Roland Emmerich inszeniert das gewaltige Panorama einer mythischen Urzeit, in der Götter und Geister die Welt beherrschen und mächtige Mammuts die Erde erbeben lassen. Der junge Jäger D’Leh (Steven Strait), Mitglied eines abgeschieden lebenden Bergstamms, verliebt sich unsterblich in die schöne Evolet (Camilla Belle). Als eine Bande geheimnisvoller Krieger sein Dorf überfällt und Evolet entführt, nimmt D’Leh mit einer kleinen Gruppe von Jägern die Verfolgung auf: Er will Evolet um jeden Preis retten – selbst wenn er dafür bis ans Ende der Welt gehen müsste.
Erstmals wagen sich die Gefährten in unbekanntes Gebiet vor – sie entdecken, dass es außer ihrer eigenen noch ganz andere Kulturen gibt, dass die Welt weit über ihren bisherigen Erfahrungshorizont hinausgeht. Immer wieder stoßen sie auf andere Stämme, die ebenfalls von den Sklavenjägern heimgesucht worden sind. Und mit jeder Begegnung wächst D’Lehs kleine Gruppe, bis er ein ganzes Heer um sich geschart hat. Auf ihrer Odyssee kämpfen die unvorbereiteten Krieger gegen Säbelzahn-Tiger und andere prähistorische Raubtiere, bis sie schließlich eine unbekannte Zivilisation entdecken. Ihr Schicksal entscheidet sich in einem Reich jenseits aller Vorstellungskraft: Im Schatten monumentaler Pyramiden organisieren sie den Aufstand gegen einen Gott, der seine Macht missbraucht und ein brutales Schreckensregime errichtet hat. Endlich begreift D’Leh, dass er nicht nur Evolet retten muss, sondern das gesamte Volk.
Der visionäre Regisseur Roland Emmerich stellt sich immer wieder monumentalen Aufgaben – von groß angelegten Alien-Kriegen bis zu Umweltkatastrophen. So entstanden einige der erfolgreichsten Blockbuster des vergangenen Jahrzehnts: „Independence Day“ (Independence Day) und „The Day After Tomorrow“ (The Day After Tomorrow). Jetzt richtet er seine Kamera auf die Frühgeschichte und schafft sein bisher kühnstes und ehrgeizigstes Projekt überhaupt: „10,000 BC“ (10.000 BC).
Emmerich kreiert diesmal den Mythos eines Helden, der aus einem isolierten Volk stammt und sich mit einem Imperium anlegt – so entführt der Regisseur sein Publikum in ein Abenteuer, wie es noch nie zu sehen war, um gleichzeitig das Konzept Kinoerlebnis neu zu definieren.
„Von jeher fasziniert mich das klassische Geschichtenerzählen, so wie es seit vielen Generationen am Lagerfeuer tradiert wurde“, sagt Emmerich. „Wenn man sich auf die Frühgeschichte einlässt, bekommt man die Chance, opulente Heldengeschichten zu erzählen, in denen ein Einzelner fast Unmögliches vollbringen muss. Mir schwebte ein Film vor, der den Zuschauern eine Welt präsentiert, die von der Anmutung, vom Gefühl her mit keiner bisherigen Erfahrung zu vergleichen ist.“
Um das Publikum auf die abenteuerliche Reise in eine Welt vor unserer Zeit mitnehmen zu können, musste Emmerich mit seinem Team zunächst selbst ans Ende der Welt reisen. Sie drehten in der bitteren Kälte des winterlichen Neuseelands, im feuchtheißen Klima des südafrikanischen Kapstadt und in der ausgedörrten Wüste von Namibia. Dazu Produzent Michael Wimer: „Ein Filmemacher wie Roland sucht immer originelle Schauplätze, aber es ist heute sehr schwierig, sozusagen eine Leinwand zu finden, die noch nicht bemalt ist. Das bedeutet in jeder Hinsicht eine besondere Herausforderung – tatsächlich stellte Roland fest, dass diese Dreharbeiten komplizierter waren als je zuvor. Aber ein Filmemacher wie er fühlt sich durch solche Bedingungen erst recht angespornt.“
