Schon seit dem College sind der leidenschaftliche Junggeselle Ronny (Vince Vaughn) und der glücklich verheiratete Nick (Kevin James) beste Freunde, die gemeinsam die Firma B&V Engine Design betreiben und zusammen stets durch dick und dünn gehen. Gerade stehen sie kurz davor, ihr Traumprojekt an Land zu ziehen, und nicht zuletzt dank der Unterstützung von Ronnys Freundin Beth (Jennifer Connelly) und Nicks Ehefrau Geneva (Winona Ryder) könnte es für die beiden nicht besser laufen.
Doch Ronnys Welt wird vollkommen auf den Kopf gestellt, als er zufällig Geneva in den Armen eines anderen Mannes (Channing Tatum) sieht. Bevor er Nick die Augen über den Zustand seiner Ehe öffnen will, unternimmt Ronny aber zunächst ein paar private Nachforschungen, um der Sache auf den Grund zu gehen — und muss entdecken, dass auch Nick das eine oder andere Geheimnis hat. Während die Zeit drängt, die Auftraggeberin ihres gemeinsamen Projektes (Queen Latifah) Druck macht und seine eigene Beziehung zusehends leidet, muss Ronny sich entscheiden, wann und wie er seinem besten Freund die Wahrheit sagt.
Männer im Dilemma: Eine Filmidee wird geboren
An die Nacht, in der die Idee zu „DICKSTE FREUNDE“ geboren wurde, erinnert sich Regisseur Ron Howard noch sehr genau: „Es war bei einer Dinnerparty in Rom, während der Arbeit an ‚Illuminati’. Brian Grazer entwarf alle möglichen verrückten Szenarien. Unter anderem fragte er, was man wohl tun würde, wenn es jemanden gibt, an dem einem enorm viel liegt, also beispielsweise einen besten Freund, und man sieht wie dessen Frau einen anderen küsst. Plötzlich hatte er diese Idee und meinte: Was mache ich, wenn ich Rons Frau mit einem anderen erwische? Wie verhalte ich mich dann, wann und wie sage ich ihm das?“
Beim Abendessen sorgte diese Vorstellung für einen herzhaften Lacher, aber sie löste unter den Anwesenden auch eine rege Diskussion aus. Nach der Party erzählte Grazer seinem Freund, dass er das Ganze als Idee für einen Film in Erwägung ziehen würde, womit er bei Howard auf offene Ohren stieß, der das für ein gelungenes Konzept hielt und ihn ermutigte, die Sache weiter voranzutreiben.
Zurück in den USA unterbreitete Grazer in einem Meeting das Konzept auch Vince Vaughn, der sofort Interesse an der Idee bekundete. „Was mich nach dem Gespräch mit Brian am meisten interessierte, war vor allem die Frage, wie man seinem besten Freund so etwas berichtet, ohne dass er völlig am Boden zerstört ist... und man ihn womöglich als Freund verliert“, erklärt der Schauspieler und Produzent seinen eigenen Zugang zu dem Thema. „Für mich ging es bei diesem Szenario nicht um die Frage, ob man so etwas erzählen soll oder nicht. Sondern darum, jemanden zu sehen, den sein Wissen über einen solchen Vorgang belastet, und sein Ringen mit der Frage, wie und wann er es erzählt.“
In vielen seiner Filme hat Vaughn das Komische in Problemen rund ums Thema Beziehungen. Von „Swingers“ über „Trennung mit Hindernissen“ bis hin zu „All Inclusive“ hat er immer wieder Situationen, in denen wir uns alle schon mal befunden haben, in Lacher verwandelt. „Es ist einfach lustig, jemanden in einer solchen Situation zu erleben“, fährt er fort. „Natürlich versteht sich von selbst, dass er seinem besten Freund alles sagen wird, nur wie macht man das? Das ist leichter gesagt als getan, aber als Freund steckt man in dem Dilemma, mit der Situation irgendwie umgehen zu müssen und dabei möglichst wenig Schaden anzurichten.“
Grazer hatte zuvor noch nie mit Vaughn zusammengearbeitet, doch er bewunderte schon lange dessen Talent, dem Publikum bisweilen schwierige, aber nachvollziehbare Themen mittels seines typischen Humors zu vermitteln. „Vinces Stärke liegt darin, dass er ein Durchschnittstyp ist, den die Frauen lieben und den Männer als Vorbild nehmen“, erklärt er den Charme seines Hauptdarstellers. „Egal ob er in einem Film darüber nachdenkt, sich von seiner langjährigen Freundin zu trennen, oder er sein Bestes versucht, ein guter Vater und Ehemann zu sein, gelingt es ihm immer, uns auch die ernsteren Momente des Alltags auf lustige Weise näher zu bringen. Vince zeigt uns eine überhöhte, komische Version unseres eigenen Lebens. Ich habe in meinem Leben nicht viele Schauspieler getroffen, die das so gut können.“
Nachdem Grazer und Vaughn das Gerüst der Geschichte entworfen hatten, wurde Allan Loeb engagiert, um das Drehbuch zu schreiben, aus dem später „DICKSTE FREUNDE“ entstehen sollte. Alle im waren sich einig, dass der Autor, der zuletzt unter anderem die Drehbücher für „Wall Street: Geld schläft nicht“, „21“ und „Umständlich verliebt“ schrieb, genau der Richtige sei, um Grazers Idee zu Papier zu bringen.
