Der Spion – Eine wahre Geschichte

  

von Peter Osteried | 24.02.2021

Der auf einer wahren Geschichte basierende Spionage-Film „Der Spion“ startet am 03. Juni in den deutschen Kinos.  

spion1

Die Magie des Kinos ist es auch, wahre Geschichten ans Tageslicht zu befördern, die schon vor langer Zeit dem Vergessen anheimgefallen sind. DER SPION ist eine solche Geschichte – über einen russischen Oberst, der den Frieden sichern wollte, und einen britischen Geschäftsmann, der als Amateur ins Spionagegeschäft gestolpert ist. Die Verfilmung brilliert auch mit dem großartigen Benedict Cumberbatch.

Der Spion – Zur Handlung

Der russische Oberst Penkovsky (Merab Ninidze) nimmt mit den Amerikanern Kontakt auf. Er ist bereit, Informationen über die sowjetischen Planungen in Hinblick auf das nukleare Potenzial des Landes zu liefern. Aber der Kontakt ist schwierig. Über die üblichen Kanäle läuft Penkovsky viel zu sehr Gefahr, vom KGB enttarnt zu werden.

Darum kommen CIA und MI6 auf die Idee, auf die Dienste des britischen Geschäftsmanns Greville Wynne (Benedict Cumberbatch) zurückzugreifen. Er hat bereits in Osteuropa Geschäfte gemacht, eine Expansion nach Moskau würde keinen Verdacht aufkommen lassen. So wird Wynne zum Kurier der Westmächte, der in einer der gefährlichsten Phasen des Kalten Krieges in Kontakt mit Penkovsky steht. Denn es ist die Zeit der Kuba-Krise – und der Kalte Krieg könnte heiß werden.

Der Spion – Eine Kritik

Viel spricht für den Film. Er schafft es auf überzeugende Art und Weise, ein Gefühl für die frühen 1960er Jahre beim Zuschauer heraufzubeschwören. Eine Zeit, die vom Kalten Krieg geprägt war. Dabei sind die Szenen in London ebenso überzeugend wie die in Moskau. Letztere haben noch deutlich mehr Wirkung. Weil hier immer ein Gefühl der Gefahr mitschwingt. Weil ein Amateur-Spion hier leicht der eigenen Paranoia erliegen könnte. Cumberbatch spielt das mit Bravour. Er spielt einen mutigen Mann, der bereit ist, den höchsten Preis zu bezahlen, um die Welt davor zu bewahren, in einen atomaren Krieg zu schlittern. Die Last, die auf seinen Schultern liegt, sieht man dem Schauspieler immer an.

Der russische Schauspieler Merab Ninidze ist ebenfalls hervorragend. Die Chemie der beiden Männer stimmt. Man nimmt ihnen ab, dass sich auch zu so etwas wie Freunden werden. Etwas, das im letzten Akt des Films von besonderer Bedeutung ist. Sie verkörpern zwei Menschen, die aus unterschiedlichen Systemen und Ideologien kommen, aber gemeinsamen Boden finden.

Man sollte nicht den Fehler machen, vor Sichtung des Films Wynne und Penkovsky zu googlen. Spannender ist es, ihre Geschichte unvorbereitet kennen zu lernen, da die emotionalen Beats dann stärker wirken. Insbesondere auch im letzten Akt, wenn klar wird, welchen persönlichen Preis die beiden Männer für ihre Taten bezahlen mussten.

Fazit

DER SPION ist einer der besten Filme dieses Subgenres, der umso eindringlicher ist, weil das, was hier gezeigt wird, wahr ist. Der Film lebt von den nuancierten Figuren – auch in den Nebenrollen von Wynnes Frau, die glaubt, er hätte eine Affäre, bis zum MI6-Agenten, dessen Priorität die Sicherheit seines Landsmanns ist. Spionagefilme können dazu tendieren, kalt und steril zu wirken, weil die Emotion fehlt. Aber es ist die Freundschaft von Wynne und Penkovsky, die hier im Zentrum steht und die das schlagende Herz dieses Films darstellt.

Bewertung: 4/5****

TEL_DerSpion_Main_Artwork

Bildmaterial: (c) Telepool