Zwei – Wenn man sich zu nahe kommt … (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 11.12.2021

Der Arthaus-Psychothriller „Zwei“ läuft seit dem 10. Dezember bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zum Film.

Zwei Netflix FilmBild: Szene aus dem Film "Zwei" (c) Netflix

Es gibt Ideen, die sind einfach außergewöhnlich. Man denke an den „Human Centipede“, an „Boxing Helena“ oder jetzt eben auch an den spanischen „Zwei“, dessen Prämisse einfach nur ist: Was passiert, wenn man zwei Menschen am Bauch zusammennäht?

Zwei – Zur Handlung

Ein Mann und eine Frau erwachen in einem Bett und einem Zimmer, das sie nicht kennen. Sie liegen aufeinander. Die Frau will aufstehen, doch es geht nicht. Sie glaubt, er hält sie fest. Aber nein, was sie zusammenhält, ist eine Naht. Sie wurden beide am Bauch zusammengenäht.

Warum ist ebenso unklar wie die Frage danach, wer dafür verantwortlich ist. Die Beiden wissen nur, dass ihr Leben auf dem Spiel steht …

zwei Netflix film Szene 2Bild: Szene aus dem Film "Zwei" (c) Netflix

Zwei – Eine Kritik

Mit einer Gesamtlaufzeit von 71 Minuten ist „Zwei“ angenehm kurz. Mehr hätte die Prämisse wahrscheinlich auch überstrapaziert. Denn auch so hat man schon des Öfteren das Gefühl, dass die Figuren nicht so handeln, wie man das in einer solchen Situation tun sollte. Stattdessen gibt es etwa die umständliche Vorgehensweise, gemeinsam zum Bad zu kommen, um sich dort zu erleichtern – was aneinandergenäht natürlich auch alles andere als leicht ist.

Der Film lebt von seiner Prämisse. Sie ist faszinierend, natürlich ein wenig krank, aber auch das, was Exploitation am besten kann – wilde Ideen auf den maximalen Effekt hin abzuklopfen. Der spannendere Teil des Films ist die erste Hälfte, wenn noch unklar ist, worum es hier eigentlich geht. Je mehr die Aneinandergenähten herausfinden, warum ihnen so übel mitgespielt wird, desto mehr kollabiert der Film auch.

In sich mag die Motivation des Täters noch passen, sie wirkt jedoch bei nüchterner Betrachtung an den Haaren herbeigezogen, zumal auch nie geklärt wird, woher der Täter das technische Knowhow hatte, um das alles durchzuziehen. Ein paar gelungene Sequenzen gibt es aber dennoch, zumal „Zwei“ davon profitiert, den Zuschauer tatsächlich bis zum Ende bei der Stange zu halten, da man wissen will, wie diese ungewöhnliche Geschichte ausgeht.

Fazit

Ein kleiner, natürlicher kammerspielartiger Film, der aber auch zeigt, dass mit relativ wenig Ressourcen – ein Raum, zwei Schauspieler, ein paar Make-up-Effekte – recht viel machbar ist, wenn man nur will und eine Geschichte hat, die auf eigenen Pfaden wandelt. Die beiden Hauptdarsteller sind gut, die Auflösung etwas mager und das Ende mit seinem pseudophilosophischem Ansatz ist leider etwas zu hanebüchen.

Bewertung: 3/5***

zwei Netflix Film POster

Bild: Das Poster zum Film "Zwei" (c) Netflix