The Fast and the Furious: Alle Filme und Serien des rasanten Franchise

  

von Heiner Gumprecht | 06.04.2021


Vom Überraschungshit zum todgeweihten Franchise bis hin zum besten Beweis, dass Nekromantie in Hollywood durchaus existiert. Die Reihe der „The Fast and the Furious“-Filme gibt es nun schon seit 2001 und sie weigert sich, trotz gelegentlicher Aussetzer, Misserfolge und einer Hassgemeinde, die fast genauso groß ist wie die imposante Fangemeinde, zu einem Ende zu finden. Zu diesem Zeitpunkt (Stand: 31. März 2021) gibt es bereits neun Kino-, zwei Kurzfilme und eine Animationsserie.


The Fast and the Furious

In diesem Special auf Kinofans ermöglichen wir euch einen kleinen Einblick in das unglaublich erfolgreiche Franchise, verraten euch manch einen interessanten Hintergrund zu den Filmen, die sich an Elementen des Street-Racings, Heist und Agentenfilm-Genre bedienen, und listen euch alle Werke auf, die es aktuell gibt. Dazu gehören natürlich auch die beiden eher unbekannten Kurzfilme, die Animationsserie Fast & Furious Spy Racers und natürlich das Spin-Off Hobbs & Shaw, dass im August 2019 in die Kinos kam.


Es folgen alle Filme des „The Fast and the Furious“-Franchise in chronologischer Reihenfolge. Tokyo Drift wurde hier neu eingeordnet, um später in die Handlung der Filmreihe zu passen. Der Kurzfilm Los Bandeleros fungiert außerdem als Übergang zwischen „2 Fast 2 Furious“ und „Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile“.


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Bild: „Fast & Furious“. ©Universal Pictures

The Fast and the Furious (2001)

Der erste Film der Reihe war ganz sicher noch nicht als solche geplant. Unter der Regie von Rob Cohen, der unter anderen für seine Arbeit an Dragon – Die Bruce Lee Story bekannt ist, ein Film, der in einer Szene in „The Fast and the Furious“ zu sehen ist, entstand ein Actionfilm, der in der illegalen Straßenrennen- und Tuningszene spielt. Die Handlung dreht sich um den Undercover-Cop Brian O´Conner (Paul Walker), der die Straßenrenn-Gang von Dominic „Dom“ Toretto (Vin Diesel) infiltriert, um herauszufinden, ob Doms Bande Lastwagen voll mit wertvoller technischer Ware entführt.


Die Handlung dieses Films weist erhebliche Parallelen zu dem Film Gefährliche Brandung mit Keanu Reeves aus dem Jahr 1991 auf. In beiden Werken geht es um einen Undercover-Cop, der eine Gruppe von Extremsportlern infiltriert, um Informationen über eine Diebstahlserie zu bekommen. „The Fast and the Furious“ war übrigens so erfolgreich, dass Electronic Arts den Schwerpunkt seiner Videospielreihe Need for Speed von Sportwagen und Edelkarossen weg hin zum Tunen alltäglicher Fahrzeuge verlagert hat, also zu Untergrundrennen á la „The Fast and the Furious“.

Turbo-Charged Prelude (2003)

Hierbei handelt es sich um einen sechsminütigen Kurzfilm, der Teil der Sonderedition (Tricked Out Edition) der „The Fast and the Furious“-DVD aus dem Jahr 2003 war. Erzählt wird von den Ereignissen, die zwischen dem ersten und dem zweiten Film der Reihe stattgefunden haben. Brian flüchtet angesichts der drohenden Verhaftung über mehrere Umwege nach Miami und bestreitet unterwegs immer wieder Autorennen. Bei einem solchen Wettbewerb gewinnt er auch den Nissan Skyline GT-T R34, der im zweiten Film eine große Rolle spielt.


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Bild: „Turbo-Charged Prelude“ (2003). ©Universal Pictures

2 Fast 2 Furious (2003)

Mit dem zweiten Teil der Reihe, der unter der Regie von John Singleton realisiert wurde, begann bereits ein Trend, der sich noch viele Jahre fortführen sollte. Die Handlung geriet bereits bei diesem Werk stärker in den Hintergrund und wurde dafür von spektakulären Stunts und einfallsreichen Actionszenen abgelöst. Entsprechend hielten sich die Kritiker mit Lob für das Werk zwar zurück, doch konnten nur wenige leugnen, dass „2 Fast 2 Furious“ atemberaubend in Szene gesetzt wurde. Neonschrill, ultralaut und viel Getöse, doch wenig Inhalt.


