Die Filmwelt der 1960er Jahre: Diese 10 Filme müsst ihr gesehen haben!

  

von Redaktion | 02.11.2023

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In den 60ern des vorigen Jahrhunderts ging es politisch wie kulturell rund. Vietnam-Krieg, Kuba-Krise, Ermordung des amerikanischen Präsidenten J.F.Kennedy, Bau der Berliner Mauer, Studentenbewegung, Mondlandung und Auseinandersetzung um die Rassentrennung in den USA beschäftigten die Menschen. Minirock, Entwicklung der Popart zu einer vorherrschenden Kunstrichtung, viel neue Musik und ein Aufbruch in freiere, alternative Lebensformen waren prägend. Wenn es um Filme geht, erleben wir hier Auf- und Umbrüche sowie den endgültigen Übergang zum Farbfilm als maßgebliche Technik. Die folgenden zehn 1960er-Filme sind jeder für sich zu Klassikern geworden. Wir stellen sie in diesem Beitrag vor.

1.
1960: The City of the Dead / Stadt der Toten

Dieser britische Schwarzweiß-Streifen mit Christopher Lee in einer der männlichen Hauptrollen ist ein Horrorfilm. Regie führte John Llewellyn Moxey.

Plot

Im Mittelpunkt steht die junge Studentin Nan Barlow. Sie recherchiert auf Anraten ihres Universitätsprofessors Allan Driscoll (Christopher Lee) in dem kleinen Ort Whitewood über Hexenverbrennungen des 17. Jahrhunderts in Neuengland. Von Beginn an fällt das seltsame Verhalten der Bewohner des Dorfes auf. Das gilt zum Beispiel für ihre Vermieterin Mrs. Newlis. In der Folge wird die Studentin von Mitgliedern einer kultischen Satans-Hexensekte ermordet. Auch ihr Bruder Richard und ihr Freund Bill finden sich auf der Suche nach Barlow schnell in den Fängen der satanischen Sekte wieder. Sämtliche Angehörige des Kults sind Reinkarnationen von im 17. Jahrhundert hingerichteten Hexen sind. Ein Pakt mit dem Teufel bindet sie an das ewige Leben, unter anderem Prof. Driscoll. In einer finalen Auseinandersetzung gelingt es Bill mit einem großen Kruzifix, die Hexen zu verbrennen.

Warum dieser Film?

Von Kritikern wird der Film häufig als-B Film kategorisiert. Die Mischung aus Horror mit einer Prise Humor setzt jedoch Maßstäbe, die im Folgenden für viele Horrorfilme gelten sollten. Ebenso sind die Handlungselemente Ausdruck eines Zeitgeistes. Auch in dem im gleichen Jahr veröffentlichtem Klassiker Psycho von Alfred Hitchcock gerät eine junge Frau allein in einem Hotel in Gefahr. Christopher Lee setzt hier seine bereits mit Dracula und weiteren Vampirfilmen begonnene Karriere als Darsteller in Horror-Filmen fort. Dieer Schwarz-Weiß-Film ist einer der letzten Filme seiner Art, die nicht als moderne Farbfilme gestaltet sind.

2.
1961: The Hustler / Haie der Großstadt

In dieser mit zwei Oscars prämierten US-amerikanischen Romanverfilmung in Schwarzweiß spielen unter der Regie von Robert Rossen neben Paul Newman, Jackie Gleason, Piper Laurie und George C. Scott.

Plot

Der junge Poolbillardspieler Eddie Felson (Paul Newman), bekannt als "Fast Eddie", will den berühmten Pool Billard-Veteranen Minnesota Fats besiegen. In einem Duell mit ihm unterliegt er nach 40 Stunden Spielzeit und verliert einige 1000 Dollar. Der als Wetthai geltende zynische Bert Gordon bietet ihm gegen eine 75-prozentige Beteiligung an, sein Manager zu werden. Zunächst lehnt Felson ab. Vor dem Hintergrund einer tragischen Liebesgeschichte zu der alkoholabhängigen Sarah versucht Felson, sich spielerisch weiterzuentwickeln und seine Existenz zu sichern. Als ihm das nicht gelingt, nimmt er das Angebot Gordons an. Erst als seine Geliebte Sarah Selbstmord begeht, nachdem Gordon sie sexuell bedrängt hat, gelingt es Felson auf Distanz zu Gordon zu gehen. In einem dramatischen Finale gewinnt Felson gegen Minnesota Fats und rechnet in einem flammenden Monolog mit Gordon ab.

