Netflix: Das Kino kann sich dem Streaming-Trend laut Greg Peters nicht mehr lange widersetzen

  

von Heiner Gumprecht | 09.03.2021

Die Kinos in Deutschland sind noch immer geschlossen und nicht wenige Betreiber, die nicht zu einer großen Kette gehören, mussten ihr Lichtspielhaus bereits schließen, weil seit Monaten einfach kein Geld mehr in die Kassen gespült wird. Ein Kinofilm nach dem anderen wird immer weiter nach hinten verschoben oder einfach direkt bei einem Video-on-Demand-Sender wie Sky, Prime Video oder Netflix veröffentlicht. Und laut Greg Peters passt der zuletzt beschriebene Fall den meisten Filmfans gut in den Kram.

Netflix Logo mit Filmbildern

Netflix: Wird Streaming das Kino von morgen?

Greg Peters ist COO (Chief Operating Officer) und Produktchef bei dem Streaming-Anbieter Netflix und laut dem Branchenmagazin Deadline hat dieser in einer Telefonkonferenz mit dem Finanzunternehmen Morgan Stanley festgestellt, dass immer mehr Kunden neue Kinofilme immer früher auch auf dem heimischen Fernseher sehen wollen. Der Trend war bereits vor der so bezeichneten Coronakrise abzusehen, ist aufgrund der aktuellen Ereignisse aber natürlich nur noch gestiegen.

Nun, wo Blockbuster wie „Wonder Woman 1984“, „Raya und der letzte Drache“ und „Zack Snyder´s Justice League“ einen regulären Kinostart bereits direkt umgangen haben und stattdessen ihr Debüt im Heimkino feierten, sei abzusehen, dass die zeitliche Exklusivität von Filmen im Kino immer weiter schrumpfen werde. Laut Peters sei es schwierig, sich diesem Trend noch länger zu widersetzen und er sei überzeugt, dass die Dinge langfristig in Richtung Streaming gehen werden.

Netflix: Das eigene Interface muss verbessert werden

Netflix selbst reagiert auf den Trend damit, dass der Video-on-Demand-Sender versucht, sich die Rechte an Kinofilmen noch vor einem offiziellen Release zu sichern und mit der Produktion eigener Filme, die parallel sowohl auf Netflix als auch im Kino laufen. Damit Nutzer die, wie Peters es beschreibt, fesselndste Sammlung an Unterhaltung, die es je gab auch vollumfänglich genießen können, brauche es aber nicht nur neue sowie aktuelle Inhalte, sondern auch eine positive Benutzererfahrung.

Genau damit ist der Netflix-COO zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht zufrieden und reiht sich damit in einen Chor aus Kritik am Interface des Streamingdienstes ein. Peters betonte jedoch, dass das Design-Team beständig daran arbeiten würde, die Benutzeroberfläche von Netflix zu verbessern. In diesem Rahmen veranstalte man auch regelmäßig diverse Tests, um die Erfahrung für Kunden zu optimieren. Wie genau Netflix das eigene Interface verbessern und für mehr Übersicht sorgen will, verriet er in dem Interview jedoch nicht.

Quelle: deadline | Bild: (c) Netflix