The Harder They Fall – Ein Mann auf dem Rachefeldzug (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 29.10.2021

Der Western „The Harder They Fall“ ist ab dem 3. November bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Idris Elba.

The harder they Fall Filmszene 002  NetflixBild: Szene aus dem Film "The Harder They Fall (c) Netflix

Der Film erzählt eine fiktionale Geschichte, aber die hier gezeigten Menschen existierten. Das ist dem Film vorangestellt. Es trägt zum Reiz des Films bei, weil es hier um Menschen geht, von denen die meisten bisher wohl kaum gehört haben. Allenfalls der erste schwarze Marshall Bass Reeves ist in den letzten Jahren popkulturell stärker aufgetreten, so jüngst auch in einem Album der „Lucky Luke“-Comics. „The Harder They Fall“ ist ein klassischer Western, wenn auch mit einer epischen Laufzeit.

The Harder They Fall – Zur Handlung

Nat Love (Jonathan Majors) muss als Kind mitansehen, wie Rufus Buck (Idris Elba) seine Mutter und seinen Vater umbringt. Jahre später ist er selbst ein Outlaw, der mit seiner Bande andere Outlaws ausraubt – und immer noch sucht er nach Buck, der gerade aus der Haft entlassen wurde. Buck zieht sich in seine Stadt Redwood zurück, aber das hält Nat nicht auf.

Mit der Hilfe seiner Gang, aber auch der von Marshall Bass Reeves (Delroy Lindo) will er Buck ein für allemal zur Strecke bringen.

The harder they Fall Filmszene NetflixBild: Szene aus dem Film "The Harder They Fall (c) Netflix

The Harder They Fall – Eine Kritik

Die Geschichte ist nicht neu. Derartiges hat man nicht nur im Western schon oft genug gesehen. Selbst der Umstand, dass dies ein schwarzer Western ist, ist nicht neu. Das gab es in den 1970ern zur Hochzeit der Blaxploitation und sogar in den 1990ern im Fahrwasser von „Erbarmungslos“, als Western wieder kurzzeitig gefragt waren. Was „The Harder They Fall“ dann aber doch von anderen abhebt, ist der Umstand, dass hier ein Stück schwarze Geschichte erzählt wird – und zwar nicht so, dass man negieren würde, dass es Weiße gibt, sondern dass gezeigt wird, wie ein eigenes, von den Weißen losgelöstes Leben stattfand.

Der Film ist auch in formeller Sicht ungewöhnlich. Die musikalische Untermalung mit Reggae- und Rap-Klängen ist für einen Western sicher gewöhnungsbedürftig, trägt aber auch zum unwirklichen Gefühl bei, das den Film auszeichnet. Weil er immer auch wieder ins Abstrakte abgleitet. Das beste Beispiel dafür ist die weiße Stadt, bei der sich das „weiß“ nicht nur auf die Hautfarbe der Einwohner bezieht.

Die Besetzung ist durch die Bank topp. Das hilft, die Vielzahl an Figuren, die eher rudimentär charakterisiert sind, eine gewisse Form von Leben zu verleihen. Im Mittelpunkt stehen Idris Elba, vor allem aber Jonathan Majors, der gerade in seiner letzten gemeinsamen Szene mit Elba hervorragend ist.

Fazit

Ein ungewöhnlicher Western, der mit Genre-Versatzstücken arbeitet, aber in der Umsetzung unkonventionell ist. Einige visuelle Ideen sind die Definition von Coolness – etwa die Art, wie der Titel des Films eingeblendet wird. Alles in allem ein eigensinniger, aber guter Film, der eine andere Seite des Wilden Westens zeigt.

Bewertung: 4/5****

The harder they Fall Poster Netflix

Bild: Poster zum Film "The Harder They Fall (c) Netflix