In „2 Fast 2 Furious“ ist Vin Diesel zwar nicht mit von der Partie, dafür führt der Film eine weitere Figur ein, die einen festen Platz in der späteren Reihe haben wird, nämlich Roman Pearce (Tyrese Gibson). Dieser ist in dem Werk ein alter Freund von Brian, der, nachdem dieser bei einem illegalen Straßenrennen verhaftet wurde, dem FBI helfen soll, den Drogenhändler Carter Verone (Cole Hauser) zu überführen. Da der ihm gestellte Partner, Agent Dunn, keine Ahnung von Autos hat, tun sich Brian und Roman zusammen, um Rennen zu fahren und Verones Vertrauen zu gewinnen.

Los Bandoleros (2009)

Nachdem weder „2 Fast 2 Furious“ noch „The Fast and the Furious: Tokyo Drift“, welcher chronologisch neu eingeordnet wurde, um in den zeitlichen Ablauf der Handlung der Filmreihe zu passen, an den Erfolg des ersten Films anschließen konnten, übernahm so langsam aber sich Vin Diesel das Franchise. Um die Handlung auf neue Wege zu führen und seinen Charakter wieder in den Mittelpunkt zu rücken, entstand der zwanzigminütige Kurzfilm „Los Bandoleros“ (Spanisch für Die gesetzlosen Straßenräuber), Regie, Drehbuch und Produktion übernahm Vin Diesel selbst.


Das Werk erzählt die Vorgeschichte zum Spielfilm „Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile.“ und fungiert als Einleitung der ersten Szene des Films. „Los Bandoleros“ wurde später als Teil des Bonusmaterials auf der Blu-ray des vierten Films veröffentlicht. In erster Linie geht es in dem Kurzfilm darum, darzustellen, warum in dem neuen Film Han (Sung Kang), Leo (Tego Calderón) und Letty (Michelle Rodriguez) anwesend sind und wie es dazu kam, dass diese Figuren mit Dominic auf einen Raubzug gehen.


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Bild: „Los Bandoleros“ (2009). ©Universal Pictures

Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile. (2009)

Hierbei handelt es sich um den vierten Teil des Franchise und die chronologische Fortsetzung von „2 Fast 2 Furious“. Darüber hinaus ist „Neues Modell. Originalteile“ (im Original: „Fast & Furious“) Teil der Vorgeschichte des drei Jahre zuvor erschienenen „Tokyo Drift“. Diese verwirrende Anordnung der Filme ist darauf zurückzuführen, dass Vin Diesel erst im Nachhinein versucht hat, die Werke zu einer durchgehenden Handlung zusammenzuführen und anzuordnen. Der deutsche Name des Films soll angeben, dass „Neues Modell“ für einen neuen Teil der Filmreihe steht, und „Originalteile“ für die Besetzung der Darsteller aus dem ersten Film.


In dem Film von 2009 werden Dom und Brian wieder zusammengeführt. Brian ist Ermittler beim FBI und befindet sich auf der Suche nach dem Drogenboss Arturo Braga (John Ortiz) und kann als verdeckter Ermittler für diesen arbeiten. Dom erhält ebenfalls einen Job bei Braga, doch befindet sich dieser in Wirklichkeit auf der Suche nach dem Mörder seiner Geliebten Letty, die zu Beginn der Handlung getötet wurde. Zusammen schaffen es Dom und Brian, Braga dingfest zu machen, doch wird Dom trotz seiner Hilfe am Ende des Films zu 25 Jahren Haft verurteilt.

Fast & Furious Five (2011)

Der fünfte Teil der Filmreihe wurde unter der Regie von Justin Lin realisiert und ist chronologisch nach „Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile.“ und vor „Fast & Furious 6“ und „The Fast and the Furious: Tokyo Drift“ angesiedelt. Der Film erweiterte den festen Cast der Reihe, blieb dem neu eingeschlagenen Kurs jedoch treu, im Klartext bedeutet das, dass auch dieser Film deutlich mehr Wert auf schicke Flitzer, schöne Menschen und halsbrecherische Action setzte als auf eine tiefgehende Handlung. Eine Taktik, die sich finanziell lohnen sollte und gut bei den Kinofans ankam.


In dem Film gelingt es einem mehrköpfigen Team, Dominic aus einem Gefangenentransport zu befreien. Zu den Tätern gehört auch Brian, der damit zum Verbrecher wird und mit den anderen nach Südamerika flüchten muss. Bei einem späteren Raubüberfall der Bande geht so einiges schief, weswegen letztendlich sowohl die Polizei als auch die Auftraggeber Jagd auf die Gruppierung machen. Da bei dem fehlgeschlagenen Einsatz auch DEA-Agenten ums Leben kamen, wird der DSS-Agent Luke Hobbs (Dwayne Johnson) auf Dom und seine Leute angesetzt.


