The Royal Hotel – Toxizität im Outback (Filmkririk)

  

von Peter Osteried | 14.12.2023

Das Drama „The Royal Hotel“ ist ab dem 11. Januar im Kino zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film.

Royal_Hotel_Filmszene (c) Universal Pictures 001Bild: Filmszene aus "The Royal Hotel" (c) Universal Pictures

Nach The Assistant hat sich Kitty Green mit „The Royal Hotel“ erneut eines ernsthaften Themas angenommen. Im Grunde behandeln beide dasselbe, die männliche Toxizität bei „The Assistant“ war jedoch sehr viel subtiler. Hier jedoch befinden sich die zwei Freundinnen in einem Schmelztiegel aufgestauter und zur Schau getragener Männlichkeit.

The Royal Hotel – Zur Handlung

Die Kanadierinnen Hanna (Julia Garner) und Liv (Jessica Henwick) sind in Australien unterwegs. Da ihnen das Geld ausgeht, müssen sie ein paar Wochen arbeiten – und das m vielleicht abgelegensten Ort Australiens, in einem Pub irgendwo nah einer Mine. „Männliche Aufmerksamkeit“ darf sie nicht stören, warnt die Job-Vermittlerin.

Im Pub angekommen, zeigt sich schnell, wie rau das Klima hier ist. Denn Hanna und Liv sind die einzigen knackigen Frauen hier und werden entsprechend von allen Seiten angemacht. Die Zurückweisung kränkt Dolly besonders, der zusehends psychotische Züge annimmt …

The Royal Hotel – Eine Kritik

Kitty Green spielt mit Elementen des Thrillers, in erster Linie ist „The Royal Hotel“ jedoch ein Drama, das ein aktuelles Thema aufgreift und dabei auch mit der weiblichen Angst vor gewalttätiger Männlichkeit spielt. Liv und Hanna sind dabei sehr unterschiedlich. Während Hanna am liebsten gleich wieder abreisen würde und mit der groben Art und dem sexistischen Humor nicht zurechtkommt, weiß Liv, die Männer zu nehmen. Aber auch nur zu einem gewissen Grad. Denn je mehr Zeit verstreicht, desto mehr hat man das Gefühl, dass ein Rudel Raubtiere um die Beute schleicht.

Die freundliche Fassade praktisch aller männlichen Figuren bröckelt. Das ist vielleicht etwas zu schwarzweiß gezeichnet, die Momente, in denen Männer, die Helfer sein könnten, dann doch anders agieren, als gedacht, sind aber eindringlich. Weil in jeder Sekunde des Films ein Gefühl der Bedrohung vorherrscht.

Was die Gäste des Pubs als Spaß deklarieren, ist hochgradig übergriffig. Weil es nur vordergründig Spaß ist, eigentlich ist es ein Machtspielchen, mit dem die männliche Figur die weibliche „auf ihren Platz verweisen will“. Zur eindringlichen Stimmung des Films tragen nicht nur die Figuren bei, sondern auch die Landschaft selbst. Das Outback ist der Ort, an dem man leicht verschwinden kann. Eine Reminiszenz an „Wolf Creek“ kommt hoch, auch wenn „The Royal Hotel“ ganz, ganz anders ist.

Fazit

Langsam erzählter, aber exzellent gespielter Film, der aus einer scheinbar harmlosen Situation Spannung bezieht und mehr und mehr zur Eskalation führt.

Bewertung: 4/5****

Royal_Hotel_Plakat (c) Universal PicturesBild: Filmplakat zum Kinostart von "The Royal Hotel" (c) Universal Pictures