Warum dieser Film?

Kritiker waren nicht nur von der hervorragend umgesetzten Literaturverfilmung begeistert. Sie bescheinigten diesem Film auch eine dichte Milieu-Studie der Poolbillard-Szene zum damaligen Zeitpunkt. The Hustler setzte nicht zuletzt auch einen Meilenstein für das Genre des klassischen Sportfilms, das in der Folge noch populärer wurde. Paul Newman war für seine Rolle des Eddi Felson für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert.

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3.
1962: The longest Day / Der längste Tag

Der US-amerikanische Monumentalfilm hat eine Spieldauer von 3 Stunden. Vier Regisseure waren verantwortlich für die Verfilmung. Der Film beruht auf einem gleichnamigen Roman, der die Landung der Alliierten in der Normandie 1944 thematisiert. Eine Reihe von US-amerikanischen und international bekannten Schauspielern wie John Wayne, Henry Fonda, Curd Jürgens, Gerd Fröbe und andere aus verschiedenen Ländern bilden den Cast. Der Film erhielt zwei Oscars.

Plot

Aus verschiedenen Perspektiven wird die erfolgreiche Landung der alliierten Kräfte in der Normandie gezeigt. Dabei geht es in verschiedenen Abschnitten um die Vorbereitung des Angriffs, die Abwägungen der deutschen und die Durchführung der Landung. Technische Spezialeffekte geben einen Eindruck von der logistischen Leistung an diesem Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs. Der Kriegsfilm zeichnet auch die Opferbereitschaft bei der Aktion auf.

Warum dieser Film?

Er gilt als der letzte große monumentale Kriegsfilm in Schwarzweiß. Das große Staraufgebot ist attraktiv. Vor allem aber überzeugt die große Detailgenauigkeit, die einen Einblick in die Kriegssituation des Jahres 1944 bietet. Der längste Tag zeigt vor allem auch technisch einen ersten Ausblick auf kommende Kriegsfilme.

4.

1963: The great Escape / Gesprengte Ketten

Der US-amerikanische Film wurde als Literaturverfilmung in Süddeutschland gedreht und beruht auf einer wahren Begebenheit aus dem Zweiten Weltkrieg. Unter der Regie von John Sturges spielt Steve McQueen die Hauptrolle.

Plot

Eine Gruppe alliierter Kriegsgefangener, in einem als besonders ausbruchsicher geltenden deutschen Gefangenenlager, planen die Flucht mit selbst gegrabenen Tunneln. Der Film zeigt minutiös die Vorbereitungen für den Ausbruch und die Zusammenarbeit von Amerikanern und Briten. Angeführt wird die Gruppe durch den britischen Offizier Captain Virgill Hilts (Steve McQueen). Die Flucht endet nur für wenige der 250 beteiligten Soldaten erfolgreich. Viele von ihnen werden getötet, andere wieder festgenommen.

Warum dieser Film?

Er gilt als einer der besten Kriegsfilme und war der erfolgreichste Film des Jahres 1963. Einer der ersten richtigen Blockbuster. Eine halsbrecherische Motorradfahrt von Steve McQueen wurde zu einem Klassiker der Filmgeschichte.

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5.
1964: A Fistful of Dollars / Für eine Handvoll Dollar

Der italienisch-spanisch-deutsche Film unter der Regie von Sergio Leone mit Clint Eastwood in der Hauptrolle gilt als Western-Klassiker, der auf der Vorlage eines japanischen Samurai-Films beruht.

Plot

Ein Fremder mischt geschickt und unter Einsatz seines Lebens verfeindete Banditengruppen in einem abgelegenen Wüstenort auf. Dabei rettet er auch eine Frau und ihren Sohn.

Warum dieser Film?

