Irgendwo im gottverlassenen Westen von Texas trifft ein Vietnam-Veteran und Hobby-Jäger namens Llewellyn Moss (Josh Brolin) auf ein seltsames Szenario: auf der Straße steht ein Pickup-Truck, umzingelt von einer ganzen Horde von Männern, die alle – von Kugeln durchsiebt - mausetot sind. Auf der Ladefläche des Kleinlasters liegen eine Lieferung Heroin und in einem Koffer über zwei Millionen Dollar in Bar. Reflexartig nimmt Moss das Geld an sich und macht sich erst einmal aus dem Staub. Damit löst er eine Kettenreaktion katastrophaler Gewaltausbrüche aus, die noch nicht einmal das Gesetz – verkörpert vom alternden, desillusionierten Sheriff Bell (Tommy Lee Jones) – aufzuhalten vermag.
Aber der Reihe nach: Als Moss sich in derselben Nacht noch einmal an den Ort des mysteriösen Massakers zurücktraut, wird er von unbekannten Männern unter Beschuss genommen und kann sich gerade noch mit großer Mühe vor einem beißwütigen Hund, den man zu allem Übel auch noch auf ihn hetzt, retten. Moss, der längst kapiert hat, dass es ein großer Fehler war zu denken, er könnte mit zwei Millionen Dollar Drogen-Geld einfach so mir nichts, dir nichts verschwinden, versucht nun, sich möglichst unauffällig in Sicherheit zu bringen. Doch leider gibt es da zwei ernstzunehmende Hindernisse. Zum Beispiel Sheriff Bell. Der hat Moss zwar schon längst im Visier, aber offensichtlich keine übergroße Eile ihn zu stellen.
Ganz im Gegensatz zu Anton Chigurh (Javier Bardem), einem kaltblütigen Serienkiller, der gern mit einem Münzwurf über Menschenleben entscheidet. Und dass er ohne mit der Wimper zu zucken zu brutalem Morden fähig ist, wissen wir längst: Zu Beginn dieses blutigem Katz- und Maus-Spiel hat Chigurh bei einem Gefängnisausbruch schon einen Polizisten mit den Handschellen erdrosselt und wenig später sich seinen Fluchtwagen besorgt, indem er ein Bolzenschussgewehr höchst effektvoll einzusetzen wusste.
Während der wortkarge Moss auf der Flucht vor seinen beiden Verfolgern von einem Motel zum anderen driftet, schließt sich der Kreis um ihn immer enger…
„NO COUNTRY FOR OLD MEN“ ist ein packender neuer Thriller der Oscar-preisgekrönten Filmemacher Joel und Ethan Coen, basierend auf dem gefeierten Roman des mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten amerikanischen Autors Cormac McCarthy. Die Handlung spielt in den 80er Jahren, einer Zeit, in der die Viehdiebe bereits das Feld geräumt und den Drogendealern das Terrain überlassen haben - einer Zeit, in der Kleinstädte zu Kampfzonen geworden sind.
In einer hoch spannenden Verfolgungsjagd begibt sich der Film auf die Spuren des klassischen amerikanischen Thrillers – mit einer Verbeugung vor Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte“ - und erweitert die dazugehörigen Themen, um Stoffe aufzugreifen, die so alt sind wie die Bibel und so zeitgenössisch-blutrünstig wie die Titelstorys der heutigen Tageszeitung.
Zur hochkarätigen Besetzung gehören Oscarpreisträger Tommy Lee Jones („Auf der Flucht“) Josh Brolin („Grindhouse – Planet Terror“), Javier Bardem („Das Meer in mir), Woody Harrelson („Larry Flynt – Die nackte Wahrheit“) und Kelly Macdonald („Trainspotting“).
Drehbuch und Regie stammen von den Oscar-Preisträgern Joel und Ethan Coen.
Autor Cormac McCarthy ist eine moderne Legende und ein literarischer Einzelgänger zugleich; als er 2003 seinen Roman No Country for Old Men veröffentlichte, war er bereits für seine außergewöhnlichen Geschichten, die im sich verändernden amerikanischen Westen spielen, weltbekannt. Dieser von der ersten bis zur letzten Seite packende - und dabei sehr vielschichtige - Roman war auf Anhieb ein großer Erfolg. Der kraftvolle, spannende und mit Humor gespickte Thriller über einen aufrechten Mann, der an der texanischen Grenze zufällig 2,4 Millionen Dollar in Bar findet, ist die Geschichte einer ungestümen Verfolgungsjagd – und außerdem eine provokative Reflexion über Gut und Böse im modernen Westen, der zu einem weitaus gewalttätigeren und gesetzloseren Ort geworden ist, als es der mythische, ehemalige Wilde Westen jemals war.
Den Kern der Geschichte bilden einige der aussagekräftigsten Themenkreise, die McCarthy in seinen zehn Roman aufgegriffen hat und die bereits zu Klassikern wurden: das rasant nahende Ende eines gesamten Lebensstils im Westen; das letzte Aufbäumen von Ehre und Gerechtigkeit angesichts einer gebrochenen Welt; der anhaltende menschliche Kampf gegen das Übel; die düstere Komödie und die Gewalttätigkeit der modernen Zeiten; die Verzahnung von Versuchung, Überlebenswillen und Opferbereitschaft; und dazu eine Portion des Lebenselixiers Liebe und, inmitten der Dunkelheit, der Silberstreif der Hoffnung am Horizont.
McCarthys komplexe Charaktere und symbolische Themen hatten in No Country for Old Men so ausladende Dimensionen, dass sofort deutlich wurde, dass die Filmemacher ihre eigenen, herausragenden Talente für das reichhaltige, ironische und tiefschürfende Geschichtenerzählen würden einsetzen müssen, um die Kraft dessen, was auf den Romanseiten widerhallte, in packende Bilder und gekonnte Dialoge umzusetzen. Es gibt kaum jemanden, der besser geeignet wäre, um den geistreich-düsteren Witz und die umfassende Menschlichkeit von McCarthys Figuren auf die Leinwand zu bringen, als die Brüder Joel und Ethan Coen: mit ihrem einflussreichen Comic-Noir-Klassiker „Blood Simple“ etablierten sie sich auf einen Schlag in der amerikanischen Filmszene und haben seither einige der innovativsten Spielfilme unserer Zeit geschaffen, darunter „Raising Arizona“, „Miller’s Crossing“, „Barton Fink“, der Oscar-preisgekrönte „Fargo“, „The Man Who Wasn’t There“ und „O Brother, Where Art Thou? - Eine Mississippi-Odyssee“.
Mit „NO COUNTRY FOR OLD MEN“ verschmelzen die Coens den Erzählstil von McCarthy – der sehr komplex, nuancenreich, vielschichtig und oft humorvoll ist – mit ihrer ganz eigenen, einzigartigen Vision; das Ergebnis ist ein überaus mitreißender und actiongeladener Spielfilm.