Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes – Wie die Hungerspiele begannen (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 09.11.2023

Der Sci-Fi-Film „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes“ ist ab dem 16. November im Kino zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Rachel Zegler.

Der Film basiert auf dem Prequel, das Suzanne Collins zu ihren „Die Tribute von Panem“-Romanen geschrieben hat. Er erzählt die Vorgeschichte der Figur, die in den bisherigen Filmen von Donald Sutherland dargestellt wurde. Es ist die Geschichte von Coriolanus Snow und seinem Aufstieg, aber auch davon, wie die Hungerspiele wurden, was sie sind.

die-tribute-von-panem-the-ballad-of-songbirds-and-snakes 001 (c) LeonineBild: (c) Leonine

Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes – Zur Handlung

Zum zehnten Geburtstag der Hungerspiele gibt es eine Neuerung. Die Top-Studenten des Kapitols fungieren als Mentoren für die Tribute, die in einer Arena so lange kämpfen müssen, bis nur noch einer übrig ist. Der verarmte, aber ambitionierte Coriolanus Snow soll sich um Lucy Gray Baird kümmern und hat verstanden, wie man die Hungerspiele nicht nur revolutioniert, um mehr Zuschauer anzulocken, sondern auch, wie er seinen Tribut zu einem Star aufbauen kann, den das Publikum liebt.

Aber Lucy Gray Baird ist keine Kämpferin, weswegen Coriolanus alle Hebel in Bewegung setzen muss, um sie zu retten – schließlich hat er sich in sie verliebt, aber das kann nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes – Eine Kritik

157 Minuten sind lang, vergehen aber hier wie im Flug. Der Film ist dabei in drei Kapitel unterteilt, die von der Rekrutierung für die Hungerspiele, den Hungerspielen und dem, was danach kommt, erzählen. Interessant ist dabei, wie die Hungerspiele erst hier zu dem medialen Spektakel werden, als das man sie aus den bisherigen Filmen kennt. Erfrischend ist, dass Rachel Zegler eine völlig andere Figur als Jennifer Lawrence spielt. Katniss Everdeen war eine Kämpferin, Lucy Gray ist eine Künstlerin, die in der Arena nicht lange überleben würde. Die Arena wiederum ist ein karger Ort, weit entfernt von dem Dschungel, in dem später gekämpft und gestorben wird.

die-tribute-von-panem-the-ballad-of-songbirds-and-snakes 002 (c) LeonineBild: (c) Leonine

Faszinierend ist zu sehen, wie die Hungerspiele aufgemotzt werden, aber auch, welchen Anteil Coriolanus Snow daran hat. Er ist die eigentliche Hauptfigur, es ist seine charakterliche Entwicklung, die den Film trägt. Dabei ist er ambivalent gezeichnet. Manchmal erscheint er wie ein guter Kerl, ein bester Freund, dann wiederum übernimmt seine Ambition und sein Selbsterhaltungstrieb – und zwischen all dem: eine Liebe. Das macht die Figur plastisch, gibt ihr Ecken und Kanten, lässt sie zum Menschen werden. Weil niemand nur gut oder schlecht ist.

Entsprechend gelungen ist auch das Ende, denn es fängt mit Misstrauen an, mit verlorenem Vertrauen, mit der Angst vor dem anderen, was sehr schön das Leben in einem System illustriert, in dem man niemandem trauen darf. Interessant ist es aber vor allem auch, weil es nicht alle Fragen beantwortet. Auch das ist wie im echten Leben. Nicht jedes Mysterium wird aufgedeckt, am Ende bleiben Fragen, aber auch die Erkenntnis, dass man im Verlauf von gut zweieinhalb Stunden dem charakterlichen Verfall eines Menschen zugesehen hat.

Fazit

Überraschend gut, in mancher Hinsicht sogar besser als die vorherigen Filme, weil das satirische Element mit der Art, wie die Hungerspiele hier entwickelt und aufgepeppt werden, noch stärker vorhanden ist. Gute Action, eine stimmige narrative Struktur und ein tolles Ensemble, allen voran Tom Blyth mit einer vielschichtigen Darstellung und Rachel Zegler mit ein paar schönen Gesangseinlagen – darunter auch „Hanging Tree“.

Bewertung: 4/5****

Tipp: Hier findet ihr die Bilder der Europapremiere von "Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes"