„UglyDolls“ Filmkritik — Low Budget Toy Story

  

Na, da hat „The LEGO Movie“ ja etwas Feines angerichtet. Natürlich gab es schon vor diesem Werk Verfilmungen zu Spielzeug, doch seit der Veröffentlichung, und vor allen Dingen seit dem Erfolg des Streifens zu den dänischen Bauklötzchen, fühlt sich jeder Spielzeughersteller dazu ermutigt, seine eigene eineinhalbstündige Werbung ins Kino zu bringen.

Und nun sind die UglyDolls dran, kleine Plüschtierchen, die von David Horvath und Sun-Min Kim erfunden wurden und die eigentlich gar nicht hässlich sind, wie der Name vermuten lässt, sondern einfach nur anders. Denn selbst mit nur einem Auge, drei Beinen und vier Ohren sind die putzigen Wesen ziemlich niedlich und genau das ist wohl auch der Punkt.

ugly dolls kinostart header

Anders sein

Und darum geht es auch in „UglyDolls“, welcher am 03. Oktober in den deutschen Kinos durchstartet. In Uglyville hausen all die Plüschtiere, die von der Gesellschaft als abstoßend betrachtet werden. Doch trotz dieses Umstands leben die Wesen ein unbeschwertes, glückliches Dasein, freuen sich über jeden neuen Einwohner, der oder die vom Himmel fällt und machen sich keine Sorgen über das, was sein könnte.

Außer Moxy. Sie ist schon lange überzeugt, dass es eine Welt hinter dem Berg geben muss, der ihre Heimat umschließt. Zusammen mit ein paar Freunden macht sie sich schließlich auf den Weg, herauszufinden, was Jenseits ihres Dörfchens liegt und stößt so auf eine Gemeinschaft aus Puppen, die nach Perfektion streben, um die ultimativen Spielzeuge für kleine Kinder zu sein.

Spaß für Kids

„UglyDolls“ ist ein animiertes Musical für Kids. Und viel mehr gibt es über den Film eigentlich auch nicht zu sagen, denn das Niveau ist nie höher als für Kinder unter 12 Jahren (und eigentlich deutlich darunter) angebracht scheint. Es gibt eine einfache Message, nämlich, dass anders sein gut ist und man sich nicht beständig anpassen muss. Es werden fetzigen Popsongs gesungen, ein paar Albernheiten abgelassen und ansonsten passiert eher wenig.

Die Musik ist ungefähr auf dem Niveau eines durchschnittlichen Highschool-Musicals, die Witze passend für die angepeilte Altersgruppe und das Niveau des Erzählstils so durchschnittlich und eintönig, dass es fast schon schade ist, dass „UglyDolls“ seiner eigenen Grundaussage nicht folgt und stattdessen das macht, was alle anderen Animationsfilme für Kinder vor ihm bereits getan haben.

Der Plot des Films bewegt sich in ähnlichen Gefilden und dümpelt die meiste Zeit vor sich hin. Trotz der mit eineinhalb Stunden relativ kurzen Laufzeit gibt es in dem Werk von Regisseur Kelly Asbury („Spirit - Der wilde Mustang“, „Shrek 2 - Der tollkühne Held kehrt zurück“) ziemlich viele Leerläufe und es wirkt immer wieder, als seien hier lediglich einzelne Szenen lose miteinander verknüpft worden. Und das leider eher schlecht als recht.

Es fehlt „UglyDolls“ leider weitgehend an eigenen Ideen, anarchistischen Momenten, die zu der Prämisse der Plüschfiguren passen würden und auch Inhalten, die den Film für Eltern und generell ältere Generationen erträglich, vielleicht sogar angenehm gestalten würden. So verbleibt das Werk als müde Dreingabe für Kinder, die einen Faible für die Puppen haben.

Die putzigen Wesen selbst sehen zwar, je nach eigenem Geschmack versteht sich, niedlich aus, haben aber in Sachen Persönlichkeit nicht viel zu bieten. Obwohl sie dreidimensional dargestellt werden, ist ihre Persönlichkeit eher zweidimensional. Jede auftauchende Figur hat ein vordergründliches Persönlichkeitsmerkmal und im Grunde nicht viel mehr.

Hässlich sein

Zu Beginn des Films sieht man ihm sein vergleichsweise geringes Budget von knapp 45 Millionen US-Dollar kaum an. Gerade Uglyville, die Heimat der kruden Wesen, schaut ziemlich nett aus. Die Schöpfer haben hier auf viele Details geachtet und es gekonnt geschafft, dass ein Charme entsteht, der an Selbstgebasteltes aus Kinderhänden erinnern lässt.

Doch mit jeder fortschreitenden Minute, und umso weiter wir uns von der Anfangssequenz entfernen, um so grauer, leerer und auch hässlicher wird die Welt. Jedoch nicht auf eine positive Weise, wie die Message von „UglyDolls“ vielleicht vermuten lassen könnte, sondern im eigentlichen Sinne des Wortes. Zum Ende hin wirkt der Film immer wieder unfassbar leblos und vor allen Dingen optisch langweilig.

Stimmenklau

Die deutschen Synchronstimmen in dem Film bezeichne ich einfach mal als die B-Liga, da keine wirklich bekannten Stimmen dabei sind. Zumindest wenn ihr nicht in der Branche arbeitet oder anderweitig mit Synchronsprechern zu tun habt. Ihre Leistung bewegt sich entsprechend auf dem Niveau, welches sich bei einem solchen Film fast schon vermuten lässt.

Das Ergebnis ist nicht wirklich miserabel, dass wäre zu viel des Bösen, doch von einer guten Performance sind die Jungs und Mädels ebenfalls recht weit entfernt. Kindern dürfte dies nicht sonderlich auffallen, Eltern bekommen im schlimmsten Fall bei der einen oder auch anderen Puppe ein Klingeln in den Ohren.

Betonung und Aussprache lassen an mehreren Stellen stark zu wünschen übrig und wie sehr die Stimmen überhaupt zu den Figuren passen, kann, je nach eigenem Anspruch, ebenfalls Grund zur Diskussion sein. Bei den Kids, die ihre Stimme verleihen, setze ich gar nicht an, doch gerade die älteren Sprecher sollten es eigentlich besser können.

Fazit

Ganz nette Popsongs, eine unglaublich generische Story, ein Erzählstil mit vielen Leerläufen und eine visuelle Darstellungsform, die mit fortlaufender Zeit immer hässlicher und lebloser wirkt. Das ist „UglyDolls“ und damit kann der Film eigentlich nur Kindern empfohlen werden, die die Plüschpuppen aus den USA kennen und lieben. Den armen Eltern, die ihre Kids ins Kino begleiten müssen, spreche ich hier bereits mein Mitgefühl aus.

Bewertung: 2/5**

Filmkritik von Heiner "Gumpi" Gumprecht, 03.10.2019