West Side Story – Steven Spielberg macht Musical (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 02.12.2021

Das Musical „West Side Story“ startet am 9. Dezember im Kino. Hier ist unsere Kritik zum Film von Steven Spielberg.

west side story Musical Kinofilm 2021 szene 002Bild: Szene aus „West Side Story“ von Steven Spielberg (c) 2021 20th Century Fox

Lange schon hatte Steven Spielberg Interesse daran, ein Musical zu verfilmen. Es stellte sich nur immer die Frage, welches es sein sollte. Letztlich entschied sich der erfolgreiche Filmemacher dafür, seinem jüngeren Ich eine Freude zu machen. Als Zehnjähriger hatte er ein Album zum Bühnenstück bekommen und es rauf und runter gehört. Es sollte also die „West Side Story“ werden, der er sich annehmen wollte – und das fast 60 Jahre, nachdem Robert Wise das Bühnenstück verfilmt hatte.

Tipp: Die Kinospielzeiten für West Side Story findet ihr natürlich hier bei uns. Jedes Kino in jeder Stadt.

West Side Story – Zur Handlung

New York in den 1950er Jahren. Die Jets und die Sharks kämpfen um ihr Territorium – und das in einer Slumgegend, die ohnehin für den Abriss und die Neugestaltung vorgesehen ist. Tony (Ansel Elgort) war einst ein Jet, schlug dann aber einen andern fast tot und war ein Jahr im Gefängnis. Er ist nun ein geläuterter Mann, der sich nicht wieder in die Revierkämpfe hineinziehen lassen will.

Doch als er sich in die aus Puerto Rico stammende Maria (Rachel Zegler) verliebt, gerät er auf die Abschussliste ihres Bruders Bernardo (David Alvarez).

west side story Musical Kinofilm 2021 szene 001Bild: Szene aus „West Side Story“ von Steven Spielberg (c) 2021 20th Century Fox

West Side Story – Eine Kritik

Steven Spielberg war nicht auf Experimente aus. Er inszenierte das Musical geradezu klassisch. Mitunter hat man gar das Gefühl, der Aufführung auf einer Bühne zu folgen. Für die weibliche Hauptrolle holte er die Newcomerin Rachel Zegler. Die hat Maria schon auf der Bühne gespielt und gibt hier ihr Filmdebüt – und was für eines es ist. Ihre Stimme ist zum Dahinschmelzen. Eine echte Entdeckung, neben der Ansel Elgort etwas verschwindet. Er müht sich, seine Stimme ist jedoch etwas dünn. Gerade beim Duett „Tonight“ fällt das besonders auf.

Die Tanz- und Gesangseinlagen sind mitreißend, schwunghaft, absolut phantastisch. Das Dekor, die Kostüme, die Sets, das alles sieht einfach großartig aus. Die Geschichte selbst ist dabei von zeitloser Schönheit. Sie spricht zu jeder Generation neu und verliert ihre Aktualität nie.

Aus einer modernen Warte heraus betrachtet, sieht man hier zweier Gruppen Unterprivilegierter zu, die um die Krümel kämpfen und überhaupt keinen Gedanken daran verschwenden, wer den ganzen Kuchen eigentlich abstaubt. Sie sind so sehr darauf konzentriert, das Wenige, das sie haben, zu verteidigen, dass sie gar nicht daran denken, außerhalb ihrer Komfortzone nach einem Leben zu streben, das ihnen so viel mehr geben könnte.

Fazit

Die Inszenierung ist schön, die optische Darbietung prächtig und die Schauspieler gut. Die größte Entdeckung ist aber Rachel Zegler, die als nächstes in „Shazam! – Fury of the Gods“ und in Disneys Live-Action-Version von „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ zu sehen sein wird. Die Songs sind nach wie vor herausragend. Die Melodien sind eingängig, die Texte nicht minder – sie stammen von dem jüngst verstorbenen Broadway-Genie Stephen Sondheim.

Bewertung: 4/5****

west side story Musical US Poster  2021

Bild: Das US-Kinoposter zu „West Side Story“ von Steven Spielberg (c) 2021 20th Century Fox