Harald Kloser hat mit Emmerich das Drehbuch verfasst, fungiert außerdem als Executive Producer und schrieb zusammen mit Thomas Wander auch die Filmmusik. Über „10.000 BC“ sagt er: „Die Handlung spielt in einer Zeit, als die Mystik, die Geisterwelt zum Alltag gehörten. Roland und ich hatten bei ,10.000 BC‘ keine dokumentarischen Ambitionen, vielmehr wollten wir ein großes Abenteuer der Frühmenschen erzählen und sie mit allen möglichen Mächten konfrontieren, die sie nicht einordnen können. Uns gefiel die Vorstellung, die beschränkte Welt dieses Stammes aufzubrechen und ihm neue Möglichkeiten zu eröffnen.“
Produzent Mark Gordon arbeitet jetzt bereits zum dritten Mal mit dem Regisseur zusammen: „Roland gehört zu den Filmemachern, die sich auf keinen Fall wiederholen wollen. Dank seiner Fantasie stößt er in immer neue Gefilde vor, die den meisten von uns verschlossen bleiben. Bei seinen Vorlieben und seiner optisch-stilistischen Bandbreite als Erzähler war er für diesen Film wie geschaffen.“ Der Film enthält alles, was man von einem Action-Spektakel erwarten darf: die Jagd auf gigantische Mammuts, gewaltige Schlachtenszenen, monumentale Panoramen der riesigen Pyramiden und untergegangene Kulturen, die von Mythen und Mystik geprägt sind. Trotzdem meint Camilla Belle, die die Rolle der Evolet übernimmt: „Das Zentrum des Films wird von einer mitreißend menschlichen Geschichte bestimmt: Das Paar D’Leh und Evolet wird getrennt, die Suche nach Evolet ist der Motor dieser unfassbaren Odyssee. Wie die Helden finden sich auch die Zuschauer plötzlich in einer fremden Welt wieder.“
„Es ist wunderbar zu erleben, dass sich die Grundstrukturen des menschlichen Daseins in all den Jahrtausenden kaum verändert haben“, sagt Schauspieler Steven Strait, der in der Rolle des jungen Kriegers D’Leh zu sehen ist. „Die menschlichen Werte sind seit der Frühgeschichte gleich geblieben: Liebe, Mitgefühl, Gewissen, Sympathie. Das alles erleben wir auch in diesem Film. Damit kann jeder etwas anfangen – egal, in welcher Epoche er aufgewachsen ist.“ „Neben den spannenden und intuitiven Elementen spielen Legenden und Prophezeiungen eine große Rolle“, kommentiert sein Kollege Cliff Curtis, der den Tic’Tic spielt. „Raubvögel versetzen die Helden ebenso in Angst und Schrecken wie Säbelzahn-Tiger, von den Mammuts ganz zu schweigen. Aber die Story wird von spirituellen Ideen getragen.“
Die Geschichte beginnt in einem abgelegenen Tal, wo der Stamm der Yagahl davon lebt, während des jährlichen Zuges der riesigen Mammutherden eines dieser gewaltigen Tiere zu erlegen. „Die Yagahl sind als Mammutjäger bekannt, weil sie von diesen Tieren leben“, kommentiert Emmerich. „Die Mammuts sind quasi das, was die Büffel für die amerikanischen Ureinwohner waren. Der Stamm jagt die Tiere, verehrt sie aber auch und fühlt sich durch sie gesegnet. Das ist eine sehr natürliche Beziehung zwischen Jäger und Tier.“ „Die Yagahl haben aber durch die Jagd kaum genug zum Leben“, sagt Kloser. „Die Eiszeit nähert sich ihrem Ende, das Klima ändert sich. Die Menschen merken, dass die Mammuts nicht mehr regelmäßig durch ihr Gebiet ziehen.“
Angeführt wird der Stamm von seiner spirituellen Führerin, der Alten Mutter, gespielt von Mona Hammond, und dem Jäger, der den weißen Speer trägt: Er ist verantwortlich für die Ernährung und den Schutz des Stammes. Die Alte Mutter kann in die Zukunft schauen und weissagt, dass ein großer Jäger kommen und zusammen mit Evolet das Volk in ein neues Leben führen wird, bevor die Mammuts vom Angesicht der Erde verschwinden. Niemand kann sich vorstellen, dass es sich bei diesem Jäger um D’Leh handelt, dessen Vater den Stamm unter seltsamen Umständen im Stich gelassen hat, als D’Leh noch ein Kind war. Deshalb wird er heute als Sohn eines Feiglings bezeichnet.
