Die besten Horrorfilme aller Zeiten

  

von Heiner Gumprecht | 16.10.2021

Horrorfilme existieren seit 1910, als Mary Shelleys Roman Frankenstein das erste Mal verfilmt wurde. Es folgten viele verschiedene Werke, die allesamt darauf ausgelegt waren, dem Publikum das Fürchten zu lehren. Dabei wurden neue Sub-Genre erfunden, ausgebaut und ständig verfeinert, Horrorikonen erblickten das Licht der Welt, verschwanden wieder und tauchten teilweise Jahrzehnte später erneut auf....

Filme zum Gruseln

In jeder Generation dominierten andere Herangehensweisen an diese Art der Unterhaltung und was Zuschauer*innen wirklich gruselt und was nur einen müden Gähner hervorbringt, änderte sich teilweise so schnell, dass man schon einmal den Überblick verlieren konnte. Das Publikum wurde unterm Strich aber immer abgehärteter und Filme, die vor vielen Jahren noch als zu brutal verpönt wurden, sind für manch einen heute nur noch lustige Samstagnachmittagunterhaltung.

Andere Geschichten galten hingegen lange Zeit als langweilig oder zu seicht, erfreuen sich heute aber großer Beliebtheit und einer ständig wachsenden Fangemeinde. So unterschiedlich wie das Genre selbst wurden auch die Anhänger dieser Filmkunst und heute ist das Angebot an Horrorfilmen so groß, dass es manchmal schon schwer fallen kann, den richtigen Film für die aktuelle Stimmung zu finden.

001Bild: „Bram Stoker´s Dracula“ (1993). ©Columbia Pictures

Die erfolgreichsten Horrorfilme

Wer die Wahl hat, hat eben noch immer die Qual. Oder in diesem Fall eben die Wahl der Qual. Um euch zu helfen, gruselige Filme zu finden, die perfekt zu euch passen, haben wir für euch in diesem Special auf Kinofans die 8 besten beziehungsweise erfolgreichsten Horrorfilme herausgesucht, die jedes Sub-Genre im Horrorfilmbereich zu bieten hat. Dabei haben wir die folgenden, offiziellen Horrorfilmtypen mit einbezogen:

  • Gothic

  • Okkultismus/Übernatürliches

  • Psychologischer Horror

  • Monsterfilm

  • Slasher-Film

  • Body Horror/Splatter/Gore

  • Exploitationfilm

  • Horrorkomödie

Wir stellen euch jedes Genre kurz vor und erkläre euch, was ihr bei dieser Art der Unterhaltung zu erwarten habt und welche Filme stellvertretend dafür stehen können. Außerdem präsentieren wir euch unsere persönliche Empfehlung in dem entsprechenden Genre und verraten euch, was das Werk zu einem absoluten Hingucker macht, den wahre Fans von Horrorfilmen unbedingt gesehen haben müssen.

002Bild: „Interview mit einem Vampir“ (1994). ©Warner Bros

Gothic: Interview mit einem Vampir

Im Groben kann man sagen, Filme des Typ Gothic beruhen auf klassischen Horror-Geschichten und zeigen bereits bekannte Monster oder gruselige Gestalten wie die Mumie, Frankensteins Kreatur oder auch Dracula. Tatsächlich liegen die Wurzeln dieses Sub-Genre jedoch in der so bezeichneten Schwarzen Romantik, die wahrscheinlich auf Matthew Lewis' Schauerroman „The Monk“ (1796) zurückgeführt werden kann.

Das Horrorgenre Gothic zeichnet sich eine charakteristische atmosphärische Ausgestaltung aus und dem Versuch, beim Publikum kathartische Gefühle von Angst, Furcht und Entsetzen hervorzurufen. Idealfälle dieses Genre sind der Vampirfilm und das Hounted-House-Motiv. Als Beispiele dienen Filme wie „Bram Stoker´s Dracula“, „Wolfman“ von Joe Johnston oder auch Victor Halperins „The White Zombie“.

