Undone – Ein kreativer Wirbelwind (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 29.04.2022

Die ungewöhnliche Serie „Undone“ läuft seit dem 29. April bei Prime Video. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit Rosa Salazar.

Undone-Staffel2-szene002Bild: Szene aus "Undone" Staffel 2 (c) Amazon Studios

Vor drei Jahren startete bei Prime Video „Undone“, die erste komplett im Rotoskop-Verfahren gefertigte Serie. Diese Technik, bei der alle Szenen mit Schauspielern gedreht und dann das Material überzeichnet wird, wurde nie besonders populär, aber von Ralph Bakshi bei einigen seiner Fantasy-Filmen effektiv eingesetzt. In jüngerer Zeit fallen vor allem die Philip-K.-Dick-Verfilmung „A Scanner Darkly“ oder aber auch „Apollo 10 1/2ein. „Undone“ hat das auf eine gesamte Serie mit acht Episoden in der ersten und acht Episoden in der zweiten Staffel ausgeweitet. Denn nach langer Wartezeit geht es endlich weiter!

Undone – Zur Handlung

Alma ist 28 Jahre alt und fühlt sich in ihrem Leben gelangweilt, weil alles immer gleich ist. Sie macht mit ihrem Freund Schluss, ihre Schwester steht kurz vor der Hochzeit und dann gerät Alma in einen Autounfall, bei dem sie fast gestorben wäre. Als sie wieder aufwacht, ist nichts, wie es war. Sam ist wieder mit ihr zusammen und sie erlebt dasselbe Gespräch mit ihrer Mutter gleich mehrmals. Dann taucht ihr toter Vater auf, der ihr erklärt, dass sie wie ihre Großmutter über Fähigkeiten verfügt, die es ihr erlauben, die Realität flexibel und fließend zu erleben. Zuerst sind es unkontrollierte Zeitsprünge, die sie erlebt, dann erhält sie einen immer größeren Zugriff auf ihre Fähigkeiten und sie beginnt, herauszufinden, wieso ihr Vater vor etwa 20 Jahren umgebracht worden ist.

Die zweite Staffel setzt direkt fort, wo die erste endete – und Alma fragt sich, wer nun recht hat. Die Imagination ihres Vaters, die ihr sagt, dass sie Raum und Zeit verändern kann, oder ihre Mutter, die sie für schizophren hält. Aber es gibt noch Geheimnisse der Vergangenheit zu ergründen – und „Undone“ wird zu einem homogenen Ganzen. Dies ist nicht die zweite Staffel einer Serie, sondern der Abschluss einer runden Geschichte.

Undone-Staffel2-szeneBild: Szene aus "Undone" Staffel 2 (c) Amazon Studios

Undone – Eine Kritik

Die Serie wurde erschaffen von Kate Purdy und Raphael Bob-Waksberg, der für Netflix die Zeichentrickserie Bojack Horseman entwickelt hat. Beide stellten das Projekt Amazon vor, das die Serie orderte. Die Zeichnungen wurden in den Niederlanden gemacht, die Besetzung wiederum kann sich sehen lassen.

Als Alma agiert Rosa Salazar, die als „Alita: Battle Angel“ bekannt ist. Weiterhin sind Bob Odenkirk („Better Call Saul") als ihr Vater und John Corbett und Jeanne Tripplehorn in Gastrollen dabei.

Undone“ ist eine beeindruckende Serie, die von einer existenziellen Krise erzählt und über Genregrenzen hinausgeht, da Drama und Komödie nicht nur mit Science Fiction einhergehen, sondern ein starker philosophischer Kontext gegeben ist.

Der technische Ansatz ist perfekt, weil er eine Surrealität erlaubt, die bei einer reinen Live-Action-Inszenierung nicht gegeben wäre. Das macht „Undone“ phantastisch, die Serie punktet aber auch, weil die Figuren so lebendig sind und dem Zuschauer echte Identifikation ermöglichen.

Fazit

Die Serie ist ausgesprochen komplex, weil Zeit- und Erzählebenen ständig wechseln, sich aber auch ändern. Eine ungewöhnliche Serie, die ausgesprochen erfrischend, menschlich, glaubwürdig und sehr intelligent ist.

Bewertung: 5/5*****

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Bild: "Undone" Staffel 2 Poster (c) Amazon Studios