„D’Leh ist der Außenseiter der Gruppe“, sagt Steven Strait. „Man wirft ihm die Taten seines Vaters vor. Den Stamm im Stich zu lassen ist das Schlimmste, was ein Mann tun kann – mit diesem Makel muss D’Leh leben. Sein Leben ist dadurch sehr viel schwieriger, aber es macht ihn auch stärker.“ „Vater-Sohn-Konflikte finde ich besonders spannend“, sagt Emmerich. „D’Leh ist als Kind verlassen worden. Wie viele Jungen, deren Väter fortgegangen sind, wird er von seinem Stamm ausgegrenzt und ist deshalb besonders streitlustig. Doch eines Tages begreift er, dass sein Vater gute Gründe für sein Verhalten hatte.“
Emmerich suchte in den USA, Europa, Südamerika und Neuseeland Kandidaten für die Hauptrolle, bis er den idealen Schauspieler auf dem Plakat eines unabhängig produzierten Films namens „Undiscovered“ (Newcomer – Tausche Ruhm gegen Liebe) entdeckte. Dazu der Regisseur: „Ich sah Stevens Bild und fragte: ,Wer ist denn das?‘ Wir machten Probeaufnahmen mit ihm und testeten auch andere Leute, kamen aber immer wieder auf ihn zurück. Er war zu dem Zeitpunkt erst 18 Jahre alt, und zu Beginn der Dreharbeiten bewährte er sich sofort, auch wenn ihm noch ein Quäntchen Selbstsicherheit fehlte. Ich war sehr stolz auf ihn, weil er sich wie D’Leh im Film total verwandelt hat. Letztlich steht und fällt der Film mit seiner Präsenz, und er zeigt eine bravouröse Leistung. Es war verblüffend, das mitzuerleben.“
Natürlich war Strait von der Chance, mit Emmerich zu arbeiten, total begeistert: „Ich schätze seine Filme sehr und war ganz aus dem Häuschen, als ich die Gelegenheit bekam, in seinem Film mitzuwirken. Mehr als alles andere ist Roland ein Geschichtenerzähler: Selbst in seinen spektakulärsten Filmen stehen immer die Figuren im Vordergrund. Als ich das Drehbuch las, beeindruckte mich das außergewöhnliche Abenteuerpanorama, und auch die Dreharbeiten selbst waren ein Abenteuer, wie ich es mir nie hätte vorstellen können.“ D’Lehs Abenteuer beginnt in dem Moment, als er Evolet kennen lernt, die in der Gruppe ebenfalls eine Außenseiterin ist – sie ist Flüchtling eines Stammes, der von den sogenannten vierbeinigen Dämonen verschleppt worden ist. „Als man sie in den Bergen findet, klammert sie sich an eine tote Frau“, sagt Emmerich. „Bis zu diesem Zeitpunkt glaubten die Stammesmitglieder, sie seien die einzigen Menschen auf der Welt. Erstmals kommen sie in Kontakt mit einer anderen Kultur.“
Die Alte Mutter ist überzeugt, dass Evolet der Schlüssel zur Prophezeiung ist – sie ist untrennbar mit dem Jäger verbunden, der den weißen Speer erben und den Stamm in ein neues Land führen wird. Niemand traut D’Leh diese Aufgabe zu, aber dennoch schließen er und die ebenfalls ausgegrenzte Evolet heimlich einen Pakt. „Die Waise Evolet ist als Kind in den Stamm aufgenommen worden“, sagt Camilla Belle. „Sie liebt D’Leh so wie er sie. Sie will mit ihm fortgehen, aber er hält das für unmöglich. Es geht ihnen wie Romeo und Julia, weil die Alte Mutter überzeugt ist, dass das Schicksal Evolet für einen anderen Mann vorbestimmt hat.“ Michael Wimer berichtet, dass Camilla Belle genau jene exotischen Qualitäten mitbringt, die den Filmemachern für diese Rolle vorschwebten – schon beim ersten Treffen waren sie von ihr stark beeindruckt: „Als Camilla vorsprach, trug sie sehr ausgefallenen Schmuck, und ich ging davon aus, dass sie ihn extra unseretwegen angelegt hatte. Doch dann merkte ich, dass er ganz einfach ihren Stil ausdrückt. Sie ist außergewöhnlich schön und begabt, aber sie wirkt in dieser Rolle auch derart dynamisch, dass uns die Luft wegblieb.“
Mark Gordon pflichtet ihm bei: „Camilla kann sehr verletzlich wirken, doch in jeder Phase traut man ihr zu, dass sie ihre Chance nutzen und zur Heldin aufsteigen wird. Egal, was ihr auch zustößt – sie ist nie das Opfer.“ Belle ist überzeugt, dass die Odyssee der Evolet ihre innere Stärke besonders deutlich werden lässt: „Ich brauchte einige Zeit, um herauszufinden, wie ich ihre innere Kraft anschaulich machen kann. Ich möchte, dass die Mädchen im Publikum sie als Vorbild sehen, denn sie ist durchaus nicht die Jungfer, die ständig gerettet werden muss: Sie kämpft nämlich nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihr Volk.“
Tic’Tic ist der Mann, der den weißen Speer von D’Lehs Vater übernommen hat und ihn nun an den nächsten Stammeshäuptling übergeben muss – er wird von dem Neuseeländer Cliff Curtis gespielt. „Tic’Tic hat zwei Ziele: Erstens muss er dafür sorgen, dass D’Leh die Häuptlingswürde übertragen bekommt; zweitens muss er den Mythos und die Prophezeiung unterstützen, nach der D’Leh und Evolet beim Zug des Stammes in ein neues Leben die Führung übernehmen“, sagt Curtis. „Tic’Tic ist den Traditionen verhaftet. Er glaubt an die Mythen, an die Prophezeiung. Er glaubt an den jungen Mann, und schließlich ist er auch davon überzeugt, dass D’Lehs Liebe für diese junge Frau untrennbar mit dem Schicksal aller verbunden ist. Für mich war es besonders schön, Tic’Tic gerade nicht als einen alten Weisen zu spielen, der auf alles eine Antwort hat. Er ist eher mürrisch, jagt den anderen Angst ein. Er ist ein Mentor wider Willen.“