Unsere Empfehlung im Bereich des Gothic-Horrors ist Interview mit einem Vampir (1994) von Regisseur Neil Jordan, mit Brad Pitt und Tom Cruise in den Hauptrollen. Der Film beruht auf dem gleichnamigen Roman von Anne Rice, die auch die erste Drehbuchversion des Werks verfasst hat. Der Film spielte für die damalige Zeit sagenhafte 223 Millionen US-Dollar in die Kassen und gilt bis heute als einer der wichtigsten und besten Horrorfilme aller Zeiten.

003Bild: „Der Fluch – The Grudge“ (2004). ©Metropolitan FilmExport

Okkultismus/Übernatürliches: Der Fluch – The Grudge

Unter diesem Begriff werden alle Horrorfilme zusammengefasst, in denen Geister, Hexerei, der Teufel, Dämonen oder ähnliche Kreaturen auftauchen. Beispiele für dieses Sub-Genre sind Werke wie „Rosemaries Baby“, „Der Exorzist“, „Blair Witch Project“ oder auch „Paranormal Activity“. Im Gegensatz zu Gothic-Filmen, die meist von ihrer dichten Atmosphäre leben, versuchen Okkultismus-Filme mit bereits bestehenden Ängsten der Zuschauer*innen zu spielen.

Wer sich für diese Art der Unterhaltung interessiert, dem können wir nur empfehlen, es sich in einem dunklen Zimmer gemütlich zu machen und mit Popcorn bewaffnet Takashi Shimizus Der Fluch – The Grudge zu schauen. Bei diesem Werk handelt es sich um eine Neuverfilmung des japanischen Horrorfilms Ju-on: The Grudge aus dem Jahr 2004, bei dem ebenfalls Shimizu Regie geführt hat.

Das Drehbuch der Neuverfilmung wurde dem westlichen Markt angepasst, nachdem man gemerkt hat, dass der sogenannte J-Horror, also spezielle Horrorfilme aus Japan, auch im Westen sehr gut ankommen, dort aber aufgrund der kulturellen Unterschiede nur schwer Fuß fassen können. Ähnliche Filme sind „Dark Water“, „St. John´s Wort“ und „Ring“.

004Bild: „Identität“ (2003). ©Columbia TriStar Films

Psychologischer Horror: Identität

In Filmen mit diesem Motiv bekommen interessierte Zuschauer*innen Geschichten zu sehen, die sich mit psychologischen Zuständen und Psychosen beschäftigen, meist im Zusammenhang mit Kriminalität und/oder Serienkillern. Gute Beispiele für Filme dieser Art sind „Psycho“, „Das Schweigen der Lämmer“, „Der Fluch der 2 Schwestern“ oder auch „The Ward – Die Station“. Diese Art von Horrorfilmen hat meist große Überschneidungen mit dem Genre Thriller.

Die Charakteristiken für psychologischen Horror sind meist das Zurschaustellen von psychologischen und emotionalen Ängsten und dem Offenbaren von dunklen, unangenehmen Teilen der menschlichen Psyche, die wir in unserer modernen Welt gerne unterdrücken und totschweigen. Nicht selten werden in solchen Filmen schonungslos die menschlichen Triebe und psychologischen Abgründe präsentiert, um das Publikum emotional zu bedrängen.

Solltet ihr euch für diese Art der Unterhaltung interessieren, möchten wir euch den US-amerikanischen Horrorthriller Identität von James Mangold ans Herz legen. In dem Werk finden zehn Menschen in einem Motel Unterschlupf vor einem Gewitter und müssen die Nacht miteinander verbringen, doch einer nach dem anderen wird von einem unbekannten Serienkiller gemeuchelt. Clever konstruierter Mystery-Schocker mit Turbo-Suspense und überraschenden Wendungen.

005Bild: „Das Ding aus einer anderen Welt“ (1951). ©Winchester Pictures Corporation

Monsterfilm: Das Ding aus einer anderen Welt

Diese Filme wirken vielleicht auf den ersten Blick kaum anders als die zuvor präsentierten Genre Gothic und Okkultismus, doch tatsächlich stehen bei klassischen Monsterfilmen Kreaturen im Mittelpunkt, die natürlichen Ursprungs sind, also nicht übernatürlich, und die den Naturgesetzen unterliegen, was sie stark von Göttern und Dämonen unterscheidet. Weltweit bekannte Monsterfilme sind beispielsweise „Die Nacht der lebenden Toten“, „Die Vögel“ und „Cloverfield“.