Er gilt als einer der Meilensteine des Italo-Western, nicht zuletzt durch die Musik von Enrico Morricone. Die Techniscope-Bilder waren damals noch neu und beeindruckten das Publikum. Clint Eastwood zeigt hier in einem der ersten Filme seine typische Rolle als einsamer Rächer und Held. Der Film bewies, dass sich auch ein europäischer Film innerhalb eines gewissen Zeitraumes zu einem Kultfilm in den USA entwickeln kann. Daran hatte bis zu diesem Zeitpunkt kaum jemand geglaubt.


6.
1965: Dr. Strangelove / Dr. Seltsam

Die Filmsatire unter der Regie von Stanley Kubrick mit Peter Sellers in der Hauptrolle thematisiert als US-amerikanisch-britische Koproduktion die reale Gefahr des Atomkriegs.

Plot

Auf einem US-Air-Force-Stützpunkt erteilt der geistesgestörte General Jack D. Ripper (Peter Sellers) einer Reihe von B-52-Bombern den Angriff auf die Sowjetunion mit Atombomben. Er ist davon überzeugt, dass die Sowjets die Körpersäfte der US-Amerikaner unter anderem durch den Zusatz von Flour in das Trinkwasser zerstören würden. Da nur Ripper den Rückrufcode für die auf den Weg geschickten Angreifer kennt, beginnt in einer Krisensitzung der Regierungskräfte in Washington eine hitzige Diskussion zu den möglichen Lösungsmöglichkeiten für das Problem. Während ein weiterer General die Verschärfung des Angriffs vorschlägt, um über die Sowjetunion unbedingt den Sieg zu erringen, möchte der US-Präsident nicht als größter Massenmörder in die Geschichte eingehen. Trotz aller Bemühungen der mächtigsten Personen in den USA und in der Sowjetunion endet der Film in der Vernichtung der menschlichen Zivilisation.

Warum dieser Film?

Das Werk setzt vor allem thematisch, aber auch in der Umsetzung Meilensteine. Es zeigt den Irrsinn der gegenseitigen Hochrüstung auf. Die 60-Jahre waren nicht zuletzt durch die Kubakrise und weitere kritische Entwicklungen im politischen Bereich geprägt. Stanley Kubrick gelingt es meisterhaft, den Politikern die Wahnhaftigkeit ihres Treibens als Spiegel vorzuhalten.


7.
1966: El Dorado

In diesem Film spielen John Wayne und Robert Mitchum unter der Regie von Howard Hawks die Hauptrolle.

Plot

Die klassische Westernhandlung fußt auf der Freundschaft zweier alternder Revolverhelden, von denen einer Sheriff in dem kleinen Ort Eldorado ist. Wie in den meisten Western geht es um den Kampf von Gut gegen Böse. Das Gute in Gestalt der beiden Freunde setzt sich am Ende durch. El Dorado verbindet gekonnt tragische Elemente, einen Western-Spannungsbogen und humorige Einlagen. Das Alter der Helden wie auch die Alkoholabhängigkeit des einen werden entspannt in Szene gesetzt.

Warum dieser Film?

Er gilt als Edelwestern und als eines der weiteren Meisterwerke des großen Regisseurs Hawks. Wayne und Mitchum in den Hauptrollen werfen sich launig die Bälle zu. Typische Klischees des jungen, starken Helden werden mit den beginnenden Gebrechen der alternden Protagonisten variiert. Hawks hat dabei das Grundmuster seines Klassikers Rio Bravo mit neuen Elementen aufgefrischt. Wer Western liebt, ist von diesem Film nicht enttäuscht.

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8.
1967: Who's Afraid of Virginia Woolf? / Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

Elizabeth Taylor und Richard Burton bilden das streitende Gespann in dieser US-amerikanischen Verfilmung eines Theaterstücks von Edward Albee unter der Regie von Mike Nichols.

Plot

In diesem Film geht es um die dramatische Amour Fou eines Professorenehepaares. Diese spielen der Außenwelt vor, sie hätten einen Sohn. Dass dieses Kind nur in der Fantasie existiert, wird einem jungen Ehepaar offenbart, dass die Eheleute gerade erst kennengelernt haben.

Warum dieser Film?

