Stowaway – In der Stille des Alls

  

von Peter Osteried | 04.05.2021

Der Science-Fiction-Film „Stowaway“ startet am 10. Juni in den deutschen Kinos. Hier unsere Kritik zu diesem toppbesetzten Weltraumdrama.

stow2Bild: Stowaway (c) Wild Bunch Germany

Joe Penna dachte an einem Punkt seiner Karriere daran, eine recht lose zusammenhängende Trilogie über den Mars zu machen. Beim ersten Film, den er dabei machen wollte, musste er schließlich den Plan aufgeben. „Arctic“ mit Mads Mikkelsen als einsamen Überlebenden in lebensfeindlicher Umgebung spielte nicht mehr auf dem Mars, sondern in der Arktis. Am grundsätzlichen Tenor änderte sich nichts.

Hätte Penna seinem ursprünglichen Plan folgen können, wäre „Arctic“ sogar erst der Nachfolger von „Stowaway“ geworden.

Stowaway – Zur Handlung

Drei Astronauten brechen mit einem Raumschiff zu einer zwei Jahre andauernden Mission auf. Ihr Ziel ist der Mars, auf dem weitere Experimente gemacht werden sollen, die dem langfristigen Ziel einer Kolonisierung dienlich sind. Schon kurz nach dem Start findet man an Bord des Schiffs jedoch einen blinden Passagier, einen Ingenieur, der während der Vorbereitungen für den Start bewusstlos wurde und es nicht fassen kann, wo er aufwacht.

Man macht das Beste aus der Mission, denn ein Abbruch und eine Umkehr sind schon aufgrund des dafür nicht vorhandenen Treibstoffs nicht möglich. Aber es zeigt sich bald, dass die Situation sich zusehends verschlechtert. Denn der Sauerstoffvorrat war für drei, nicht für vier Menschen berechnet worden …

stow3Bild: Stowaway (c) Wild Bunch Germany

Stowaway – Eine Kritik

Die Prämisse hätte auch den Stoff für einen knallharten Thriller abgegeben, Joe Penna macht daraus jedoch ein Drama. Er war nicht daran interessiert, einen Schurken zu präsentieren, sondern vielmehr zu zeigen, wie Menschen in einer schlechten Situation, die immer mieser wird, agieren. Dabei war ihm schon bewusst, wie der Film auch hätte sein können. So gestaltet er manche Szene derart, dass man fast erwartet, nun würde die Thriller-Handlung beginnen. Aber Penna weicht immer wieder davon ab und offeriert seinen Protagonisten dafür lieber einen Hoffnungsschimmer.

Doch ebenso sehr nimmt er ihn auch immer wieder weg. Weil die Menschen in diesem Raumschiff sich einem unlösbaren Problem gegenübersehen. In seinen ruhigen Momenten ist „Stowaway“ darum auch am besten, in denen, die den Mechanismen eines Katastrophenfilms folgen, wirkt er dann immer mal wieder etwas bemüht.

Das Ende möchte Joe Penna so verstanden wissen, dass ein klein wenig Hoffnung aufkeimt, aber das, was er zeigt, unterstützt diese Intention nicht im Mindesten. Stattdessen lässt er „Stowaway“ auf einer sehr traurigen Note ausklingen und vergisst darüber, dass er die Geschichte noch gar nicht abgeschlossen hat. Denn Fragen bleiben offen – und das nicht nur in Hinblick auf das weitere Schicksal dieser Mission.

Technisch ist „Stowaway“ sehr schön gemacht. Die Effekte sind topp, das Interieur strahlt ein gewisses klaustrophobisches Feeling aus und die immer nah an den Akteuren klebende Kamera ist sehr schön. Das namhafte Ensemble mit Anna Kendrick, Toni Collette und Daniel Dae Kim ist auch überzeugend.

Fazit

„Stowaway“ ist ein guter, aber auch sehr stiller und über weite Strecken auch langsam erzählter Film. Nichts, was man als aufregend bezeichnen würde, wodurch sich aber auch das Gefühl einstellt, dass irgendwie mehr drin gewesen wäre. Zumindest aber ein Ende, das nicht nur in Hinblick auf eine Figur definitiv ist.

Bewertung: 3/5***

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Bild: Stowaway (c) Wild Bunch Germany