Meist geben Monsterfilme den allgemeinen und den besonderen Ängsten ihrer Zeit einen Ausdruck und sind damit nicht selten Spiegel der Gesellschaft. Für viele Expert*innen gilt bereits Frankensteins Kreatur zu dieser Kategorie, da sie kein willkürliches Zufallsprodukt mehr war, sondern eine menschliche Schöpfung. Selbst Monster wie Godzilla haben eine solche Thematik, ist diese Wesen doch nicht selten als Rache der Natur gegen den Menschen zu sehen, der den Planeten kontinuierlich zu zerstören versucht.

Solltet ihr klassischen Werken nicht abgeneigt gegenüber stehen, empfehlen wir euch den wegweisenden Film Das Ding aus einer anderen Welt aus dem Jahr 1951. In dieser Horrormär von Regisseur Christian Nyby entdeckt ein Team aus Wissenschaftler*innen unweit einer Forschungsstation in der Arktis ein Raumschiff, das abgestürzt und im Eis eingefroren ist. Als man versucht, das Raumschiff freizusprengen, wird es versehentlich vernichtet und eine unbekannte Kreatur kann flüchten, die fortan mörderische Jagd auf die Forscher*innen macht.

006Bild: „Halloween“ (2018). ©Universal Pictures

Slasher-Film: Halloween (2018)

Dieses Sub-Genre des Horror gilt mittlerweile als moderner Klassiker und dürfte so ziemlich jedem Kinofan ein Begriff sein. Meist geht es in diesen Filmen um eine Gruppe von Teenagern, die von einem Stalker verfolgt und getötet werden. Filme dieser Art spielen oftmals in bewohnten, vorstädtischen Gebieten und in der Regel überlebt am Ende nur ein Protagonist, wobei es sich meist um einen weiblichen Akteur handelt, nicht selten auch als Die Jungfrau bezeichnet.

Die Killer in Slasher-Filmen sind manchmal übernatürlicher Art, wie beispielsweise in den Fortsetzungen zu „Freitag der 13.“, oft aber auch einfach nur normale Menschen, die ihr Gesicht hinter Masken verstecken, so wie in „Scream – Schrei!“ und „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“. Diese Grenze verschwimmt aber nicht selten, so zum Beispiel in „Halloween“, wo der Antagonist zwar ein weitgehend gewöhnlicher Mensch ist, aber einfach nicht stirbt, egal welchen Gewaltakten er auch ausgeliefert ist.

Wie in den anderen Genre auch ist es beim Slasher sehr schwer, ein Werk zu finden, das die Essenz dieser Filme perfekt einfängt und einem breiten Publikum empfohlen werden kann, doch wir versuchen es dennoch und zwar mit dem US-amerikanischen Horrorfilm Halloween aus dem Jahr 2018. Es ist der elfte Teil des Halloween-Franchises, der jedoch alle Fortsetzungen des Originals von 1978 ignoriert. Das Werk von David Gordon Green hat die Filmreihe nicht nur wiederbelebt, sondern auch dem heutigen Publikum beinahe perfekt angepasst.

007Bild: „Possessor“ (2020). ©The Jokers

Body Horror/Splatter/Gore: Possessor

In Filmen, die zu diesem Sub-Genre gehören, werden destruktive Veränderungen des menschlichen Körpers thematisiert, zum Beispiel Metamorphosen, Verstümmlungen, Mutationen, starke Formen der Deformation oder ausgeprägte Folgen parasitären Befalls. Diese Filme stehen selten für sich alleine und verschmelzen stattdessen oft mit anderen Genre des Horrors, doch sie alle haben gemein, dass sie eine tiefsitzende Angst der Zuschauer*innen kitzeln und für großes Unbehagen sorgen.

Die angesprochenen Veränderungen am menschlichen Körper sind meist unerfreulich, fast immer ungewollt oder experimentell, mitunter auch surrealistisch und nur in der Psyche des Betroffenen real. Viele Vorlagen für Streifen dieser Art sind im Bereich des Science-Fiction zu finden, insbesondere der dunkleren, oftmals dystopischen Strömung, die auch als Cyberpunk zusammengefasst wird.