So entstand die Geschichte der beiden besten Freunde Ronny Valentine und Nick Brannon, die sich seit mehr als 20 Jahren kennen. Gemeinsam betreiben sie eine kleine Firma, die Motoren entwirft und gerade dabei ist, sich einen Namen zu machen. Ein anstehender großer Deal mit einem Autokonzern könnte das Leben der beiden für immer verändern. Doch gerade in dieser ohnehin angespannten Lage sieht Ronny Nicks Frau Geneva mit einem anderen Mann. Den richtigen Zeitpunkt zu finden, um seinem besten Freund davon zu berichten, fällt schwer, und je mehr Ronny sich in Nicks Leben einmischt, desto komplizierter wird seine Lage. Als er schließlich Geneva konfrontiert, gerät die Situation außer Kontrolle...
Das fertige Skript landete schließlich wieder auf dem Schreibtisch von Ron Howard, mit dem Vorschlag es zu inszenieren. Der Oscar®-Gewinner war von der Geschichte ebenso angetan wie von der Aussicht, mit Vaughn zusammenzuarbeiten: „Ich wusste, dass Brian und Vince sich mit Allan Loeb zusammengetan hatten, der ein wirklich großartiger, enorm vielseitiger Autor ist. Er schreibt nie für ein bestimmtes Genre, sondern interessiert sich viel mehr für spannende Ursache-Wirkung-Szenarien, die er ausgesprochen prägnant und unterhaltsam auflöst. Meine Entscheidung war also wirklich nicht schwer.“
Tatsächlich konnte das Drehbuch alles halten, was das die ersten Diskussionen während der römischen Dinnerparty versprochen hatten. „Natürlich geht es in der Geschichte auch um das Thema Treue“, führt Howard aus. „Aber entscheidend sind vor allem Vertrauen, Wahrheit und die Frage, wie viel wir unseren Liebsten und Freunden erzählen. Man denkt unwillkürlich darüber nach, wie sehr man eigentlich den Menschen vertrauen kann, die einem am nächsten stehen.“
Als Howard und Vaughn sich trafen, loteten sie aus, was sowohl komödiantisch als auch dramatisch aus dem Drehbuch herauszuholen war. Beiden gefiel, dass Loeb eine ganz reale Situation entworfen hatte, die er leicht überhöhte und als durchaus unangenehm, aber vor allem witzig umsetzte. Innerhalb von wenigen Tagen waren sich beide sicher, dass sie den Film machen wollten.
Mit „DICKSTE FREUNDE“ kehrt Howard nach mehr als einem Jahrzehnt, in dem er sich vor allem Thriller und Dramen gewidmet hatte, zurück zur Komödie. Bereits in den Achtziger und Neunziger Jahren hatte er erfolgreiche Komödien auf die Leinwand gebracht, doch in all den Jahren war es nie das Genre, nach dem er seine Projekte aussuchte, sondern immer deren Geschichte. „Von der Idee, meine Karriere anhand von Genre-Überlegungen zu strukturieren, habe ich mich schon lange verabschiedet“, lacht Howard. „Ich liebe einfach alle Arten von Filmen: große wie kleine, Komödien wie Dramen, Thriller wie Fantasy. Aber Komödien gehören in der Tat zu meinen absoluten Favoriten, und nicht zuletzt deswegen wollte ich es unbedingt vermeiden, einen Film zu machen, bei dem man von Anfang an weiß, wie sich die Handlung entwickeln wird.“
Er war begeistert, ein komödiantisches Projekt gefunden zu haben, dass nicht nur sehr witzig war, sondern auch menschlich etwas zu sagen hatte: „Das ist einfach eine frische und lustige Mischung, die für mich als Geschichtenerzähler enorm reizvoll ist. Es ist 12 Jahre her, dass ich eine Komödie gedreht habe, deswegen war es natürlich sehr schmeichelhaft und ermutigend, dass sich Comedy-Kaliber wie Vince Vaughn und Kevin James für meine Ideen interessierten.“
Für Vaughn war es dabei das wichtigste, einen Regisseur gefunden zu haben, der ihn auch herausfordern würde. „Als wir das Projekt entwickelten, sagten immer wieder Leute, dass sich die Geschichte nach einer echten Ron Howard-Komödie anhören würde“, berichtet der Star. „Seine Filme wie ‚Nightshift — Das Leichenhaus flippt völlig aus’, ‚Splash — Eine Jungfrau am Haken’, ‚Cocoon’ oder ‚Eine Wahnsinnsfamilie’ sind Klassiker, die immer noch wahnsinnig viel Spaß machen. Es freut mich deswegen wirklich sehr, an seiner Rückkehr zur Komödie beteiligt zu sein! Von Ron kann man Raffinesse erwarten, ohne dass es prätentiös wird. Er hat unglaubliches Gespür für menschliches Verhalten und kann Geschichten auf eine elegante Weise entfalten, die enorm zugänglich und nie übertrieben ist.“
Der Regisseur kann solche Komplimente nur zurückgeben und stimmt seinem Produzenten voll zu, was Vaughns Wirkung auf das Publikum angeht: „‚DICKSTE FREUNDE’ wird fast ausschließlich aus Ronnys Perspektive erzählt, diesem unverwechselbaren, modernen Typen aus dem mittleren Westen, der in diese emotionale Achterbahnfahrt hineingezogen wird. Und ich glaube nicht, dass es in der aktuellen Komödien-Szene irgendwen gibt, den das Publikum lieber in der Klemme sitzen sieht als Vince.“ Folglich hatte Howard mit Vaughn an Bord auch keine Mühe, den Rest seines Teams zusammenzustellen.
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