Dune: Warum Denis Villeneuve aus diesem männlichen Charakter eine Frau gemacht hat

  

Als der Autor Frank Herbert die sogenannten Dune-Zyklen geschrieben hat, entwarf er darin eine Figur namens Dr, Liet Kynes, einem weißen, männlichen Forscher, der nicht nur planetarischer Ökologe des Wüstenplaneten Arrakis ist, sondern zu einem Zeitpunkt in der Geschichte auch Anführer der dort einheimischen Fremen. Außerdem ist er der Vater von Chani, die eine ganz besondere Verbindung zu dem Protagonisten der Handlung hat, nämlich Paul Atreides (Timothée Chalamet). Doch in Denis Villeneuves Version von Dune, die am 17. Dezember 2020 in die Kinos kommen soll, ist Kynes nur schwer wiederzuerkennen.

Denis VilleneuveBild oben: Denis Villeneuve (2017) ©Sony Pictures/Warner Bros. Pictures

Warum aus Liet Kynes eine Frau wurde

Egal welche Filmumsetzung von Frank Herberts Bücher ihr euch anschaut, Dr. Liet Kynes wird in jeder von ihnen mehr oder weniger so dargestellt, wie der Autor ihn einst in seinen Geschichten beschrieben hat. Nicht jedoch in dem kommenden Kinofilm von „Blade Runner 2049“-Regisseur Villeneuve, welcher die Rolle mit der Schauspielerin Sharon Duncan-Brewster besetzt hat. Wie ihr vielleicht unschwer erkennen könnt, ist Duncan-Brewstar nicht nur weiblich, sondern auch von dunkler Hautfarbe. Zwei Details zu der Figur, die mit der Vorlage nicht sonderlich gut übereinstimmen.

Eine Vorgehensweise, die in Hollywood seit geraumer Zeit aus den unterschiedlichsten Gründen gang und gäbe ist, und jedes Mal eine Diskussion darüber entfacht, ob und warum man die Geschlechter und/oder Hautfarbe von Figuren ändern sollte, die in der jeweiligen Buchvorlage ganz anders beschrieben werden. Im Gespräch mit Vanity Fair verriet Villeneuve nun, warum er sich zu diesem Schritt entschlossen hat.

Seiner Aussage nach sei es diesem Menschen, Liet Kynes, gelungen, Frieden zwischen vielen Völkern zu wahren. Eine Fähigkeit, für die laut Villeneuve besonders Frauen bekannt sind, weswegen der Regisseur offen fragt, warum die Figur keine Frau sein kann, beziehungsweise, warum es sich dabei nicht sogar um eine Frau handeln muss. Ob dies nun eine gute oder eher fadenscheinige Begründung ist, einen Charakter abzuändern, der von dem Autor der Originalgeschichte recht spezifisch und deutlich anders beschrieben wird, sei nun jedem selbst überlassen.

Die neue Darstellerin von Liet Kynes, Sharon Duncan-Brewster (3 und raus!, Frewild – Zum Abschuss freigegeben), verriet erst vor Kurzem, dass Villeneuve ihr bereits im Vorfeld den Mangel an weiblichen Figuren in Dune mitgeteilt habe und der Regisseur des Sci-Fi-Films schon immer sehr feministisch gewesen sei und daher die Rolle für eine Frau umschreiben wolle. Ob dies eine gute Entscheidung war oder ob der gesamte Prozess überhaupt eine Auswirkung auf die Qualität des Films hat, werden wir wohl erst Ende des Jahres erfahren, wenn Dune planmäßig in den Kinos anlaufen wird.

dune szene 3Bild oben: „Dune“, Sharon Duncan-Brewster (2020) ©Warner Bros. GmbH

Staraufgebot in Dune

Zum Glück macht das neue Werk von Denis Villeneuve (Arrival, Sicario, Die Frau die singt) nicht nur Schlagzahlen aufgrund solcher Entscheidungen, sondern auch wegen anderer, deutlich wichtigerer Details. So ist der Film zum Beispiel schon deswegen so spannend für manch einen Cineasten, weil die Besetzung äußerst hochkarätig ist und die Hoffnung zulässt, dass Ende des Jahres etwas wirklich Großes auf uns zukommt. So dürft ihr euch zum Beispiel über Oscar Isaac in der Rolle des Duke Leto Atreides freuen, über Josh Brolin als Gurney Halleck, Dave Bautista als Glossu Rabban und Zendaya als Kynes Tochter Chani.

Außerdem spielen mit: Rebecca Ferguson als Lady Jessica, Stellan Skarsgard in der Rolle von Baron Vladimir Harkonnen, Jason Momoa als Duncan Idaho und Javier Bardem als Stilgar. Das Drehbuch wurde von Denis Villeneuve, Eric Roth und Jon Spaihts geschrieben, während die Musik von keinem anderen als Hans Zimmer komponiert wird. Für die Kamera in Dune ist Greig Fraser zuständig und für den Schnitt Jow Walker, beide keine Neulinge in dem Geschäft und Kinoliebhabern sicherlich aus einigen spannenden Produktionen bereits ein Begriff.

Redaktion: Heiner "Gumpi" Gumprecht / Quelle: vanityfair.com, 20.04.2020