichte ist einer Figur vorbehalten. In der ersten Episode versucht Leah (Anne Hathaway) seit Jahren, mit der Zukunft zu kommunizieren. Sie hat einen ganz besonderen Grund, warum sie das tut. Einen, der auf gewisse Weise egoistisch ist – und dann auch wieder nicht.

In anderen Geschichten geht es darum, dass Tom (Anthony Mackie) erfährt, dass seine Zeit auf Erden nur noch begrenzt ist, oder dass Peg (Helen Mirren) durch das All reist und sich an die Momente erinnert, die sie auf diesen Weg geführt haben.

Der Erzähler dieser Geschichten ist immer ein Mensch: Stuart (Morgan Freeman). Auch seine Geschichte wird schließlich erzählt …

Solos Serie Szene 002 Amazon Prime videoBild: Szene aus "Solos" Staffel 1 (c) Amazon Studios

Solos – Eine Kritik

David Weil hat die Amazon-Serie „Hunters“ entwickelt. Von dieser Nazijäger-Serie zu „Solos“ ist es ein echt weiter Weg, denn in dieser Show befasst sich Weil nicht mit Pulp und Trash, sondern mit der menschlichen Natur. Mit dem, was Menschen ausmacht und wie geteilte Erfahrungen uns alle auch in den isoliertesten Momenten einander näherbringen.

Die Serie wurde erst im letzten Oktober von Amazon bestellt, die Dreharbeiten fanden unter Pandemie-Bedingungen statt, da es sich in erster Linie um Kammerspiele handelt, war das aber keine große Schwierigkeit. Bei den ersten beiden Folgen ist es gar so, dass Anne Hathaway und Anthony Mackie mit niemandem anderen, als sich selbst interagieren. Überhaupt konnte Weil große Stars für seine kleinen, menschlichen Geschichten verpflichten. Weil sie nur in einer Folge spielen mussten und weil das Material schauspielerisches Gold ist.

„Solos“ funktioniert auf einer Einzelepisodenebene. Man kann jede für sich sehen und etwas daraus mitnehmen, aber erst, wenn man realisiert, dass Morgan Freeman nicht nur der Erzähler ist, sondern seine eigene Geschichte hat, offenbart sich auch eine Verbindung, die die Serie zu einem starken Ganzen macht.

Fazit

„Solos“ ist kein „Black Mirror“ – das will die Serie auch gar nicht sein. Es geht nicht um Technik, der SF-Aspekt wird nur genutzt, um Situationen zu erschaffen, die ansonsten nicht möglich wären. Menschen sprechen mit sich selbst. Die Dialoge sind dabei pures Gold und wiederholen sich bisweilen von einer Folge zur nächsten, nur dass sie mit neuer Bedeutung aufgeladen werden. Das Ergebnis ist sehenswert, und das nicht nur wegen des herausragenden Spiels der Hauptdarsteller, sondern auch wegen den menschlichen Momenten, die auf die eine oder andere Art jeden ansprechen.

Bewertung: 4/5****

Solos Serie Szene Amazon Prime videoBild: Szene aus "Solos" Staffel 1 (c) Amazon Studios