Sentimentalität bis der Arzt kommt: Die 10 besten Filmdramen aller Zeiten

  

von Heiner Gumprecht | 31.05.2022

In den letzten Jahrzehnten hat der Ruf des Filmdramas ganz schön gelitten und immer mehr Kinogänger*innen suchen sich lieber Werke aus, die mit optischem Bombast, Explosionen, rasanten Verfolgungsjagden und ähnlichen Aufregungen locken. Doch dabei gibt es manchmal nichts schöneres für den eigenen Gemütszustand, als sich der Sentimentalität hinzugeben, Empathie und Mitgefühl zu trainieren und sich komplett in einem gut gemachten Drama zu verlieren. Und das Angebot in diesem Bereich ist gigantisch.

Denn auch wenn sich das Genre des Drama nicht so leicht definieren lässt und teilweise stark von einem Extrem in das andere schwankt, haben diese Filme doch meist eins gemeinsam, nämlich den Wunsch, uns am Leid sowie der Freude anderer Menschen teilhaben zu lassen, ohne uns auf Gedeih und Verderb zu einer Emotion zu zwingen. Filme, die das perfekt verstanden haben und selbst solchen Zuschauer*innen eine Träne entlocken, die ihre Gefühle sonst ihm Zaum halten, findet ihr in diesem Special.

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Bild: „Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen“ (1927). ©Fox Film Corporation

Die 10 besten Filmdramen aller Zeiten

Mit der antiken Definition von Drama hat das heutige Filmgenre nicht mehr viel am Hut und tatsächlich fällt es vielen Cineasten und Kritiker*innen schwer, diese Art der Unterhaltung einheitlich zu definieren. Wir können uns aber wohl darauf einigen, dass Karl Zimmerschied 1922 Recht hatte, als er sagte, dass die Filmkunst sich darauf besann, die dem deutschen Wesen so sehr anhaftende Charaktereigenschaft der Sentimentalität für sich in vorteilhafter Weise wirtschaftlich auszunutzen.

Unterm Strich kann man man sagen, dass das moderne Drama eine Sammelbezeichnung für alle Filme ist, die zwischen Melo- und Sozialdrama angesiedelt sind. In unserem Special hier auf Kinofans wollen wir uns auf solche Filme konzentrieren, die es besonders gut verstehen, das menschliche Sein einzufangen, Zuschauer*innen dazu zu bringen, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, und die es schaffen, uns zum Nachdenken anzuregen, ohne uns die großen Antworten links und rechts um die Ohren zu hauen.

Natürlich ist es gut möglich, dass ihr das eine oder auch andere Werk in diesem Special vermisst, schließlich mussten wir uns schlussendlich auf gerade einmal zehn Titel einigen. Sollte euer Lieblingsdrama also nicht dabei sein, schreibt uns doch gerne in den Kommentaren, welchen Film ihr hier gerne gesehen hättet und warum ihr der Meinung seid, dass gerade dieses Drama eine Erwähnung verdient hätte. Wir freuen uns auf eure Meinung und hoffen, dass ihr hier dennoch Anregungen für den nächsten Filmabend findet.

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Bild: „The Father“ (2020). ©Orange Studio Cinéma

The Father

Kaum ein Film hat in den letzten Jahren unter Filmkenner*innen soviel Aufmerksamkeit bekommen wie „The Father“ von Regisseur Florian Zeller. Das Drama, das mit Altstar Anthony Hopkins in der Hauptrolle aufwartet, erhielt von Kritiker*innen weltweit absolute Höchstwertungen und konnte allerlei begehrte Filmpreise einheimsen, unter anderen den Oscar in den Kategorien Bestes adaptiertes Drehbuch und Bester Hauptdarsteller. Auch hier auf Kinofans gab es von uns mit 5/5 Sternen die Höchstwertung.

Zellers Film, der auf seinem eigenen Theaterstück basiert, überrascht nicht nur mit einem Hauptdarsteller in Höchstform und fantastischen Nebendarsteller*innen, sondern auch mit vielen cleveren Ideen und Wendungen sowie einem fast schon perfekten Spiel mit den Erwartungen der Zuschauer*innen. Dafür fordert das Werk aber auch eine Menge Aufmerksamkeit und verursacht bei empathischen Menschen definitiv schlechte Stimmung. Doch es lohnt sich, „The Father“ ist nämlich ohne Frage eines der besten Dramen aller Zeiten.

