HAYWIRE: Steven Soderbergh spricht über den Film

Mit seinem neuesten Thriller, HAYWIRE, nimmt sich der Oscar®-prämierte Regisseur Steven Soderbergh einmal mehr ein beliebtes Filmgenre vor und fügt ihm Elemente hinzu, die die Erwartungen des Publikums ganz subtil auf den Kopf stellen. Indem er Ränkespiele und Spannung, komplexe Figuren und glamouröse internationale Kulissen mit knochenharter Action, den ganz realen Special-Ops- Techniken und einer charismatischen Heldin verbindet, gelingt es dem Filmemacher, den Spionagethriller zu völlig neuem Leben zu erwecken.

Dreharbeiten zur HAYWIRE © 2012 Concorde Filmverleih

„Ich bin ein großer Fan der frühen James-Bond-Filme“, erklärt Soderbergh. FROM RUSSIA WITH LOVE („James Bond 007 — Liebesgrüße aus Moskau“, 1963) ist vermutlich mein Favorit. In diesen Filmen erfährt man, wer diese Menschen sind — und nicht nur, was sie tun. In den meisten jüngeren Spionagefilmen hält man sich nicht mehr mit der Entwicklung der Nebenfiguren auf. Ich wollte aber so etwas machen wie die frühen Bond-Filme. Ihr Verhältnis von Handlung zu Action ist ungefähr identisch mit unserem Film.“

Soderberghs langjähriger Wegbegleiter, Produzent Gregory Jacobs, wusste, dass der Regisseur schon seit längerem Lust darauf hatte, sich an diesem Genre zu versuchen. „Die Idee fand er sehr attraktiv“, sagt Jacobs. Er hatte immer schon einen puren Actionfilm machen wollen. Wir hatten uns schon eine Weile den Kopf darüber zerbrochen, als wir Kontakt zu Lem Dobbs aufnahmen, der in der Vergangenheit schon zwei Filme für uns geschrieben hatte — THE LIMEY („The Limey“, 1999) und KAFKA („Kafka“, 1991).“

Daraus resultierte ein Drehbuch, das weniger ein Tribut an frühere Filme war, sondern vielmehr eine komplette Überarbeitung mit einem ungewöhnlichen Dreh, wie man das von Soderbergh kennt. „Ich hatte mir eigentlich immer schon die Frage gestellt, warum die Hauptfigur in diesen Filmen notwendigerweise immer ein Kerl ist“, überlegt er. „Ich finde, dass man Dramatik und Konflikte noch einmal verschärft, wann immer man mit einer weiblichen Hauptfigur hantiert. Es gibt dann immer noch die zusätzliche Ebene, dass die weibliche Figur in einer Welt, die von Männern bestimmt wird, operieren muss. Es ist eine weitere Mauer, die es zu überwinden gilt.

In unserer Geschichte geht es also nicht nur um Spionage und verdeckte Operationen. Es geht auch um die Beziehungen unserer weiblichen Hauptfigur mit diversen männlichen Figuren und wie sie sich in einer Männerdomäne behauptet.“

Soderbergh betont aber auch, dass das Drehbuch keine übermäßig feministische Perspektive einnimmt: „Es ist eigentlich nie ein Thema, dass Mallory Kane eine Frau ist. Es ist einfach eine Tatsache, und die Leute ziehen Schlussfolgerungen, die sich als vollkommen unrichtig erweisen.“

HAYWIRE startet am 8. März 2012 in unseren Kinos.

AJ / Quelle: Concorde Film