Kleo – Das Leben einer Stasi-Killerin (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 12.08.2022

Die Miniserie „Kleo“ ist ab dem 19. August bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit Jella Haase.

Kleo Netflix Serie Szene 001Bild: Szene aus der Netflix-Serie "Kleo" (c) Netflix

Die achtteilige Serie „Kleo“ ist ein im Grunde ungewöhnliches Projekt. Es hantiert mit einer Prämisse nicht unähnlich einem Action-Boliden wie Atomic Blonde, aber aus deutscher Hand, mit einer ungewöhnlichen Hauptdarstellerin und mit einer Tonalität, die nicht immer passt. Manchmal will „Kleo“ amüsant sein, dann wiederum geht es um Rache und Mord.

Kleo – Zur Handlung

Kleo (Jella Haase) ist eine Auftragskillerin des Auslandsgeheimdienstes der DDR. Sie tötet im Westen Feinde des Staats. Doch nach ihrem letzten Auftrag Ende der 1980er Jahre fällt sie in Ungnade. Ihr wird der Prozess gemacht. Selbst ihr Großvater, ein hoher Offizier, sagt gegen sie aus. Kleo wird zu einer hohen Gefängnisstrafe verurteilt, verliert in der Haft ihr Kind und wird nach der Wende wie so viele andere politische Gefangene entlassen.

Doch statt ein neues Leben zu beginnen, will sie herausfinden, wer ihr das angetan haben – und die Schuldigen bezahlen lassen!

Kleo Netflix Serie Szene 002Bild: Szene aus der Netflix-Serie "Kleo" (c) Netflix

Kleo – Eine Kritik

Die Serie hat eine gewisse Beschwingtheit. Oder anders gesagt: Die eigentlich ernste Geschichte hat häufig ein Flair des Unernsten, ohne dass „Kleo“ jedoch zur Komödie werden würde. Aber diese tonale Eigenart sorgt dafür, dass man die Serie nur schwer einordnen kann. Denn im Kern ist dies eine beinharte Rachegeschichte, und das mit einer eiskalten Killerin als Protagonistin. Gespielt wird sie von Jella Haase, die mit den Fack Ju, Göhte“-Filmen bekannt wurde, aber längst in Indie-Produktionen gezeigt hat, was in ihr steckt. Sie ist eine ungewöhnliche Wahl für eine solche Rolle, aber eigentlich auch eine passende. Eine hübsche, nicht zu große, eigentlich unauffällige Frau – perfekter kann eine Killerin wohl nicht sein.

Tatsächlich spielt sie die Szenen, in denen sie ihrer Rache nachgeht, auch mit einer gewissen Härte, die durch ihr eigentlich eher süßes Image konterkariert wird. Es ist dieser Kontrast, der „Kleo“ interessant macht.

Interessant ist die Serie aber auch, weil sie einerseits mit einem guten Mysterium agiert, andererseits die Realität umschreibt (Stichwort: Erich Mielke) und sich mit Figuren befasst, die ihr Leben in den Dienst des Sozialismus gestellt haben, sich dann aber auf der Verliererseite zeigten. Ihre Reaktion darauf ist das Salz in der Suppe dieser Serie und eigentlich der Stoff für eine deutlich ernsthaftere Umsetzung.

Fazit

„Kleo“ ist durchwachsen, im Grunde ein unmögliches Projekt, das aber gerade (noch) funktioniert, weil mit Jella Haase eine Hauptdarstellerin am Werk ist, die man in dieser Art von Geschichte nicht erwarten würde. Einige Szenen bleiben durchaus im Gedächtnis haften, so die äußerst dramatische, die von Max Richters „On the Nature of Daylight“ unterlegt ist.

Bewertung: 3/5***

Kleo Netflix Serie Key Art

Bild: Szene aus der Netflix-Serie "Kleo" (c) Netflix