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Bild: „Fast & Furious Five“ (2011). ©Universal Pictures

Fast & Furious 6 (2013)

Bei diesem US-amerikanischen Actionfilm aus dem Jahr 2013 handelt es sich um den sechsten Teil der Filmreihe, erneut unter der Regie von Justin Lin. Die Handlung des Films spielt nach „Fast & Furious Five“ und vor „Tokyo Drift“. Auch dieser Film war wieder ein großer finanzieller Erfolg, weltweit nahm er knapp 788 Millionen US-Dollar ein, und das bei einem Budget von gerade einmal 160 Millionen US-Dollar. Eine Fortsetzung, welche den Cliffhanger von diesem Film fortsetzen soll, war dementsprechend schnell beschlossen.


Nach dem erfolgreichen Coup am Ende von „Fast & Furious Five“ leben Brian, Dominic und der Rest des Teams ein wohlhabendes Leben, aufgrund der Strafverfolgung können sie jedoch nicht in ihre Heimat zurückkehren. Da macht ihnen Hobbs ein Angebot. Volle Straffreiheit und die damit verbundene Möglichkeit, nach Hause zurückzukehren, wenn sie ihm dabei helfen, den kriminellen Söldner Owen Shaw (Luke Evans) auszuschalten. Da zu dessen Gefolge auch die totgeglaubte Letty gehört, ist Dom sofort bereit, sich mit dem gefährlichen Mann anzulegen.

The Fast and the Furious: Tokyo Drift (2006)

Bereits bei diesem Film aus dem Jahr 2006 übernahm Justin Lin die Regie. „Tokyo Drift“ spielt in der Renn- und Tuningszene Japans und handelt von dem High-School-Schüler Sean Boswell, der zu seinem Vater nach Tokio geschickt wird. Das Werk ist der dritte Teil der The-Fast-and-the-Furious-Reihe, spielt zeitlich jedoch nicht nach den Ereignissen des zweiten Teils, sondern erst kurz nach „Fast & Furious 6“ und damit vor „Fast & Furious 7“. Dafür wurde das Ende des Films auch neu interpretiert, um aus einem Unfall ein geplantes Attentat zu machen.


Die Figur des Han Lue (Sung Kang) hat viele Parallelen zu einer Figur aus Justin Lins Ganovendrama Better Luck Tomorrow, welcher ebenfalls Han heißt und auch von Sung Kang porträtiert wird. Außerdem könnt ihr in „Tokyo Drift“ den damals echten Drift King Japans, Keiichi Tsuchiya, sehen, während Sean am Hafen das Driften übt. Zusätzlich ist der 1986er Toyota Corolla AE86, der im Film als Hachi-Roku bezeichnet wird, eine Anspielung zur Manga- und Animeserie Initial D, in welcher das besagte Auto der Wagen des Protagonisten ist.


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Bild: „The Fast and the Furious: Tokyo Drift“ (2006). ©Universal Pictures

Fast & Furious 7 (2015)

Unter der Regie von James Wan entstand die Fortsetzung von „Fast & Furious 6“ und damit der siebte Teil der Filmreihe. Der Film ist die chronologische Fortsetzung von „Tokyo Drift“, außerdem wurde die bekannte Darstellerriege um Paul Walker, Vin Diesel und den anderen mit Jason Statham und Kurt Russell erweitert. „Fast & Furious 7“ ist der letzte Film des am 30. November 2013 verstorbenen Hauptdarstellers Paul Walker, der die Filmreihe seit dem ersten Teil prägte. Sein Part wurde am Ende teilweise von seinen Brüdern Caleb und Cody Walker übernommen, die restlichen Szenen wurden mit einem Double, Archivmaterial und CGI fertiggestellt.


Der siebte Teil ist damals der erfolgreichste Film des Franchise gewesen und konnte weltweit über 1,5 Milliarden US-Dollar einnehmen. Die Handlung dreht sich dieses Mal um Deckard Shaw (Jason Statham), dem Bruder des Antagonisten aus „Fast & Furious 6“, der am Ende des Films ins Koma gefallen ist. Shaw will sich an der Bande rächen, die seinem Bruder das angetan hat und bringt daher in Tokio Han um, außerdem schickt er eine Paketbombe an Dom. Damit beginnt ein Krieg zwischen der Bande rund um Dominic und dem rücksichtslosen und brutalen Deckhard.

