The Underground Railroad - Eine alternative Geschichte über unumstößliche Wahrheiten

  

von Peter Osteried | 17.05.2021

Die neue Serie „The Underground Railroad“ ist seit 14.5. bei Amazon Prime zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Show von Barry Jenkins.

un1Bild: The Underground Railroad (c) Amazon Studios

Die Miniserie „The Underground Railroad“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Colson Whitehead aus dem Jahr 2016. Für die Umsetzung zeichnet Barry Jenkins („Moonlight“) verantwortlich. Er hat die zehn Folgen dieser Show inszeniert, die sich auch dadurch anfühlen, wie die Kapitel eines gut zehnstündigen Films. Der schieren Wucht dieser Serie kann man sich ohnehin nicht entziehen. „The Underground Railroad“ ist mutiges und brutales Entertainment.

The Underground Railroad – Zur Handlung

Cora wurde schon in die Sklaverei geboren, ihr Freund Caesar hält es auf der Plantage, die mit hartem Regiment geführt wird, aber nicht mehr aus. Auch nachdem ein Geflüchteter bestialisch umgebracht wurde, hält ihn nichts davon ab, seinen Plan umzusetzen. Er flieht -und Cora begleitet ihn.

Mit Hilfe einer unterirdischen Eisenbahn kommen sie von Georgia nach South Carolina. Das Leben scheint besser, doch der Schein trügt. Da auch noch ein Sklavenhäscher hinter ihnen her ist, fliehen sie, werden aber getrennt. Für Cora beginnt eine Odyssee durch die schrecklichen Staaten von Amerika.

un3Bild: The Underground Railroad (c) Amazon Studios

The Underground Railroad – Eine Kritik

Der Roman greift Reales auf, die Darstellung der unterirdischen Bahn platziert „The Underground Railroad“ jedoch im Reich der alternativen Historie. Denn dieses Tunnelsystem gab es, wie eine echtes Bahnsystem funktionierte es nicht. Der Autor des Romans nutzte diese Überspitzung jedoch, ebenso wie er Experimente am Menschen und ein Schicksal wie das von Anne Frank in seine Geschichte einbaut, um der ohnehin schon dramatischen Aufarbeitung dieser Zeit noch zusätzliche Wucht zu verleihen. In der Umsetzung von Barry Jenkins funktioniert das vielleicht sogar noch besser. Weil er dem Zuschauer Bilder präsentiert, die sich ins Gedächtnis einbrennen. Leichte Kost ist „The Underground Railroad“ nicht, angenehme auch nicht immer. Wenn Jenkins den Zuschauer den Blickwinkel eines Verbrennenden einnehmen lässt, dann ist das schon nichts für Zartbesaitete.

Man soll „The Underground Railroad“ nicht als eine Geschichtsstunde begreifen, eben weil die Show sich reichlich Freiheiten nimmt. Aber man muss den realen Hintergrund auf sich wirken lassen, der umso gruseliger ist, wenn man bedenkt, dass dies nicht einmal 200 Jahre her ist.

Die Serie ist exzellent gefilmt. Jenkins hat ein enormes Gespür für das Visuelle. Er findet Bilder, die man nicht mehr vergisst und lässt seine Figuren eine Hölle durchschreiten, die auch optisch einem Abstieg ins Reich der Unterwelt gleichkommt. Dabei ist „The Underground Railroad“ aber auch eine sehr menschliche Geschichte, die von dem superben Ensemble getragen wird und mit ihren emotionalen Höhen und Tiefen sicherlich das Aufwühlendste ist, was man seit Langem im Fernsehen sehen konnte.

Fazit

„The Underground Railroad“ ist packendes Fernsehen, das niemanden kalt lässt und mit seinen hoch emotionalen Momenten noch lange nachwirkt. Barry Jenkins hat den Roman praktisch wie einen gut zehnstündigen Film umgesetzt.

Bewertung: 5/5*****