Meinen Hass bekommt ihr nicht (Kinofilm 2022)

  

Das Drama basiert auf der gleichnamigen Biografie von Antoine Leiris, die im Jahr 2016 erschien.


Das passiert in "Meinen Hass bekommt ihr nicht"

Am 13. November 2015 finden in Paris mehrere Anschläge statt, darunter auch auf das Bataclan-Theater. 130 Menschen kommen dabei ums Leben. Antoine Leiris ist ein Betroffener, er verlor seine Frau. Doch anstatt sich dem Hass auf die Täter hinzugeben, konzentriert er sich in einem Facebook-Post darauf, seiner innigen Liebe zu seinem dreijährigen Sohn Ausdruck zu verleihen. Der Film erzählt eine Geschichte, die weltweit für Anteilnahme gesorgt hat.

"Meinen Hass bekommt ihr nicht" mit dem Prädikat BESONDERS WERTVOLL ausgezeichnet

Die Deutsche Film- und Medienbewertung hat den Film "Meinen Hass bekommt ihr nicht" mit dem Prädikat BESONDERS WERTVOLL ausgezeichnet.

Die Begründung der FBW hier in Kurzform:

„Die tief bewegende wahre Geschichte einer Trauer, die durch einen Post weltweit Beachtung fand – ein sensibel gespielter und klug inszenierter Film, der zeigt, dass Liebe, die bleibt, keinen Raum für Hass zulässt.“

Meinen Hass bekommt ihr nicht FilmszeneBild: (c) Tobis Film

Die Filmkritik der Deutschen Film- und Medienbewertung

Kilian Riedhof ist ein Spezialist für die fiktionalisierte Verarbeitung realer Ereignisse für TV und Kino. Er dramatisierte unter anderem die Entführung von GLADBECK, den FALL BARSCHEL. In seinem Kinofilm MEINEN HASS BEKOMMT IHR NICHT (2021) widmet er sich einem (indirekten) Opfer des Bataclan-Massakers, dem Journalisten Antoine Leiris, der dort seine Frau verloren hatte.

Paris, 13. November 2015: In den Nightlife-Distrikten des 10. und 11. Arrondissements, vor dem Stade de France und im Musikclub Bataclan, verüben islamistische Terroristen eine Reihe brutaler Terroranschläge, bei denen insgesamt 130 Menschen getötet werden. Unter den 89 Opfern des Bataclan ist auch Hélène, die Mutter eines zweijährigen Sohnes. Frankreich steht noch unter dem Schock der Ereignisse, als Hélènes Ehemann Antoine auf Facebook einen offenen Brief an die Täter postet, in dem er betont, er wolle nicht werden wie sie: „Meinen Hass bekommt ihr nicht.“

Die Tageszeitung Le Monde druckt den Brief auf ihrer Titelseite ab, woraufhin Antoine von internationalen Fernsehsendern interviewt wird. Er wird zum ‚Helden’, einem Symbol der ungebrochenen, offenen westlichen Zivilgesellschaft. Doch innerlich ist er zerrissen, leidet unter Panikattacken, Depressions- und Wutausbrüchen.

Die deutsch-französische Koproduktion basiert auf den gleichnamigen Erinnerungen von Antoine Leiris und entwickelt daraus ein bewegendes ‚Male Melodrama’. Der Film lebt vom intensiven Spiel, vor allem zwischen Vater und Kind. Die etwas problematische deutsche Synchronisation, die eine unangemessene Distanz erzeugt, wird durch die Intensität der Inszenierung mühelos überdeckt.

Das Grundprinzip des Films ist die Isolation des Traumatisierten: Der Autor mit Schreibblockade wird zunächst wieder aktiviert durch den Schock des Verlusts, beginnt dann aber selbst an seinen Werten zu zweifeln. Dabei bewertet der Film nicht das Medienengagement des Hinterbliebenen, sondern stößt das Publikum in ein Chaos der Gefühle, die das Innenleben des alleine gelassenen Protagonisten spiegeln. Obwohl sich Menschen um ihn bemühen, agiert er am Rande des Suizids. Die Inszenierung lässt nie von ihm ab.

