Them – Der wahre Horror

  

von Peter Osteried | 12.04.2021

Die neue Horror-Anthologie-Serie „Them“ ist am 9. April bei Amazon Prime gestartet. Hier ist unsere Kritik zur Show.

Zeitgleich mit den USA ist die neue Horror-Anthologie-Serie, in der Staffel für Staffel eine eigene Geschichte erzählt wird, auch hierzulande bei Amazon Prime gelandet. Momentan gibt es sie aber nur im Original mit deutschen Untertiteln. Eine synchronisierte Fassung wird aber sicherlich noch in den nächsten Monaten folgen. So oder so: Es lohnt sich, die Serie anzusehen!

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Them – Zur Handlung

Die USA im Jahr 1953: Die Emorys ziehen aus dem Süden der USA ins kalifornische Compton. Nicht, dass der Rassismus dort weniger wäre, aber sie hoffen dennoch auf ein besseres Leben, da der Vater auch einen guten Job bekommen hat. Die Emorys haben sich ein eigenes Haus gekauft, aber als sie einziehen, sorgen sie für einen Schock in der Nachbarschaft. Denn die rein weiße Nachbarschaft ist alles andere als erfreut, dass nun Schwarze hier einziehen.

Doch die Emorys haben nicht nur Probleme mit ihren rassistischen Nachbarn, die sie loswerden wollen. Auch im Haus geht es nicht mit rechten Dingen zu …

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Them – Eine Kritik

Würde man es nicht besser wissen, man würde THEM für eine neue Produktion von Jordan Peele halten. Der Mann hat im Alleingang eine ganze Sub-Gattung des Horrors erschaffen, zuerst mit GET OUT, dann mit WIR: Horror, der in der realen Welt verankert ist, und deren realer Schrecken, die hässliche Fratze des Rassismus, weit gruseliger ist als alles, was an übernatürlichem Beiwerk aufgefahren wird.

So ist es auch bei THEM, das in seinen besten Momenten an eine andere Serie erinnert, die von Jordan Peele produziert wurde: LOVECRAFT COUNTRY. Die spielt auch in den USA der 1950er und ist immer dann am besten, wenn der paranormale Horror dem realen weicht.

THEM ist technisch ausgesprochen erlesen. Die Ausstattung ist wunderschön. Die Häuser, das Interieur, die Autos, das alles strömt das Flair der 1950er Jahre aus, akzentuiert von einer grandiosen Song-Auswahl. Selbst mit der wird aber gespielt. Als die Emorys in Compton ankommen, wird der Song, der zu hören ist, immer langsamer abgespielt. Das Ergebnis ist ein unheimliches Gefühl dessen, was kommen wird. Weil man als Zuschauer weiß, mit welchen Problemen die Neuankömmlinge zu kämpfen haben werden. Die Musik illustriert das auf eine prägnante Art. So verzerrt, wie sie ist, ist auch die Welt, die so viel besser sein könnte, als sie ist.

Diese Serie funktioniert auf so vielen Levels. Sie ist die perfekte Vermengung von Drama und Horror, sozusagen die Langform zum Netflix-Film HIS HOUSE, der ähnliches Terrain beackerte, das aber aus Sicht einer Flüchtlingsfamilie. Mit dem Setting der Serie in den 1950er Jahren sieht man die Auswüchse des Rassismus noch mehr.

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Fazit

Dies ist eine sehenswerte, neue Horror-Serie, die Fans von GET OUT oder LOVECRAFT COUNTRY sicherlich gefallen wird. Eine elegante Mixtur aus Drama und Horror, deren realer Schrecken so viel gruseliger ist als der Übernatürliche. THEM ist dabei exzellent umgesetzt und so erzählt, dass die Handlung immer wieder überraschende Wendungen nimmt. Einfach toll!

Bewertung: 4/5**

Bildmaterial: (c) Amazon Studios