Der Ghost Rider in verrückten Händen

Wenn Action und Wahnsinn nach ihren Eltern gefragt würden, dann wäre die Antwort klar: Mark Neveldine und Brian Taylor. Die beiden Regisseure haben sich dem Spektakel verschrieben und dabei ihren ganz eigenen, etwas verrückten Weg gefunden. Ihre Filme sind cool, hart und ohne Längen — andernfalls würden sie sich selbst langweilen, geben die beiden unumwunden zu. Sie machen Filme für Fans, weil sie selbst Fan sind. Dabei sind Kracher wie „Crank“ oder „Gamer“ entstanden. Nun machen sich die beiden positiv Besessenen daran, dem Feuerreiter in „GHOST RIDER: SPIRIT OF VENGEANCE“ die Lässigkeit ins lodernde Antlitz zu zaubern, die er verdient.

In der Filmszene sind die beiden Regisseure für ihre verrückte Art bekannt, das Geschehen ins rechte Licht zu rücken. Während andere Dirigenten der bewegten Bilder entspannt im Klappstuhl sitzen und die Welt durch einen Monitor betrachten, wollen Neveldine und Taylor immer mittendrin sein. Sie sind dort, wo die Action ist, am liebsten selbst mit der Kamera in der Hand. Die beiden lassen es gerne richtig knallen, schnappen sich hochwertige Consumer-Kameras und sprinten mitten hinein ins Spektakel. Das Drehen mit der vergleichsweise günstigen Technik erlaubt ihnen, mit zahlreichen Kameras gleichzeitig draufzuhalten und das Geschehen pur und unverfälscht aus mehreren Perspektiven parallel einzufangen. Damit das bei der rasanten Action auch gelingt und sie stets auf Höhe des Geschehens bleiben, schnallen sie sich dazu auch gerne mal Rollen unter die Füße — ihre „Roller-Dolly“-Technik, das Filmen während des Rollschuhfahrens, ist unter Filmemachern berühmt-berüchtigt.

Aber auch wenn Neveldine und Taylor sich eher am Guerilla-Style des Filmens orientieren als an den üblichen Produktionsweisen der großen Studios — wie Low-Budget-Streifen sehen die Endergebnisse ganz gewiss nicht aus. Gerade bei „GHOST RIDER: SPIRIT OF VENGEANCE“ geizen die beiden gemeinsam mit ihrem Team nicht an spektakulären Special Effects. Überhaupt sind ihnen vor allem zwei Dinge wichtig: Nicht zu langweilen. Und eine Meinung zu haben. Das sei das wichtigste als Regisseur, sagen sie. Eine klare Vision haben, und diese konsequent umzusetzen. Alles andere ist verhandelbar. Ihre Vorstellung ist dabei klar umrissen: Filme machen, die sie selbst gerne sehen würden. Und da beide sich zu ihrer eingeschränkten Konzentrationsfähigkeit bekennen, bedeutet das: Rasant muss es sein, und es muss ständig etwas passieren. Das, geben Neveldine und Taylor auch offen zu, sei ursprünglich auch der Grund gewesen, warum sie mit Kameras selbst im Getümmel herumtoben: Es wäre ihnen schlicht zu langweilig auf dem klassischen Regiestuhl.

Bei all dieser rebellischen Unangepasstheit wird schnell übersehen, dass die passionierten Action-Filmer sehr wohl auf klassische, qualifizierte Lebensläufe zurückblicken können. Neveldine studierte erfolgreich Psychologie und Theaterwissenschaften, während Taylor als Kameramann startete. Basierend darauf entwickelte das famose Duo über die Jahre seine eigene Handschrift. Diese kommt nun auch „GHOST RIDER: SPIRIT OF VENGEANCE“ zu Gute. Die Hauptrolle wird wie im Vorgänger von Nicolas Cage verkörpert, der hier wieder einmal zeigen darf, dass er vor der Kamera richtig aufdrehen kann, wenn er darf. Und das verrückte Duo ohne Regiestuhl sorgt dafür, dass der Film cool rasant wird. Ein „Requel“ haben Neveldine und Taylor angekündigt — eine Mischung aus Sequel und Reboot. Und da die beiden ihr Ding wie immer kompromisslos durchziehen, darf man auf dieses explosive Gemisch gespannt sein. Zu sehen ist „GHOST RIDER: SPIRIT OF VENGEANCE“ ab dem 23. Februar im Kino.

AJ / Quelle: Universum Film