Unseen – Augen auf, eine Mystery-Serie aus Belgien (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 28.02.2022

Die Mystery-Serie „Unseen“ ist seit dem 26. Februar in der ZDF Mediathek zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Serie.

unseen TV serie zdf 002Bild: Szene aus "Unseen" Staffel 1 (c) ZDFneo / Kwassa Films

Schon Ende 2020 lief die Serie „Unseen“ im belgischen Fernsehen. Nun hat sie den Weg nach Deutschland gefunden, erst bei ZDFneo, und tags darauf auch verfügbar in der Mediathek. Dort können alle acht Folgen gerne am Stück geschaut werden. Und ja, „Unseen“ hat hohes Binge-Potenzial.

Unseen – Zur Handlung

In einer Stadt in Belgien greift ein Phänomen um sich. Menschen werden unsichtbar. Zuerst sind es nur wenige – und eine davon hat sich entschieden, sich an einem Mann zu rächen, der ihrer Familie Unrecht tat –, dann werden es mehr. Ärzte versuchen, dem Phänomen auf den Grund zu gehen, während die Mutter von Lily die Schuld längst beim neuen Funkmast ausgemacht hat. Der macht ihr als Elektrosensiblen zu schaffen, aber vielleicht sind die Funkwellen ja auch dafür verantwortlich, dass Leute verschwinden?

Lily möchte am liebsten eh verschwinden, seit in der Schule ein Video kursiert, das zeigt, wie sie einem Jungen einen bläst. Aber Unsichtbarkeit hat nicht nur seine Vorteile, wie sie schon bald erkennen muss …

unseen TV serie zdf 003Bild: Szene aus "Unseen" Staffel 1 (c) ZDFneo / Kwassa Films

Unseen – Eine Kritik

Man merkt der Serie eine europäische Sensibilität an. In der Präsentation, im Look, vor allem aber auch in der Erzählweise. Zuerst lässt sich „Unseen“ etwas Zeit. Die Figuren werden eingeführt, ein mysteriöser Unfall passiert, der einen alten Mann das Augenlicht kostet. Die erste Unsichtbare taucht auf. Langsam, aber sicher, werden diese ganzen Elemente miteinander verwoben. Je mehr das geschieht, desto mehr wird man in die Welt dieser mysteriösen Serie hineingezogen.

Es ist ein amüsanter Seitenhieb auf all jene, die in 5G Teufelswerk sehen, dass ein 5G-Funkmast als möglicher Auslöser des Phänomens gesehen wird. Ob er es ist, lässt die Serie allerdings offen. Und das ist die größte Schwäche von „Unseen“. Denn nachdem man acht Folgen lang gespannt einer Auflösung geharrt hat, gibt es einfach keine. Die letzten Minuten wirken unglaublich abrupt und abgehakt, eher so, als hätte man sich die Möglichkeit einer zweiten Staffel offengelassen, als dem Wunsch nachzukommen, ein Ende zu finden. Das Problem ist dabei nur: Eine zweite Staffel wurde bislang nicht angekündigt.

Wird es keine geben, unterminiert der offene Ansatz des Endes die ganze Serie. Weil der Schluss schlichtweg enttäuschend ist. Bis dahin präsentiert sich „Unseen“ jedoch als spannende, in der emotionalen Zeichnung der Figuren vielschichtig und glaubwürdig gestaltete Geschichte, die auch einen interessanten Ansatz wählt, die Unsichtbarkeit zu zeigen. Immer wieder wechselt die Perspektive, man sieht, was die Protagonisten sehen – nämlich gar nichts –, dann aber auch wieder die Unsichtbaren, die nur ihrer Nacktheit wegen unsichtbar sind.

Fazit

Spannende Mystery-Serie aus Belgien, die durchgehend gut unterhält und die Geschichte gut vorantreibt, in den letzten Minuten aber schwächelt.

Bewertung: 4/5****

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Bild:"Unseen" Staffel 1 (c) ZDFneo / Kwassa Films