Der Film handelt von dem Rentner Anthony (Anthony Hopkins), der unter schwerer Demenz leidet und immer stärkere Probleme damit hat, die Realität zu begreifen und diese von seinen eigenen Erinnerungen zu trennen. Seine Tochter Anne (Olivia Colman), die sich jahrelang aufopferungsvoll um ihren Vater gekümmert hat, erreicht langsam die Grenzen ihrer Belastbarkeit und plant, nach Paris zu ziehen und Anthony in ein Pflegeheim zu geben. Der zeigt sich zunehmen verwirrt und aggressiv, denn nichts, was seine Tochter ihm erzählt, scheint Sinn zu ergeben.

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Bild: „Requiem for a Dream“ (2000). ©Summit Entertainment

Requiem for a Dream

Eines der bekanntesten Dramen der heutigen Zeit stammt von Regisseur Darren Aronofsky und besticht durch eine düstere und packende Atmosphäre, die nicht nur von der exzellenten Musikuntermalung aus der Feder von Komponist Clint Mansell treffend untermalt wird. Der Film, der in visuell starken Bildern von dem gesundheitlichen und sozialen Niedergang von vier Drogenabhängigen erzählt, wurde nach seiner Veröffentlichung in 2000 mit Lob und Auszeichnungen regelrecht überschüttet und das aus gutem Grund.

Das Lexikon des internationalen Films sagt über „Requiem for a Dream“, der Regisseur bediene sich ebenso extremer wie radikaler filmischer Mittel und steigere die Realistik der Handlung zu einem filmischen und emotionalen Delirium, das manchen Zuschauer*innen manipulativ erscheinen mag, dessen Zugriff sich aber kaum jemand entziehen kann. Und wir bestätigen an dieser Stelle, dass jeder, der oder die sich auf diesen Film einlässt, komplett in seinen Bann gezogen wird, auch wenn es sich um eine Fahrt mit Schrecken handelt.

Die Geschichte handelt von der depressiven Sara (Ellen Burstyn), die nicht nur von ihrem Fernsehgerät besessen ist, sondern auch von allerlei dickmachenden Leckereien. Daher nimmt sie unzählige Diätpillen, um ihre schlanke Linie zu wahren, gerät damit aber direkt in die nächste Abhängigkeit. Davon bekommt ihr Sohn Harry (Jared Leto) jedoch nichts mit, da er zusammen mit Kumpel Tyrone (Marlon Wayans) und Freundin Marion (Jennifer Connelly) allerlei Drogen nimmt und immer öfter die berauschende Welt der Realität vorzieht.

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Bild: „Magnolia“ (1999). ©Metropolitan FilmExport

Magnolia

Errette mich aus den Reihen der Freaks, die denken, sie könnten niemals jemanden lieben, außer jene Freaks, die denken, sie könnten niemals jemanden lieben. Klingt der Satz verrückt für euch? Keine Sorge, wer den Film „Magnolia“ von Regisseurs Paul Thomas Anderson gesehen hat, versteht, warum das komplette Werk auf dieser Aussage aufgebaut ist. Andersons Drama spielt mit den Themen Vergangenheit und Zufall und erschafft in verschiedenen Episoden über neun in Los Angeles lebenden Menschen ein modernes Kunstwerk.

Doch seid darauf gefasst, dass „Magnolia“ sich euch zu keiner Zeit anbiedern wird und solche Zuschauer*innen, die sich nicht komplett auf das komplizierte Werk einlassen, niemals abholt. Kritiker Peter Körte meinte dazu, „Magnolia“ sein ein Film, für den man drei Stunden lang eine diffuse Sympathie entwickelt und hinterher nicht genau weiß, warum. Wir auf Kinofans sind der Meinung, dass man Andersons Film immer wieder gucken kann, und jedes Mal ganz neue Seiten, Aspekte, Gefühle und Möglichkeiten entdeckt.

In dem höchst künstlerisch angehauchten, episodisch ausgerichteten Drama werden die Geschichten von neun Menschen in Los Angeles erzählt, die nur oberflächlich betrachtet nichts miteinander zu tun haben. Im Mittelpunkt steht die Schuld von Eltern und die Kraft des Verzeihens der Kinder sowie das Überwinden von psychischen Prägungen. Doch wir können hier schreiben, was wir wollen, ihr müsst diesen Film selbst gesehen haben, um ihn verstehen zu können, und wir raten jedem Filmbegeisterten, genau das zu tun.