Schauspielerisch getragen werden diese Stadien der Trauer – von der Wut zum Lebenswillen, zur Resignation und zum Frieden – durch Pierre Deladonchamps und das Kind Zoé Iorio. Er zeigt Bürokratie, Alltagsbewältigung, Emotionalität, Gleichgültigkeit und auch spontanes Glück innerhalb der Trauerphase. Obwohl der Film inszenatorisch aus dem Vollen schöpft und musikalisch und visuell die Mechanismen des Gegenwartsmelodrams beherrscht, hat er seine Schauwerte sicher im Griff. So wird das Attentat mehrfach geschickt ausgespart, er droht wie ein Schatten über dem Geschehen.

Kilian Riedhof hat diese vom Leben geschriebene „Orpheus“-Variante als bisherigen Höhepunkt seines Werkes sorgfältig inszeniert. Der Film behandelt ein wichtiges Thema und findet dabei treffend emotionalisierende Bilder für eine enorme seelische Belastung des Protagonisten. Er vermittelt dabei die Verlusterfahrung sogar für Menschen, die dieses noch nicht selbst erlebt haben. Inhaltlich stellt der Film eine klare Verteidigung RZ_Siegel_FBW_PRÄDIKAT B E S O N D E R S WERTVOLLdemokratischer Mittelstandwerte dar, die Deutschland und Frankreich zweifellos verbinden. Diese Leistung wurde als außergewöhnlich – vor allem im aktuellen deutschen Kino – gewürdigt.

Die Jury entschied einstimmig für das höchste Prädikat.

Mehr Infos zum Film unter:www.fbw-filmbewertung.com

Auch die Jugend-Filmjury empfiehlt "Meinen Hass bekommt ihr nicht"

"Meinen Hass bekommt ihr nicht" wird auch empfohlen von der FBW-Jugend Filmjury mit 4,5 von 5 Sternen für ein Publikum ab 14 Jahren.

Die Jugend-Filmjury begründet ihre Entscheidung so:

Wir finden gut, dass keine Bilder vom Attentat gezeigt werden. Durch die nahe Kamera sind wir direkt bei Antoine und wissen genauso wenig wie er, was an diesem Abend wirklich passiert ist. Trotzdem erfahren wir viel über die Attentate über die laufenden Nachrichten aus dem Off. Antoine als Vater findet durch seinen Sohn Melvil zu seinem Frieden. Durch seine Trauer hat er Probleme damit, aber er lernt es, den Alltag in der neuen Situation zu meistern und wächst als Vater über sich hinaus. Die beiden Darsteller spielen sehr authentisch. Die Dialoge zwischen Vater und Sohn sind glaubhaft und wir können uns in die Trauer der beiden hineinversetzen.

Der berührende Film zu einem grausamen Angriff in unserer Zeit handelt von Verlust, Tod, Leben, Liebe, Verantwortung, Trauer und Alltagsrassismus, der durch Furcht weiter wachsen kann. 4,5 Sterne vergeben wir auch, weil die Art, wie Héléne und Antoine miteinander sprechen, schön ist. Das Ende des bemerkenswerten Films beruhigt, weil es JUGEND FILMJURY_Siegel_14pluszeigt, dass man trotz des Verlustes weiterleben und etwas Schönes kommen kann. Niemand wird dieses Drama unberührt lassen. Wir können es nicht ansatzweise nachempfinden und trotzdem fühlen wir mit Melvil und mit Antoine stellvertretend für all die, die jemanden verloren haben.

Wir empfehlen den herzergreifenden Film für Jugendliche ab 14 Jahre, die sich für Zeitgeschichte und Politik interessieren.

Weitere Informationen zur Wertung auf www.jugend-filmjury.com

Meinen Hass bekommt ihr nicht Filmplakat DE


Details zu Meinen Hass bekommt ihr nicht

Titel:Meinen Hass bekommt ihr nicht
Vous n'aurez pas ma haine (Frankreich, Deutschland, Belgien 2022)
FSK:12
URL:https://tobis.de/titel/meinen-hass-bekommt-ihr-nicht/
Verleih:Tobis Film
Genre:Drama
Regie:Kilian Riedhof
Darsteller:Pierre Deladonchamps, Camélia Jordana, Thomas Mustin
Spielzeit:102 Minuten
Filmstart:10. November 2022
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