Vogelfrei, ein Leben als fliegende Nomaden – Bock auf einen Dia-Abend?

  

von Peter Osteried | 09.03.2021

Der Dokumentarfilm „Vogelfrei, ein Leben als fliegende Nomaden“ startet am 3. Juni in den bundesdeutschen Kinos.

„Nur zahme Vögel singen von Freiheit. Wilde Vögel fliegen.“

Dieses Zitat von John Lennon ist dem Film VOGELFREI, EIN LEBEN ALS FLIEGENDE NOMADEN vorangestellt. Die beiden Extremabenteurer Andreas Zmuda und Doreen Kröber erzählen von den Jahren ihrer Reise mit einem Trike, dem Motorrad der Lüfte, das sie quer durch alle Kontinente führte.

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Vogelfrei – Zur Handlung

Ihren Job gab Doreen Kröber auf, wobei zuerst nur eine einjährige Reise geplant war, die hauptsächlich den nord- und südamerikanischen Kontinent abdecken sollte. Doch die Reise wurde immer länger und deckte schließlich auch andere Länder ab. Es wurde zu einer Reise durch die Lüfte, die quer über die Welt führte.

1518 Tage, 36.042 Flugkilometer, 33 Länder, 197 Starts, 1 Crash, 1 Notlandung – das ist die Bilanz des Dokumentarfilms, der sich mit der Reise in Nord- und Südamerika, sowie der Karibik befasst.

Vogelfrei, ein Leben als fliegende Nomaden – Eine Kritik

Der eigentliche Reiz des Films sind die Bilder aus den Lüften, die hier gezeigt werden. Die Vogelperspektive ist großartig, der Blick von oben auf diese Welt, auf ihre unterschiedlichen Landschaften, auf die Weite und die Schönheit ist das, was diesen Dokumentarfilm auszeichnet.

Fragwürdiger wird das Ganze aber schon, wenn die beiden Piloten landen und in der Interaktion mit den Einheimischen gezeigt werden. Hier wird der Film deutlich platter, er verkommt zu etwas, das von den Machern – Andreas Zmuda ist auch der Regisseur – so wohl nicht gedacht gewesen ist. Er wird amateurhaft.

Das gilt umso mehr, weil Zmuda und Körber selbst den Off-Kommentar des Films sprechen. Professionelle Sprecher und eine gewisse Distanz zum Thema hätten dem Film gut getan, so ist das Ganze vergleichbar mit einem Dia-Abend bei Freunden, die einen stundenlang mit ihren Urlaubserzählungen traktieren, die niemanden interessieren – außer sie selbst natürlich.

Fazit

VOGELFREI, EIN LEBEN ALS FLIEGENDE NOMADEN ist offenkundig ein Projekt, mit dem die beiden Abenteurer ihre Reise finanzieren wollten. Das Ergebnis ist aber nicht das, was man wirklich im Kino sehen will. Zwar sind gerade die Luftaufnahmen wirklich schön, aber die durchgehenden Erzählungen der beiden Flieger sind es, die den Zuschauer immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Dann wird der Film klein und mickrig, fast schon spießig in der bemühten Art, locker und auch mal komisch zu sein. Dieser Film ist das Äquivalent zu einem nervtötenden Dia-Vortrag.

Bewertung: 2/5**

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Bildmaterial: (c) Filmagentinnen