The Flight Attendant – Witzig, mit einem Hauch von Düsternis

  

von Peter Osteried | 23.04.2021

Die neue Serie „The Flight Attendant“ startet am 23. April bei Amazon Prime. Hier ist unsere Kritik zur zur neuen Show mit Kaley Cuoco.

flight2Bild: Szene aus „The Flight Attendant“ (c) HBO/Amazon

The Flight Attendant“ ist die erste große Rolle von Kaley Cuoco, seit die erfolgreiche Sitcom „The Big Bang Theory“ endete. Es ist ein interessantes Objekt, das die Schauspielerin, damit an Land gezogen hat. Eine Roman-Adaption aus dem Haus von Erfolgsproduzent Greg Berlanti (u.a. die Superhelden-Serien des „Arrowverse“), die als Original-Produktion für den Streaming-Dienst HBO Max nicht nur erlesen gut aussieht, sondern auch schön mysteriös ist.

The Flight Attendant – Zur Handlung

Die Flugbegleiterin Cassie hat nicht nur ein Alkoholproblem, sondern steigt auch gerne mit Männern in die Kiste. Auf dem Flug nach Bangkok hat sie den reichen Alex Sokolov kennen gelernt. Es wird ein feuchtfröhlicher Abend. Als sie morgens aufwacht, liegt Sokolov mit durchschnittener Kehle neben ihr. Cassie ist klar, dass ihr niemand glauben würde. Wenn sie in Bangkok verhaftet wird, dann verschwindet sie in einem üblen Knast.

Sie beseitigt also ihre Spuren im Hotelzimmer und macht sich auf zum Flughafen. Als das Flugzeug in Richtung Seoul abhebt, scheint alles gut, aber damit beginnt der Albtraum erst. Denn auch zuhause wird im Fall des Todes des Mannes ermittelt – und Cassie stellt sich die Frage, ob sie ihn vielleicht wirklich selbst getötet haben könnte.

flight3Bild: Szene aus „The Flight Attendant“ (c) HBO/Amazon

The Flight Attendant – Eine Kritik

Die Serie steht und fällt mit Kaley Cuoco, die den Roman für die Verfilmung optioniert hat, noch bevor sie ihn gelesen hat. Was sie dann darin fand: Eine Rolle, die perfekt ist, um sich nach „The Big Bang Theory“ neu zu erfinden. Denn ihre Flugbegleiterin Cassie ist nicht gänzlich sympathisch, wenn man ihr in der Serie erstmals begegnet. Das ist so gewollt, das muss so sein, das ist auch nötig, um dem Zuschauer, ebenso wie der Hauptfigur den Boden unter den Füßen wegzureißen. Denn könnte sie wirklich den Mann getötet haben?

Darum geht es in der ersten Staffel, die auch inszenatorisch und erzählerisch sehr schöne Wendungen hat. Immer wieder gibt es Momente, in denen Cassie überfordert ist und sich in dem Zimmer mit dem Toten wiederfindet – aber dann mit ihm redet. Das ist ein schöner Kunstgriff, um den Zuschauer am Innenleben der Hauptfigur teilhaben zu lassen. Damit wird der innere Konflikt von Cassie sehr schön illustriert.

Die Serie lässt sich nur schwer einordnen. Es geht um einen Mord, ein reinrassiger Krimi ist das aber nicht. Im Mittelpunkt steht eine Alkoholikerin, ein reines Drama ist dies Show aber nicht. Und es gibt einen makabren Sinn für Humor, reine Comedy ist „The Flight Attendant“ aber nicht. Sie ist damit alles und nichts zugleich, eine schöne, wilde Mischung, wie das Leben selbst eine Mischung ist. Niemand lebt nur in seiner eigenen Tragödie, jedes Leben ist komisch und traurig zugleich.

Fazit

„The Flight Attendant“ ist eine tolle, neue Serie, deren acht Folgen interessante Wendungen nehmen. Sie funktioniert so gut, weil sie technisch toll umgesetzt ist, vor allem aber, weil die Hauptfigur so glaubwürdig und vielschichtig ist. Angesichts des Erfolgs in den USA wurde schon wenige Tage nach Ausstrahlung der letzten Folge die zweite Staffel in Auftrag gegeben.

Bewertung: 4/5****

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Bild: Das Poster zu „The Flight Attendant“ (c) HBO/Amazon