The Idol – Neues vom „Euphoria“-Macher (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 06.06.2023

Die Miniserie „The Idol“ ist seit dem 5. Juni bei WOW & Sky Go zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit Lily-Rose Depp.

The Idol Key Art Banner (c) HBOBild: "The Idol" Key Art (c) HBO

Im Vorfeld hieß es, Sam Levinsons neue Miniserie „The Idol“ würde besonders tabubrechend sein. Die Trailer und die veröffentlichten Fotos schienen das auch zu bestätigen. Letztlich ist die Show aber nicht so verrucht, wie das Werbematerial es glauben machen ließ. Aber: Levinson wildert schon in dem erzählerischen Bereich, den er auch mit Euphoria abdeckt. Hier konzentriert er sich jedoch auf Twens, und blickt durch das Prisma eines großen Popstars auf eine ganze Generation.

The Idol – Zur Handlung

Jocelyn (Lily-Rose Depp) nimmt das Video zu ihrer neuen Single auf. Ihr Manager, ihr Agent und all die anderen in ihrem Umfeld wissen allerdings nicht, wie sie ihr erklären sollen, dass ein kompromittierendes Foto von ihr ins Internet gekommen ist. Der eine fürchtet einen Nervenzusammenbruch, der andere schlechte Verkaufszahlen, wenn die Single eine Woche später kommt. Und Jocelyn?

Die geht in einen Club zum Feiern und lernt mit Tedros (The Weeknd) einen Typen kennen, der sie alles um sich herum vergessen lassen kann.

The Idol – Eine Kritik

Levinson ist nicht unbedingt der Mann fürs Grobe, wohl aber der für Geschichten, die den Zuschauer herausfordern – seien das nun sein Film „Assassination Nation“ oder auch „Euphoria“. In dieselbe Kerbe schlägt auch „The Idol“, das in erster Linie wohl als Satire auf unsere heutige Welt gesehen werden muss, mit Revenge-Porn-Fotos, die jeden erwischen können, die aber bei einem Star natürlich mehr Wirkung zeigen. Und doch: Irgendwie verpufft sie auch.

The Idol Szene 003 (c) HBOBild: Szene aus der Serie "The Idol" (c) HBO

Das „Fappening“ von vor ein paar Jahren, als Nackt-Selfies in teils sehr verfänglichen Situationen von Stars gehackt und online gestellt wurden, hat deren Marktwert letztlich auch nicht geschadet. Ein Sexvideo kann den Marktwert sogar steigern. Damit spielt Levinson am Anfang seiner Serie noch nicht. Vielmehr zeigt er seine Hauptfigur in einer Art Rauschzustand – beschwingt von sich selbst, aber im Zweifel über ihre Musik. Lily-Rose Depp spielt sich die Seele aus dem Leib, sie hat hier eine Rolle gefunden, die sie als Schauspielerin voranbringen kann.

Dem gegenüber steht Abel Tesfaye alias The Weeknd, an dem wahrlich kein Schauspieler verloren gegangen ist. Er zieht das Ganze ein wenig herunter, allerdings passt das irgendwie auch, weil „The Idol“ zwar unterhaltsam und sehr schön gefilmt ist, aber auch eine gewisse trashige Qualität hat. Zudem ist die Geschichte, die Levinson hier ersinnt, nicht unbedingt besonders neu. Ob er aus ihr mehr herausholen kann, als gedacht, wird sich zeigen – immerhin hat er sechs Folgen Zeit dafür.

Fazit

Nicht so gut wie „Euphoria“, vielleicht auch nicht so aussagekräftig, aber in seiner Mixtur aus Edelglanz und Trash durchaus unterhaltsam.

Bewertung: 4/5****

the idol Szene aus der Serie 001 (c) HBOBild: "The Idol" Szene aus der Serie (c) HBO

the idol Szene aus der Serie 002 (c) HBOBild: "The Idol" Szene aus der Serie (c) HBO