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Bild: „Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen“ (1927). ©Fox Film Corporation

Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen

Die vielleicht beste Arbeit, die der deutsche Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau je abgeliefert hat, kam 1927 in die US-amerikanischen Kinos und erhielt von Kritiker*innen fast durchgehend exzellente Bewertungen und gewann ganze drei Oscars. Phänomenal und absolut verdient, jedoch war das Werk an den Kinokassen nichtsdestoweniger ein absoluter Flop und es findet sich heute nur noch ein kleiner Kreis an Cineasten, die „Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen“ zu schätzen wissen.

Was ziemlich schade ist, denn nicht umsonst landet Murnaus Drama immer wieder auf den obersten Plätzen, wenn die besten Filme aller Zeiten gewählt werden. Der malerische Film wird oft als absolutes Meisterwerk bezeichnet und kann selbst in der heutigen Zeit noch ohne großartige Abstriche genossen werden. Oft wird die meisterhafte Kameraarbeit gelobt, aber auch die hochwertige Schauspielkunst, die wunderbar romantische Handlungslinie und die löbliche technische Herangehensweise, sie selbst heute noch besticht.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht ein Dorfbewohner (George O'Brien), dessen unglückliche Ehe mit seiner Frau (Janet Gaynor) nur noch durch das gemeinsame Kind zusammengehalten wird. Da fällt es einer anderen Frau (Margaret Livingston) nicht schwer, den Mann zu einer Affäre zu überreden. Doch sie will noch mehr. Der Mann soll mit ihr in die Stadt ziehen und seine Frau zuvor im See ertränken und es wie einen Unfall aussehen lassen. Nach anfänglichen Zögern willigt der Mann ein, kommt seiner Frau im Verlauf der Geschichte aber wieder näher …

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Bild: „Giganten“ (1956). ©Warner Bros. Entertainment Inc.

Giganten

Viele Filmkenner*innen, die heute über den Western „Giganten“ von Regisseur George Stevens sprechen, erzählen in erster Linie davon, dass es sich hierbei um den letzten Spielfilm mit Popikone James Dean in der Hauptrolle handelt. Dabei hat dieses Drama deutlich mehr Qualitäten vorzuweisen als seinen talentierten Hauptdarsteller, schließlich wurde das über drei Stunden lange Werk seinerzeit nicht umsonst mit allerlei Filmpreisen überhäuft und von Kritiker*innen weltweit äußerst wohlwollend aufgenommen.

Manch einer spricht sogar von einem der bedeutsamsten kritischen Selbstdarstellungen der USA, inszenatorisch und menschlich überzeugend. Die großartige Schauspielkunst von Dean und Schauspielkolleg*innen Elizabeth Taylor, Rock Hudson und Carroll Baker ist da eigentlich nur die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Zusätzlich gilt „Giganten“ bis heute als revolutionär, da er den damals grassierenden Rassismus unter der weißen Bevölkerung anprangerte, als sonst kaum jemand über diese Missklänge in der Gesellschaft sprechen wollte.

Im Mittelpunkt dieses Familiendramas stehen Rassismus, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und die Umwälzung der Wirtschaft im 20. Jahrhundert. Als roter Faden erzählt „Giganten“ die Geschichte einer Rancherfamilie, die in Texas lebt und ein außerordentlich großes Land besitzt. Familienoberhaupt Jordan Benedict Jr. (Rock Hudson) verliebt sich eines Tages in die schöne und intelligente Leslie Lynnton (Elizabeth Taylor), findet in dem Eigenbrötler Jett Rink (James Dean), der auf seinem Land gerade erst Öl gefunden hat, aber schnell Konkurrenz bei seinen Liebesbemühungen.

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Bild: „Einer flog über das Kuckucksnest“ (1975). ©United Artists Corporation.

Einer flog über das Kuckucksnest

Drama oder Komödie? „Einer flog über das Kuckucksnest“ von Regisseur Milos Forman ist ohne Frage beides und wird entsprechend wohl am besten als Tragikomödie bezeichnet. Der Film mit Jack Nicholson in der Hauptrolle basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ken Kesey und gewann alleine während der Oscarverleihung 1976 alle fünf Hauptpreise, nämlich in den Kategorien bester Film, Beste Regie, Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller und Beste Hauptdarstellerin. Gleiches gelang bisher nur zwei anderen Filmen.

