The Sadness – Krasser Horrortrip (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 20.01.2022

Der Horrorfilm „The Sadness“ startet am 3. Februar im Kino. Hier ist unsere Kritik zum Schocker aus Taiwan.

The Sadness Horrorfilm 2022 filmszene 002jpgBild: Filmzene aus dem Zombie-Horror "The Sadness" (c) Capelight Pictures

Dem Film geht ein Ruf voraus. „The Sadness“ gilt als hammerharter Horror, eine Potenzierung dessen, was im Zombiefilm Gang und Gäbe ist. Denn hier sind es nicht Zombies, sondern Menschen bar jeder Zurückhaltung. Primitiv in der Erfüllung ihrer Begierden, brutal in der Ausübung. Die Bilder sind schockierend und nicht für jedermann!

The Sadness – Zur Handlung

Eine Stadt in Taiwan: In den Nachrichten hört man nur noch vom Alvin-Virus, der eine harmlose Grippe ist, aber mutieren könnte, und das zu etwas weit Furchtbarerem. Das Pärchen Kat und Jim gibt darauf nicht viel. Sie leben ihr Leben. Als Kat in die Arbeit fährt und Jim sich einen Kaffee holen will, bricht das Chaos aus. Menschen fallen in den Straßen übereinander her, foltern und morden. Jim eilt nach Hause, hoffend, dass auch Kat dorthin kommt.

Doch Kat befindet sich gerade in der U-Bahn und wird von einem Mann belästigt, als ein anderer beginnt, wahllos Leute niederzustechen. Der Wahnsinn breitet sich aus.

The Sadness Horrorfilm 2022 filmszene 001jpgBild: Filmszene aus dem Zombie-Horror "The Sadness" (c) Capelight Pictures

The Sadness – Eine Kritik

Der Film postuliert, dass die Zentren für Aggressionen und sexuelle Lust im Gehirn sehr ähnlich ausgebildet sind. Nimmt man jedwede Zurückhaltung weg, bleibt nur die primitive Gier auf Lustbefriedigung – durch brutale Agitation, aber auch durch sexualisierte Gewalt. Das unterscheidet die Verrückten in „The Sadness“ von Zombies oder auch den Gestalten aus „28 Days Later“ oder „The Crazies“. Mehr erinnern sie an die brutalen Figuren aus den auch hierzulande erschienenen „Crossed“-Comics, die explizit für Erwachsene gedacht sind. Der Comic galt lange als unverfilmbar, „The Sadness“ zeigt nun, wie eine solche Verfilmung aussehen könnte.

Die Geschichte ist minimalistisch. Es geht im Grunde nur ums Überleben der zwei Protagonisten und der Frage, ob sie sich inmitten des entfesselten Chaos wiederfinden werden. Mehr Geschichte ist nicht nötig, der Sprung von der alltäglichen Normalität hin zum blutigen Desaster ist geschmeidig und fließend. Was gerade noch normal war, ist plötzlich ein Kreis der Hölle. Das fängt Autor und Regisseur Rob Jabbaz in dynamischen Bildern ein, unterlegt von einer bisweilen atonalen, aber energischen Musik. Er präsentiert Bilder, die sich ins Gedächtnis einbrennen. Dabei ist er suggestiv. Sein Film erschafft Bilder im Kopf. Man sieht einige Grausamkeiten nicht,  – zumindest nicht im Film. Aber das ist alles so einnehmend gefilmt, dass die Phantasie den Rest erledigt.

Die Gewaltexzesse sind dabei ausgesprochen hart. Es ist im Grunde erstaunlich, dass der Film ungekürzt ein FSK-18-Siegel erhielt, auch wenn dafür mehrere Anläufe vonnöten waren. Beeindruckend ist übrigens, dass es Jabbaz geschafft hat, trotz der Exzesse und des allgemeinen Terror-Zustands der Geschichte tatsächlich noch einen Schurken herauszuarbeiten – einen Infizierten, der seit der Begegnung in der U-Bahn hinter Kat her ist.

Fazit

„The Sadness“ ist schonungsloses und radikales Horrorkino, das mit seiner Mixtur aus Sex und Gewalt Grenzen auslotet. Denn die Infizierten sind nicht nur sadistisch in ihrem Treiben, sondern auch masochistisch, wenn sie selbst Opfer der Gewalt werden. Dieser Horrorstreifen aus Taiwan ist nichts für Zartbesaitete.

Bewertung: 5/5*****

The Sadness Horrorfilm 2022 POster

Bild: Das Poster zum Zombie-Horror "The Sadness" (c) Capelight Pictures