DER GOTT DES GEMETZELS: Die beiden Oscar-Preisträger Kate Winslet und Christoph Waltz im Portrait

Unter der gutbürgerlichen Fassade brodelt es — wehe, wenn er los gelassen wird, „Der Gott des Gemetzels“ (Kinostart: 24. November 2011). Die Stimmung schaukelt sich jedenfalls schnell hoch, als die Elternpaare Penelope und Michael Longstreet und Nancy und Alan Cowan zusammentreffen, um ganz „kultiviert“ eine Rauferei ihres Nachwuchses zu diskutieren. Denn was zunächst nach gepflegter Deeskalation aussieht, bewegt sich rasch in Richtung wüster Auseinandersetzungen. „Der Gott des Gemetzels“ ist geweckt, und schnell wird erbittert gestritten, ordentlich herumgebrüllt und geflucht, was das Zeug hält.

In der Rolle des Ehepaares Cowan sehen sich in Roman Polanskis Kinoadaption des gleichnamigen Theaterstücks von Yasmina Reza zwei Oscar-Preisträger mit den Tücken der bürgerlichen Wut konfrontiert: Kate Winslet und Christoph Waltz. Wir stellen Ihnen die beiden Top-Stars vor:

Christoph Waltz

Jahre lang gehörte der Österreicher zum festen Inventar der deutschen Fernsehlandschaft, wo er meist die undurchsichtigen Charaktere, die Bösewichte und melancholischen Außenseiter spielte. Und das durchaus überzeugend. Den Sprung in die A-Liga der internationalen Schauspieler schafft Christoph Waltz trotzdem erst im Alter von 53 Jahren in Quentin Tarantinos Rache-Fantasie „Inglourious Basterds“. Seine Rolle des SS-General Hans Landa, die er mit geradezu beängstigender Brillanz ausfüllte, brachte ihm zahlreiche Auszeichnungen ein — darunter einen Oscar als bester Nebendarsteller — und begeisterte ein Weltpublikum. Vor diesem durfte er sein Talent auch weiterhin in schwierigen Rollen ausleben, etwa als cholerischer Zirkusdirektor in „Wasser für die Elefanten“ oder als Bösewicht in Michel Gondrys „The Green Hornet“. Kein Wunder, dass der Charakterdarsteller für Polanskis bitterböse Theaterverfilmung unverzichtbar ist.

Kate Winslet

Als Rose DeWitt Bukater in „Titanic“ wurde die Britin 1997 zum Star und stieß sich die Türen zur Traumfabrik auf. Es hagelte verlockende Angebote aus Hollywood — von denen Kate Winslet viele ausschlug. Sie pickte sich die anspruchsvollen Rollen heraus, spielte in Low-Budget-Produktionen wie „Marrakesch“, überzeugte in Literatur-Verfilmungen wie „Little Children“, brillierte in intelligenten Thrillern wie „Das Leben des David Gale“. Neben unzähligen Publikums- und Kritikerpreisen wurde die Ausnahmeschauspielerin 2009 — nach bereits fünf rekordverdächtigen Nominierungen — mit ihrem ersten Oscar für die Rolle der Hanna Schmitz in „Der Vorleser“ geehrt. Obwohl sie vor der Kamera zahlreiche Male die Hüllen fallen ließ, betont die die schöne Britin stets ihre tiefe Abneigung gegenüber Nacktszenen. Als gestresste Börsenmaklerin Nancy Cowan darf sie in „Der Gott des Gemetzels“ ihre Klamotten nun auch anbehalten — und trotzdem mal so richtig aus der Haut fahren.

In „Der Gott des Gemetzels“ sehen sich die beiden Top-Stars Gegenspielern von gleichem Kaliber gegenüber: Jodie Foster und John C. Reilly bieten in der Rolle der Penelope und Michael Longstreet ebenfalls eine Glanzleistung. Star-Regisseur Roman Polanski führt sein Ensemble gekonnt durch die Höhen und Tiefen dieses etwas anderen bürgerlichen Zusammentreffens. Zu sehen ist der Film ab dem 24. November — dann läuft „Der Gott des Gemetzels“ in den deutschen Kinos an.

AJ / Quelle: Constantin Film