Nicht selten wird Formans Film als überragendes Werk bezeichnet, das sowohl komische als auch tragische Elemente gekonnt verbindet. Doch der Erfolg ist laut vielen Kritiker*innen vor allen Dingen Hauptdarsteller Jack Nicholson zu verdanken, der seine Figur überragend spielt und bis ins kleinste Detail verstanden hat. Obwohl der Film hier und da kleine Schwächen aufweist, ist er unterm Strich doch so gut, dass man ihm diese Ausrutscher gerne verzeiht und darüber hinwegsieht.

„Einer flog über das Kuckucksnest“ handelt von dem Gangster McMurphy (Jack Nicholson), der vor dem Gericht auf Unzurechnungsfähigkeit plädiert, da er annimmt, dass die Irrenanstalt immer noch besser ist als das Gefängnis. Doch die Situation in der Nervenheilanstalt ist skandalös, die Patienten werden menschenunwürdig behandelt und vegetieren in Angst und Verzweiflung vor sich hin. Bis McMurphy auf den Plan tritt und eine aberwitzige Aktion nach der anderen durchzieht, um die Gefängnisleitung von seiner scheinbaren Geisteskrankheit zu überzeugen.

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Bild: „Schindlers Liste“ (1993). ©Universal Pictures

Schindlers Liste

Wenn euch mal so gar nicht nach lachen zumute ist und ihr im Angesicht der menschlichen Abgründe auf dem Zahnfleisch kauen wollt, dann ist „Schindlers Liste“ von Regisseur Steven Spielberg genau der richtige Film für euch. Das höchst emotionale und zutiefst verstörende Werk basiert auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Keneally und erzählt die wahre Geschichte des deutschen Unternehmers Oskar Schindler, der im Zweiten Weltkrieg etwas 1.200 Juden beschäftigt hat, um sie vor der Vernichtung im KZ Auschwitz zu bewahren.

Das Meisterwerk, bei dem es sich um eine Mischung aus Filmbiografie und Geschichtsfilm handelt, war ein internationales Medienereignis, das zahlreiche kontroverse Debatten anstieß. Obwohl oder gerade weil der Film so schwer zu verdauen ist und die Bilder einem nur schwer aus dem Kopf gehen, erhielt „Schindlers Liste“ eine Vielzahl an Filmpreisen und wurde von Kritiker*innen weltweit in höchsten Tönen gelobt. Es gab jedoch auch allerlei anklagende Stimmen, da die Frage aufkam, ob man den Holocaust überhaupt mit filmischen Mitteln darstellen dürfe.

Die Handlung von „Schindlers Liste“ beginnt im Jahr 1939 und zeigt, wie der charismatische Mann mit jüdischem Kapital eine enteignete Fabrik kauft und dort Feldgeschirr für den sich anbahnenden Krieg herstellen lässt. Um Geld zu sparen, setzt er auf die äußerst preiswerten jüdischen Arbeitskräfte aus dem Krakauer Getto, die ihm aufgrund der kriegswichtigen Güter zugestanden werden. Als Schindler miterlebt, wie Insassen in einem Arbeitslager behandelt werden, versucht er, so viele Arbeiter wie möglich vor diesem Schicksal zu bewahren.

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Bild: „American Beauty“ (1999). ©DreamWorks Pictures

American Beauty

Ein weiterer Film, der in einer Liste mit den 10 besten Dramen aller Zeiten auf gar keinen Fall fehlen darf, ist Sam Mendes' „American Beauty“ aus dem Jahr 1999. Der Film hat das Genre nachhaltig beeinflusst und wird selbst heute noch oftmals kopiert sowie zitiert. Das Lexikon des internationalen Films spricht von einem ironischen Blick hinter die äußerliche Fassade von Kleinstadt-Amerika, einem höchst bemerkenswerten Erstlingsfilm, der stilistisch und darstellerisch gleichermaßen überzeugt.

Ein bisschen schwarze Komödie, ein gehöriger Batzen Gesellschaftskritik und vor allen Dingen ein waschechtes Drama, das getrost als Meisterwerk bezeichnet werden kann. Schließlich konnte „American Beauty“ fünf Oscars abräumen, vier davon in den fünf wichtigsten Kategorien. Der Film war mit 12,5 Millionen US-Dollar Budget verhältnismäßig knapp budgetiert, konnte weltweit aber mehr als 350 Millionen US-Dollar einspielen, was ihn zusätzlich zu einem unglaublichen finanziellen Erfolg macht.

