PROMETHEUS- Interview mit Ridley Scott und Noomi Rapace

Ende Mai gab es in London eine Pressekonferenz, in der Ridley Scott und Noomi Rapace zum in Deutschland lang erwarteten Film Prometheus interviewt wurden. Wir haben für Euch einmal zusammengefasst, wie sich der Regisseur und die Hauptdarstellerin zu der Arbeit an dem Film geäußert haben.

In Anbetracht der Tatsache, dass Ridley Scott vor mehr als 30 Jahren den ersten Alien Film gedreht hat, ist es interessant zu erfahren, wie er die Entwicklung der Technik beim Filmemachen sieht.

Es habe, so Scott, damals schlichtweg keine Technologie gegeben. Man hat Modelle und Figuren tatsächlich gebaut und von Hand bewegt. Während der Dreharbeiten gab es Rauch und Windmaschinen. Sterne wurden mittels einer Zahnbürste und roter und weißer Farbe auf einen schwarzen Hintergrund gesprenkelt.

Auf die Frage, wieso in vielen Aspekten auf Grafiktechnologie jetzt bei Prometheus verzichtet wurde, sagt Scott zum einen, er möge es, ganze Sets zu bauen. Wenn man ein Set baut, so Scott, müsse man ganz genau wissen, was man wolle, was das Ziel sei. Nutze man die zur Verfügung stehende Technologie, brauche man keine fertige Idee, denn man könne ja auch im Nachhinein noch Szenen am Computer verändern. Und das wiederum sei auch eine Frage des Geldes. Zwar verfüge Scott über reichlich Budget, jedoch sei das nachträgliche Bearbeiten am Computer, weil ziellos gearbeitet wird, einer der Hauptgründe dafür, dass Produzenten im Endeffekt weit über dem geplanten Budget liegen.

Dennoch erwartet uns mit Prometheus weder ein Lowbudgetprodukt, noch ein Film ohne feinste Animation. Was genau erwartet uns eigentlich inhaltlich?

Ridley Scott beschreibt die Geschichte in Prometheus als sehr frei, was die Vorgeschichte zu Alien betrifft. Im ersten Alien Teil erkundet die Mannschaft der Nostromo eine Höhle und findet bekanntlich ein abgestürztes Raumschiff. In dem mehr als 30 Jahre alten Film wurde nicht erklärt, um was es sich da handelte. Die zentralen Fragen, die Ridley Scott dazu brachten, Prometheus zu drehen, waren nach seinen Angaben „Wer war in dem Schiff und sitzt da in diesem Sitz?“, „Wieso diese Ladung und wohin wollte er?“.

Das mögen wohl auch die zentralen Fragen eines jeden Alienfans gewesen sein.

Wie schon in den Alien Filmen gibt es an Bord der Prometheus einen Droiden. Scott erklärt die Idee dahinter so: Wenn die gesamte Crew eines Raumschiffs in Tiefschlaf versetzt wird, um große Entfernungen in rasantem Tempo zu überbrücken, dann sollte auf jedem Schiff ein Droide zugegen sein, der wie ein Haushälter fungiert und Zutritt zu allem hat. Er könnte demnach machen, was er wollte. Und so sei David, der Droide der Prometheus.

Genauer können und wollen wir gar nicht auf den Inhalt eingehen. In Deutschland läuft der Film erst im August an. Solange gilt es noch auszuharren und nichts zu verraten. Ridley Scott ist in puncto Informationen zum Filminhalt im Übrigen ähnlich verfahren:

Scott berichtet, er habe sehr auf die Sicherheit bei der Geheimhaltung des Drehbuches geachtet. So sei auf jedem Exemplar der Name derjenigen Person mitten auf den Seiten abgedruckt gewesen, die das Drehbuch lesen sollte. So hätte man sofort gewusst, woher das Drehbuch stammte, wenn es weitergegeben worden wäre. In diesem Zusammenhang berichtet Scott, dass er die Idee des viralen Marketings, in der nur sehr wenig und sehr spezielle Informationen preisgegeben wurden, bei der Werbung seines Films sehr schätzt. So gebe es Teaser, in denen der Charakter Peter Weyland über sich spricht oder die Weyland Corporation Prometheus erwähnt und der Droide David zugibt, er arbeite für Weyland, aber völlig unklar bleibt, worum es sich dabei handelt. Der Film Prometheus wird in diesen Werbeformen nicht erwähnt und erzeugt Neugier. Sobald der Betrachter der Werbung sich die Frage stelle„Was war das denn?“, habe man werbetechnisch schon den besten Job gemacht, so Scott.

Die Geheimhaltung ging auch bei den Interviews der Schauspieler so weit, dass sie sehr eingeschränkt waren, solange noch niemand den Film gesehen hat. Noomie Rapace beschreibt die Interviewsituation jetzt nach der Veröffentlichung des Films als erleichternd, denn es sei sehr schwer gewesen, sich bei Interviews ständig konzentrieren zu müssen, nichts zu verraten.

Auch wir wollen noch keine Szenen preisgeben, daher noch die Frage, wie Noomi Rapace die Arbeit an Prometheus empfunden hat.

Rapace beschreibt die Dreharbeiten als harte körperliche Arbeit, insbesondere wegen ihres Kostüms. Das Material sei nicht atmungsaktives Gummi gewesen, das enorme Hitze entwickelt habe. Sie, so Rapace, habe aber niemals zugegeben, dass sie müde sei. Einmal habe sie sich sogar verletzt und erst am Abend bemerkt, wie stark die Verletzung eigentlich gewesen sei. Bei der Arbeit bemerke sie es nicht, wenn sie müde sei oder Schmerzen habe. Für den Filmcharakter nehme sie so einiges auf sich und ließe sich auch bei Stunts nicht doubeln. Schon viele Wochen vor Drehbeginn habe sie sich mit körperlichem Training auf die Stuntarbeit vorbereitet. Es sei auch schon vorgekommen, da habe sie von bestimmten Szenen geträumt. Rapace erwähnt hierbei eine ganz bestimmte Szene, die wir aber noch nicht verraten. So viel sei gesagt: Es handelt sich nicht um eine besonders schöne oder gar romantische. Die Arbeit mit Ridley Scott schildert Noomi Rapace als sehr positiv und künstlerisch. Sie habe viele Ideen eingebracht, die den von ihr gespielten Charakter Elizabeth Shaw vertiefen. Davon seien einige umgesetzt und verfilmt worden, obwohl sie ursprünglich nicht im Drehbuch standen.

Das macht natürlich neugierig auf mehr. Offenbar erwarten uns sowohl glaubhafte Charaktere mit Tiefgang als auch schaurige Szenen, die vielleicht auch uns bis in die Träume verfolgen. Also warten wir gespannt weiter. In acht Wochen ist es soweit.

Redaktion: Mel

Quelle:
www.slashfilm.com/interview-noomi-rapace-talks-prometheus/ Stand: 08.06.2012
www.slashfilm.com/interview-ridley-scott-explains-alien-paradise-prometheus-plans-prometheus-sequel/ Stand: 08.06.2012