The Regime – Eine absurd-komische Satire (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 05.03.2024

Die Mini-Serie „The Regime“ ist seit dem 4. März bei Sky Atlantic und  WOW zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit Kate Winslet.

the-regime-sky-wow Banner DEBild: (c) HBO/Sky

Als Will Tracy dem Sender HBO die Show vorstellte, bezeichnete er sie als „Downton Abbey, aber im Palast einer Autokratin“. Treffender hätte er seine neue Mini-Serie gar nicht beschreiben können. Außer vielleicht, dass er nicht die Ernsthaftigkeit von „Downton Abbey“ anstrebte, sondern seine Geschichte als beißende Satire erzählen wollte.

The Regime – Zur Handlung der Serie

Ein Land in Mitteleuropa. Kanzlerin Elena Vernham herrscht seit sieben Jahren. Demonstrationen werden schon mal blutig niedergeschlagen, auch wenn die Schlagzeilen mies sind. Herbert Zubak ist einer der sogenannten Metzger von Standort Fünf und strafversetzt in den Palast, wo er Luftfeuchtigkeit für die Kanzlerin misst. Die fürchtet nämlich Mikroben, Schimmel, Bakterien, kurz: alles, was ihre Lunge schädigen könnte.

Ihre Minister wollen einen Deal mit den Amerikanern und denen die Kobalt-Schürfrechte geben, aber die Kanzlerin wird von Zubak ermutigt, ihrem Traum, ihrer Vision zu folgen. Zum Teufel mit den Amerikanern.

The Regime Szene (c) HBO 002Bild: (c) HBO

The Regime – Eine Kritik

Kate Winslet hat die Rolle an niemand Besonderen angelegt, auch wenn die Angst vor Krankheiten jeder Art an einen Putin erinnert, der zu Zeiten von COVID-19 offensichtliche Panik vor Ansteckung hatte. Vielmehr hat Winslet versucht, eine Figur zu erschaffen, die von sich selbst überzeugt ist, aber von Unsicherheiten geplagt wird, und mehr noch: Die skrupellos und brutal agiert, wenn es nötig ist. Also praktisch immer.

Die Dialoge sind pures Gold. Pointiert, hintersinnig, absurd – gerade letzteres Wort beschreibt auch sehr schön diese merkwürdige Autokratie in einem Phantasieland, das Elemente vieler echter Länder beinhaltet. Es gibt ausgesprochen schräge Momente in dieser Serie. Etwa, wenn die Kanzlerin singt, es aber nicht kann, oder wenn Matthias Schoenaerts‘ Figur immer herumläuft und die Luftfeuchtigkeit misst. Will Tracy arbeitet mit oberflächlichen Gags, aber auch mit reichlich abstrusen, und nicht zuletzt mit sprachlichen Bonmots.

Darüber hinaus hat er ein wunderbares Ensemble versammelt. Kate Winslet spielt eine Rolle, ganz anders, als alles, was sie bisher gespielt hat, und Schoenaerts ist ein undurchsichtiger Soldat, der sie liebt oder auch nicht, der sie aber auf jeden Fall antreibt, den Amerikanern die Stirn zu bieten. Denn „The Regime“ scheut auch nicht davor zurück, amerikanischen Imperialismus und den Willen, mit Autokratien und Diktaturen zu verkehren, durch den Kakao zu ziehen. „The Regime“ ist eine Serie, die niemanden verschont.


Fazit

Toll ausgestattet, wunderbar gespielt, mit jeder Menge Gags – den offensichtlichen, aber auch den sehr eigensinnigen, gepaart mit Momenten echter Absurdität. Die Serie sieht toll auch, und klingt auch so. Die Mandolinen-Musikuntermalung hat recht einzigartiges Flair.

Bewertung: 4/5****

The Regime Szene (c) HBO 001Bild: (c) HBO