Kinobilanz 2018: So wenige Kinobesucher wie lange nicht mehr

Die Filmförderungsanstalt (FFA) hat ihren abschließenden Bericht über das vergangene Kinojahr 2018 veröffentlicht und kommt zu enttäuschenden Zahlen: Das letzte Kinojahr war so schlecht, wie seit langem nicht.

WM und Rekordsommer hinterlassen massive Spuren

Demnach stöhnen die Kinobetreiber über einen massiven Einbruch der Besucher, was vor allem auch an dem ungewöhnlich langen und heißen Sommer sowie an der Fußball WM liegt. So wurden laut der Studie der FFA nur 105,4 Millionen Kinotickets im letzten Jahr verkauft, das sind ganze 13,9 Prozent weniger als im Jahr davor. Auch der Umsatz schrumpfte um 14,8 Prozent auf 899,3 Millionen Euro.

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Nur wenige Gewinner an den Kinokassen

Hinzu kommt, dass kein Kinofilm im Jahr 2018 über vier Millionen Besucher verzeichnet: Der erfolgreichste Film des Jahres ist "Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen" (Bild oben) mit nur 3,6 Mio. Besuchern, gefolgt von "Marvels Avengers: Infinity War" mit 3,4 Mio. und "Fifty Shades Of Grey 3" mit 3 Mio. Kinogänger. Der erfolgreichste deutsche Film "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" hat gerade einmal 1,8 Mio. Zuschauer und schafft es gerade einmal in die Top 10 der Jahrescharts. Dennoch bleibt der Marktanteil der deutschen Film im Kino mit 23,5 Prozent stabil.

Sichtlich verwöhnt waren die Kinobetreiber in den letzten Jahren mit einem Rekordgewinn durch die sehr erfolgreichen Filmreihe "Fack ju Göhte" mit jeweils rund 7 Millionen Kinobesuchern pro Film. Nach dem Abschluss der Reihe fehlten den Lichtspielhäusern im letzten Jahr dann ein vergleichbarer Publikumsmagnet. Da konnte auch der international gefeierte Megablockbusterfilm "Avengers: Infinity War" mit über zwei Milliarden Dollar Einnahmen weltweit beim deutschen Publikum nicht so punkten, wie gehofft. Auch der "Star Wars"-Film über Han Solo (Bild unten) bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.

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Interesse an 3D-Kino sinkt

Zusätzlich sinkt laut der Studie das Interesse an 3D-Film in den deutschen Kinos. Zwar wird fast jeder große Hollyoodstreifen als 3D-Film in den Kinos angeboten, wie "Avengers" und die übrigen Comicverfilmungen und Animationsfilme. Jedoch nutzen immer weniger Zuschauer die große Leinwand für das 3D Erlebnis, was sicher auch an den teureren Kinokarten liegt. So geht auch der Verkauf der Kinokarten im letzten Jahr zurück. Zwar bauen auf der einen Seite die großen Kinos ihr 3D-Angebot weiter aus, während die Verkäufe von 3D-fähigen Fernsehgeräten weiter rückläufig sind. Das geht sogar soweit, dass die großen TV-Hersteller keine 3D-Fernseher mehr im Programm haben. Das wiederum schlägt sich schließlich auch auf das Interesse der Zuschauer nieder. Zudem sehen die Kinobetreiber in dem wachsenden Markt der Streaming-Diensten wie Netflix und Amazon eine immer größer werdende Konkurrenz, der sie sich in Zukunft stellen müssen.

Mehr Leinwände in Deutschland

Dennoch erfreut sich die Kinolandschaft auf einen Zuwachs von 905 Standorten mit insgesamt rund 4.849 Leinwänden und 795.686 Sitzplätzen, bestätigt der Bericht der FFA. Im letzten Jahr waren es noch 899 Kinostandorte.

Redaktion: Vera / Quelle: FFA, 12.02.2019