The Gentlemen – Die Serie übertrumpft sogar den Film (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 06.03.2024

Die Crime-Serie „The Gentlemen“ ist ab dem 7. März bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Serie von Guy Ritchie.

The Gentlemen TV Serie Staffel 1 (c) Netflix 001Bild: (c) Netflix

Mit seinem Film „The Gentlemen“ kehrte Guy Ritchie zu seinen Wurzeln zurück. Er lieferte eine coole, bisweilen schräge Krimikomödie ab. Dem folgt er nun mit der achtteiligen, gleichnamigen Serie, bei der zwar keine Figuren des Films vorkommen, es aber auch um die unterirdischen Cannabis-Plantagen geht, die unter den weitreichenden Ländereien verarmter Adeliger betrieben werden.

The Gentlemen – Zur Handlung der Serie

Eddie (Theo James) ist nach dem Tod seines Vaters der neue Duke – damit wurde sein nichtsnutziger, schwer verschuldeter Bruder Freddy (Daniel Ings) in der Erbfolge übergangen. Eddie will ihm aber helfen, was leichter gesagt ist, als getan, denn Freddy schuldet einem Kredithai acht Millionen Pfund. Wenn er nicht zahlt, wird er das nicht überleben. Diese Menge Geldes kann auch Eddie nicht aufbringen, weswegen er auf die Hilfe von Susie Glass (Kaya Scodelario) angewiesen ist.

Sie betreibt die Cannabis-Plantage und muss aktiv werden, da Eddie ohne ihre Hilfe gezwungen sein könnte, das Anwesen zu verkaufen …

The Gentlemen – Eine Kritik

Die Serie atmet den Geist des Films. Aber: Sie ist ihm sogar überlegen. Weil den Figuren schon aufgrund der Laufzeit mehr Gelegenheit zur Entfaltung gegeben wird, aber auch, weil Ritchie wieder mal sehr überzeugend vielschichtige, lebendige Charaktere erschaffen hat, die er dann in Situationen stürzt, die alles andere als normal sind.

The Gentlemen TV Serie Staffel 1 (c) Netflix 002Bild: (c) Netflix

Es gibt einen roten Faden in der Geschichte. Jemand versucht, das Geschäft von Susie Glass bzw. ihres in Haft sitzenden Vaters, auszuhebeln. Der andere ist, dass Eddie die Plantage loswerden will. Weil er nicht mehr mit Kriminellen verkehren will. In einer Szene, in der es zum Erreichen dieses Ziels notwendig ist, ein Luxusauto zu stellen, erklärt Freddy dann auch, dass sie nicht mit Kriminellen verkehren wollen, nun aber selbst welche werden. Das ist das schön Paradoxe an Eddie, denn er will gar nicht in diese Welt hineingezogen werden, aber er ist so verdammt gut darin, sich in ihr zu bewegen.

Praktisch hat jede Folge eine eigene Geschichte, was erlaubt, auch herrlich absurd zu werden – wer hätte schließlich schon gedacht, dass die Mär von Hitlers fehlendem Ei zum Kern einer ganzen Episode werden könnte? Und das ist noch nicht das Schrägste an „The Gentlemen“. Großartig ist auch die Entschuldigung, die Freddy im Hühnerkostüm zum Besten geben muss. Der aus „Lovesick“ und „Sex Education“ bekannte Daniel Ings spielt sich hier echt die Seele aus dem Leib.

In Nebenrollen dabei sind Ray Winstone als Susies Vater, aber auch Giancarlo Esposito, der sich gerne mit dem Adel umgibt und Eddies Anwesen kaufen wollte – eine Figur, die ein klein wenig an Gus Frings erinnert und schön mysteriös ist. Das Ensemble wird von Joely Richardson („Nip/Tuck“) und Vinnie Jones, der schon häufiger mit Guy Ritchie gedreht hat, abgerundet.


Fazit

„The Gentlemen“ ist eine schön exzentrische, das typische Guy-Ritchie-Flair versprühende Serie, die ungemein viel Spaß macht. Hoffentlich kommt davon noch mehr.

Bewertung: 5/5*****

The Gentlemen TV Serie Staffel 1 (c) Netflix 003Bild: (c) Netflix