Die Geschichte wird post mortem von Lester Burnham (Kevin Spacey) erzählt, der von seinem Job und seiner Ehe frustriert ist. Als er sich in Angela (Mena Suvari), die Freundin seiner missmutigen Tochter Jane (Thora Birch), verliebt, beginnt er damit, sein Leben umzukrempeln. Zuhause zeigt er sich seit langem mal wieder als Herr im Haus, seinen Job hängt er an den Nagel, erpresst zuvor aber noch eine saftige Abfindung, und er erfüllt sich lang ersehnte Träume, während er von einer Affäre mit Angela träumt.

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Bild: „Citizen Kane“ (1941). ©RKO Radio Pictures Mercury Productions

Citizen Kane

Der Film „Citizen Kane“ von Regisseur Orson Welles ist der beste Beweis dafür, dass man einem Werk immer eine zweite Chance geben sollte, schließlich war das US-amerikanische Drama bei seiner Veröffentlichung in 1941 ein Flop, der heftig kritisiert wurde. Heute gilt er als Meilenstein der Kinogeschichte und als einer der innovativsten Filme, die je produziert wurden. Auf der Top-Ten-Liste der Fachzeitschrift Sight & Sound des British Film Institute, die alle 10 Jahre gewählt wird, belegte „Citizen Kane“ von 1962 bis 2002 den ersten Platz.

Orson Welles widmet sich in diesem Drama dem Mythos des amerikanischen Traums und hinterfragt dabei äußerst kritisch die Mechanismen und Entscheidungen, die zum Aufstieg der Hauptfigur geführt haben. Dabei verwendet er geschickt allerlei erzählerische Tricksereien, um einen unglaublich dichten, künstlerisch beinahe perfekten Film zu erschaffen, der heutzutage als epochales Werk gilt, das Hollywood für Jahrzehnte die Wegrichtung aufgezeigt hat. Ein Pflichttitel in der Sammlung eines jeden Cineasten.

„Citizen Kane“ beginnt damit, das Multimilliardär und Medienmogul Charles Foster Kane (Orson Welles) mit dem Wort Rosebud auf den Lippen stirbt. Reporter Jerry Thomspon fragt sich, was es mit diesem Begriff auf sich hat und setzt fortan alles daran, dieses Geheimnis zu lüften. Seine Nachforschungen offenbaren ihm fortan zwar einiges über das Leben und die Persönlichkeit von Kane, seinem Ziel kommt er aber einfach nicht näher. Selbst zahlreiche Weggefährten des Moguls können mit dem Wort nichts anfangen und Thompson beginnt zu verzweifeln.

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Bild: „Die Verurteilten“ (1994). ©Columbia Pictures

Die Verurteilten

Der letzte Film in unserer Liste über die zehn besten Filmdramen aller Zeiten ist Frank Darabonts „Die Verurteilten“ aus dem Jahr 1994. Das US-amerikanische Filmdrama basiert recht lose auf der Novelle „Frühlingserwachen: Pin-up“ von Stephen King und belegt in den Top 250 der Filmdatenbank IMDb seit 2008 ununterbrochen den ersten Platz. Und diese Platzierung hat sich der Film auch redlich verdient, denn das epische Werk wird sehr gefühlvoll erzählt und verfügt über ein perfekt harmonisierendes Darstellerensemble.

Zwar konnte der Film nicht ganz so viele Auszeichnungen einfahren wie manch anderer Titel in diesem Special, dafür haben sich die Kritiker*innen bei der Veröffentlichung mit Lob regelrecht überschlagen und selbst heute schwärmen noch viele Filmbegeisterte von diesem melancholischen und höchst ergreifenden Drama. Viele gehen sogar so weit, „Die Verurteilten“ als den besten Gefängnisfilm aller Zeiten zu bezeichnen, nicht zuletzt dank der schauspielerischen Leistung von Tim Robbins und Morgan Freeman.

In „Die Verurteilten“ lernen wir den Banker Andy Dufresne (Tim Robbins) kennen, der angeblich seine Frau ermordet haben soll und dafür zweimal Lebenslänglich bekommen hat. Im Gefängnis lernt er Red (Morgan Freeman) kennen und geht eine innige Freundschaft mit dem Häftling ein. Trotz dieser Zweisamkeit ist das Leben im Knast hart und von Gewalt geprägt, selbst sexuelle Übergriffe gehören zum Alltag. Zumindest gelingt es Andy jedoch, die brutalen Wärter mit seiner breiten Kenntnis vom Steuerrecht von sich abhängig zu machen.