DIE FARBE: H.P. Lovecrafts beängstigende Dimensionen auf Film

  

Der Amerikaner Howard Phillips Lovecraft aus Providence, Rhode Island kreierte während seiner Schaffensperiode (ca. 1915 bis 1936) zahlreiche phantastische und beängstigende Kurzgeschichten, für die er erst posthum gewürdigt wurde. Diese Werke, zunächst in Magazinen für Phantastik wie dem "Weird Tales" publiziert, skizzierten eine beängstigende Dimension des Seins, in der der Mensch nur eine kleine Randnotiz darstellt. Übermächtige, gottgleiche Wesen sowie Raumfahrende Völker von immenser Macht streiften in diesen Werken das Schicksal der kleinen und bedeutungslosen Menschheit. Die Protagonisten dieser Geschichten droht oft der Wahnsinn, wenn sie die Mysterien dieser immenser Bedrohungen außerhalb des Begriffsvermögens zu ergründen versuchen.

Lovecrafts Werke in den Medien

Die bisherigen Versuche Lovecrafts Werke filmisch umzusetzen endeten oft in blutgetränkten Spezialeffekt-Häschereien, ohne wirklich die unterschwellige Bedrohung für die Hauptfiguren nur annähernd darzustellen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Film DAGON, der Lovecrafts SCHATTEN ÜBER INNSMOUTH als Hintergrund aufgreift. Der Titel des Films stammte allerdings von Namen einer der ersten veröffentlichten Geschichten des verschrobenen Autodidakten. Kreative Geister, die Lovecraft verehren, wie beispielsweise HELLBOY Regisseur Guillermo Del Toro, verwendeten Bruchstücke aus seinen reichen Fundus in ihren Arbeiten. Auch sollte der Letztgenannte eine der längeren Erzählungen Lovecrafts namens DIE BERGE DES WAHNSINNS filmisch umsetzen. Leider ist das Projekt gestorben und Del Toro wandte sich anderen Aufgaben zu.

DIE FARBE: ein Fanprojekt wird immer größer

2010 erschien ein Lichtstreif am Horizont, der eine der Geschichten H.P. Lovecrafts gekonnt auf Film verewigte. Die Rede ist von der unabhängigen Filmproduktion DIE FARBE, der Lovecrafts Erzählung DIE FARBE AUS DEM ALL zu Grunde liegt. Die kreativen Köpfe von Sphärentor Filmproduktionen Huan Vu und Jan Roth verwirklichten mit DIE FARBE einen professionell erzählten und gefertigten Film, der von einen undefinierbaren Grauen berichtet, das über Jahrzehnte das Schicksal zweier Familien beeinflusst. Über die Entwicklungszeit wuchs das Projekt von einem Fanfilm bis hin zur einer ausgewachsenen Produktion. Zwecks besserer Identifikation wurde die Geschichte in den Zeitabschnitt 1945 bis in die 70er Jahre verlegt, anstatt Lovecrafts ursprünglichen Zeitrahmen zu verwenden und auch die Orte der Neuadaption wurden gekonnt angepasst. In einen Film-Noir Ambiente begibt sich ein junger Mann aus den USA der 70er nach Deutschland, um dort nach seinen vermissten Vater zu suchen.

Das DVD Cover von DIE FARBE © 2010 Sphärentor Filmproduktionen

Dort angekommen beginnt er zu ermitteln. Relativ schnell findet sich ein Zeitzeuge, der ihm von grauenhaften Vorfällen direkt nach dem Ende des zweiten Weltkrieges berichtet. Eine Bauernfamilie fiel damals einer schemenhaften Bedrohung zum Opfer und der verschwundene Vater kam als damaliger US-Sanitäter unfreiwillig mit dem namenlosen Grauen in Berührung. Während die Geschichte sich weiter mittels Rückblicke entfaltet, erahnt der Zuschauer immer mehr das undefinierbare Grauen, dem die Opfer vollkommen machtlos gegenüber stehen.

Mit DIE FARBE lieferten junge Filmemacher das, was bis dato kaum jemanden gelungen war: eine passende filmische Umsetzung von H.P. Lovecrafts genialen Werk.

AJ / Quelle: div. (Stand: 02.02.13)