Unsere Empfehlung in diesem Sub-Genre hört auf den Namen Possessor und stammt von Regisseur Brandon Cronenberg, also dem Sohn von David Cronenberg, der als einer der Urväter des Body Horror gilt. In dieser Mischung aus Thriller, Science-Fiction und Horror dreht sich alles um die Agentin Tasya (Andrea Riseborough), die Auftragsmorde ausführt und dafür die Körper von Menschen übernimmt, die dem Opfer nahestehen. Doch diese Art der Infiltration hat große Auswirkungen auf die Psyche der Killerin.

008Bild: „Blutgericht in Texas“ (1974). ©Vortex Inc

Exploitationfilm: Blutgericht in Texas

Exploitationfilme haben selbst unter Horrorfilmliebhaber*innen einen schlechten Ruf, da sie sich auf extreme beziehungsweise Tabu-Themen konzentrieren und exzessive Gewalt und Folter zeigen. Kontroverse Themen wie Vernichtungslager, Vergewaltigungen und ähnliche brutale Übergriffe werden in diesen Werken explizit dargestellt und sind daher nichts für schwache Nerven oder Zuschauer*innen, deren moralischer Kompass schwerer wiegt als die Lust, unterhalten zu werden.

Für Filmexpert*innen zeigt sich in diesem Sub-Genre ein komplexes System von Zweitverwertungen mit fließenden Grenzen vom Schund bis hin zum kulturellen Gegenentwurf. Als Blütezeit des sogenannten Exploitationfilms im Kino gelten die 1960er- und 1970er- und 1980er-Jahre und berühmte Beispiele für dieses Sub-Genre sind Werke wie „I Spit on Your Grave“, „Hostel“, und „in der Gewalt der Zombies“.

Einer der größten und ohne Frage auch bekanntesten Vertreter dieses Sub-Genre ist The Texas Chain Saw Massacre von Tobe Hooper. In Deutschland bekam das Werk den merkwürdigen Titel Blutgericht in Texas, was jedoch nichts am Inhalt geändert hat, weswegen der Filme lange Zeit wegen Gewaltverherrlichung beschlagnahmt wurde. Der mit geringem Budget und unbekannten Schauspielern gedrehte Film galt damals als zutiefst verstörend und ist heute ein Klassiker im Horrorfilmgenre.

009Bild: „Tucker and Dale vs Evil“ (2011). ©Wild Bunch Distribution

Horrorkomödie: Tucker and Dale vs Evil

Dieses Sub-Genre zieht sich durch alle anderen Sub-Genre des Horrorfilms und ist nur selten an irgendwelche Bedingungen abseits des Versuchs geknüpft, Zuschauer*innen durch Übertreibung zum Lachen zu bringen. Oft parodieren diese Werke andere Horrorfilme und lassen Gewaltexzesse grotesk und manchmal auch albern wirken. Bekannte Beispiele in diesem Bereich sind „Gremlins – Kleine Monster“, „Happy Deathday“, „Cabin in the Woods“ und „Zombieland“.

Diese Art der Unterhaltung sollte jedoch von unfreiwillig komischen Horrorfilmen unterschieden werden, die der Kategorie des Trashfilm zugerechnet werden und sich durch ein knappes Budget, fehlendes Talent der Mitwirkenden oder überzogene Ansprüche, einen herausragenden Film schaffen zu wollen, auszeichnen. Ein besonders frappierendes Beispiel für solche Werke dürfte der Film „Sharknado – Genug gesagt!“ sein, der ursprünglich als Mischung aus Tierhorror und Katastrophenfilm konzipiert worden war.

Wer sowohl Horror als auch Komödien mag, wird ziemlich viele Vertreter finden, die einen ordentlich Angriff auf die Lachmuskeln versprechen, einer der besten unter ihnen ist jedoch zweifelsohne Tucker and Dale vs Evil, ein Film von Regsiseur Eli Craig, in welchem Splatter- und Slasher-Filme im sogenannten Backwood parodiert werden. Dieser Streifen gilt nicht nur unter Fans als Paradebeispiel für dieses Sub-Genre, sondern wurde auch abseits dieser Gemeinschaft als amüsanter und gut gemachter Film gelobt.