Tom Clancys Gnadenlos – Die Geburt von John Clark

  

von Peter Osteried | 07.05.2021

Der Action-Thriller „Tom Clancys Gnadenlos“ startet in diesem Jahr im Kino. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Michael B. Jordan.

gna2Bild: Szene aus Tom Clancys Gnadenlos (c) Amazon

Im Rest der Welt debütierte „Tom Clancys Gnadenlos“ schon am 30. April bei Amazon Prime, auch für den deutschen Markt war er angekündigt, verschwand dann jedoch sang- und klanglos. Weil man den Film hierzulande erst ins Kino bringen will, so dass das Streaming-Debüt in weite Ferne gerückt ist. Was kann die neueste Verfilmung eines Tom-Clancy-Romans aber wirklich?

Tom Clancys Gnadenlos – Zur Handlung

Eine Spezialeinheit soll in Aleppo einen Amerikaner befreien, dessen Häscher sind aber nicht Syrer, sondern überraschenderweise Russen. Sie werden alle liquidiert. Wenige Monate später beginnt ein russischer Rachefeldzug, dem einige Mitglieder der Spezialeinheit zum Opfer fallen.

Auch John Kelly (Michael B. Jordan) wird attackiert. Er überlebt, seine schwerverletzte Frau wird jedoch getötet. Zuvor konnte er drei der Angreifer ausschalten, ein vierter ist entkommen. Nach seiner Genesung findet er heraus, wer der vierte Mann war. Die Spur führt nach Russland, aber nicht alles ist so, wie es scheint.

Tom Clancys Gnadenlos – Eine Kritik

Im Jahr 1993 verkaufte Tom Clancy die Filmrechte an seinem damals neuen Roman für 2,5 Millionen Dollar. Seitdem hat man in Hollywood versucht, daraus einen Film zu machen. Mal war Keanu Reeves für die Hauptrolle im Gespräch, mal Gary Sinise. Mehrmals kam der Film dem Produktionsstart nahe, aber irgendetwas kam immer dazwischen. Vor zwei Jahren kam dann Bewegung in die Sache, als Michael B. Jordan für die Hauptrolle bestätigt wurde – zusammen mit der Ankündigung, dass er einen Vertrag über zwei Filme unterschrieben hatte. Ob der zweite aber wirklich noch kommen wird?

Fans von Tom Clancys Romanen sind es fast schon gewöhnt, dass von den Werken ihres Lieblingsautors auf der Leinwand (bzw. der Mattscheibe) nicht viel übrigbleibt. Auch bei „Tom Clancys Gnadenlos“ ist das so. Man nimmt sich nicht nur Freiheiten, man ändert ausgesprochen viel – und das häufig unnötig. Denn die Geschichte, wie aus dem Mann, den man hier trifft, der knallharte CIA-Agent John Clark wird, der in „Das Kartell“ von Willem Defoe und in „Der Anschlag“ von Liev Schreiber gespielt wurde, ist eigentlich so etwas wie die Ursprungsgeschichte eines Superhelden.

gna3Bild: Szene aus Tom Clancys Gnadenlos (c) Amazon

Dieser John Clark wird zwar verletzt, er ist aber auch ein solch effektiver Kämpfer und Killer, dass ihm im Grunde kaum etwas wirklich etwas anhaben kann. Die Geschichte wird dabei nach typischem Muster erzählt. Etwas passiert, ein persönlicher Verlust tritt ein und der Held geht auf Rachefeldzug. Das ist ein erzählerischer Standard, der – leider – auch ein totales Story-Klischee geworden ist. Entsprechend überraschend ist hier nichts, schon gar nicht die Auflösung der Geschichte und die Identität des Schurken. Die signalisieren Filme wie diese immer auch durch die Besetzung.

Inszenatorisch ist „Tom Clancys Gnadenlos“ ein geradliniger, in der Action durchaus grimmig gestalteter Film. Das darf man von einem Regisseur wie Stefano Sollima („Suburra“) aber auch erwarten. Während des Abspanns gibt es übrigens noch eine weitere Szene, die das Feld für die Fortsetzung bereitet – auch in der Beziehung fühlt sich der Streifen wie ein gängiger Superheldenfilm an.

Fazit

Der große Wurf ist „Tom Clancys Gnadenlos“ nicht geworden. Dafür ist die Geschichte viel zu simpel gestaltet und in ihrer Vorhersehbarkeit kaum überraschend. Michael B. Jordan schlägt sich als neuer John Clark gut, das übrige Ensemble kann sich auch sehen lassen, nur die Schurkenrolle ist mal wieder auffällig besetzt. Letztlich ein Film, der unter seinen Möglichkeiten bleibt, der mit seinem Actiongehalt aber zumindest oberflächlich unterhalten kann.

Bewertung: 3/5***

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Bild: Szene aus Tom Clancys Gnadenlos (c) Amazon