Fast & Furious 8 (2017)

Der achte Film der Reihe entstand unter der Regie von F. Gary Gray und kam am 14. April 2017 in die amerikanischen, und am 12. April 2017 in die deutschen Kinos. Der Film erhielt weltweit recht gemischte Bewertungen und litt genau wie seine Vorgänger unter einer eher unterdurchschnittlichen Handlung, die von halsbrecherischer Action, schönen Autos und viel CGI kaschiert wurde. Bereits zur Veröffentlichung dieses Film sprach Vin Diesel von einer weiteren Fortsetzung. Durch ein starkes Einspielergebnis (wenn auch deutlich schlechter als der finanzielle Erfolg von Teil 7) war dieses Sequel schnell beschlossene Sache und es wurden sowohl „Fast & Furious 9“ als auch Fast & Furious 10 angekündigt.


Im achten Teil der Reihe muss sich die Bande dieses Mal mit Dominic selbst anlegen, der dazu gezwungen wird, für die Cyber-Terroristin Cipher (Charlize Theron) zu arbeiten, da diese Doms frühere Liebschaft Elena und den gemeinsamen Sohn entführt hat. Die Bande muss sich mit Erzfeind Deckard Shaw zusammentun, um Dom Einhalt zu gebieten und gemeinsam schaffen sie es schließlich, Doms Sohn aus den Klauen von Cipher zu befreien. Am Ende des Films feiern alle zusammen auf dem Dach eines Hauses in New York und Dom verkündet feierlich, dass sein Sohn Brian heißt.


006Bild: „Fast & Furious 8“ (2017). ©Universal Pictures


Fast & Furious: Hobbs & Shaw (2019)

Dieser US-amerikanische Actionfilm, der unter der Regie von David Leitch realisiert wurde, ist das erste Spin-Off innerhalb der Fast-and-Furious-Filmreihe und rückt die Figuren Luke Hobbs (Dwayne Johnson) und Deckard Shaw (Jason Statham) in den Vordergrund. Der Film war auch Grund für viel böses Blut zwischen den beiden Hauptdarstellern und anderen Schauspielern aus dem Cast der Hauptfilme, da einige der originalen Darsteller das Gefühl hatten, von Johnson und Statham übergangen worden zu sein. Daher sind die beiden Hauptdarsteller im nächsten offiziellen Film der Reihe auch nicht dabei.


Fast & Furious: Hobbs & Shaw“ wurde durchgehend etwas schlechter bewertet als die vorangegangenen Filme der Reihe und konnte auch nicht annähernd so viel erwirtschaften, nichtsdestoweniger war der Film ein finanzieller Erfolg und eine Fortsetzung wurde bereits angekündigt. Es wurde bestätigt, dass Hobbs & Shaw 2 erneut von Chris Morgan geschrieben und von Seven Bucks Productions produziert wird. Für die Filme der Hauptreihe ist „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“ nicht weiter relevant und funktioniert weitgehend auch relativ losgelöst von diesen.

Fast & Furious 9 (2021)

Wieder unter der Regie von Justin Lin kommt der 10. Spielfilm innerhalb der Fast-and-Furious-Filmreihe am 25. Juni 2021 planmäßig in die US-amerikanischen Kinos. Die Handlung dreht sich dieses Mal darum, dass das friedliche Leben, das Dom und Letty zusammen mit Sohn Brian führen, von Doms Vergangenheit eingeholt wird und zwar in Form von dessen Bruder Jakob (John Cena). Zusammen mit seinem Team muss Dom sich nun dem Meisterdieb, Auftragskiller und Hochleistungsfahrer stellen. Der Film wurde aufgrund der so bezeichneten Coronapandemie immer wieder nach hinten verschoben.


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Bild: „Fast & Furious 9“ (2021). ©Universal Pictures

Fast & Furious Spy Racers (2019)

Diese Animationsserie des Video-on-Demand-Senders Netflix gehört zwar zur Fast-and-Furious-Filmreihe, wurde chronologisch aber noch nicht in diese eingeordnet. Die Serie dreht sich um Tony Toretto, den Cousin von Dominic Toretto. Zusammen mit den Fahrern Echo, Cisco und Frostee soll er die Organisation Sh1ft3r, angeführt von Shashi, infiltrieren. Sh1ft3r nutzt Autorennen als Ablenkungsmanöver für Diebstähle und Einbrüche, weswegen die mysteriöse Ms. Nowhere die Bande dingfest machen möchte. Aktuell (Stand: 05. April 2021) läuft die Serie über drei Staffeln mit jeweils acht Folgen.