Elizabeth Taylor und Richard Burton, die auch im richtigen Leben ein turbulentes Auf und Ab einer persönlichen Beziehung erlebten, zeigen in diesem Film schauspielerisch die Abgründe der menschlichen Seele. Was in dem Schwarzweißfilm zunächst als harmlosere Streitereien eines Akademikerehepaars beginnt, steigert sich zu einem Seelenstriptease und zu Einsichten, die berühren. Elizabeth Taylor erhielt den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Insgesamt wurde der Film mit fünf Oscars ausgezeichnet.


9.
1968: Bullitt

Der US-amerikanische Kriminalfilm zeigt Steve McQueen unter der Regie von Peter Yates in der Hauptrolle.

Plot

Vor dem Hintergrund einer Kronzeugen-Geschichte im Mafia-Milieu entwickelt sich ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Polizisten Frank Bullitt und einem Kronzeugen, der unter einer falschen Identität agiert. Nebenbei wird auch das komplexe Privatleben des Polizisten beleuchtet, der noch nicht weiß, ob sich eine von ihm geliebte Frau für ihn entscheiden wird. Am Ende wendet sich nach rasanten Verfolgungsjagden alles für ihn zum Guten.

Warum dieser Film?

Das mit einem Oscar ausgezeichnete Werk gilt als spannender Action-Thriller. Interessant ist auch das Privatleben des Polizisten. Dieses Thema wird in vielen Filmen danach wieder aufgegriffen: Der engagierte Polizist, der täglich sein Leben riskiert, mit einem schwierigen Privatleben.


10.

1969: Easy Rider

Der US-amerikanische Kultfilm unter anderem mit Peter Fonda und Dennis Hopper führte das Genre des Road Movies unter der Regie von Dennis Hopper zu einem Höhepunkt.

Plot

Eine Gruppe von kleinkriminellen Drogenschmugglern begibt sich auf eine Fahrt durch den Süden der USA. Dabei spielen Harley-Davidson-Motorräder auch eine Hauptrolle. LSD, Prostitution und das Drogengeschäft sind die Hauptthemen. Die Hippie-Kultur wird in ihrer ganzen Konsequenz am Ende als Sackgasse gezeichnet, wobei das freie Lebensgefühl der Protagonisten fasziniert. Es bietet aber keinen Halt und keine echte Lebensperspektive. Die Verstrickungen der Hauptpersonen enden letztendlich im Tod.

Warum dieser Film?

Nicht nur vor dem Hintergrund des Vietnam-Krieges prägte dieser Film das Lebensgefühl einer ganzen Generation. Die Motorräder und die Musik sind wichtige Elemente. Spätere Filme haben vor allem die Rolle der Musik aufgegriffen und weiterentwickelt. Der Film ist darüber hinaus äußerst ästhetisch gestaltet, dies wird durch schöne und faszinierende Bildaufnahmen eindrucksvoll unterlegt. Hier zeigt sich Ende der 1960er Jahre, was die Filmindustrie zukünftig technisch und optisch bieten können wird. Die Themen Hippiekultur und Drogenkult werden realistisch verarbeitet, ohne sie übermäßig zu idealisieren. Dieser Film gilt als einer der ersten Filme, die sich mit diesen Themenbereichen intensiv auseinandergesetzt hat.

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Fazit: Die 60er- eine aufregende und stilbildende Filmepoche

Die 1960er-Jahre sind nicht nur historisch gesehen spannende Zeiten. Auch was Filme angeht, handelt es sich vielleicht um eine der spannendsten Epochen überhaupt. Der aufkommende und sich durchsetzende Farbfilm, technische Feinheiten wie Techniscope und weitere Neuerungen machten andere Filme möglich, als man es vorher gewohnt war. Wenn beispielsweise in Bullit eines der ersten Faxgeräte zu dem entscheidenden Wendepunkt der Kriminalgeschichte wird, bekommt neue Technik eine ganz andere Bedeutung.

In diesem Jahrzehnt werden atemberaubende Monumentalfilme gedreht wie der Längste Tag, dennoch verabschiedet sich der Film allmählich von diesem Genre. Auch kleinere Verfilmungen, die fast den Charakter eines Kammerspiels haben, werden populär. Das gilt etwa für Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

Was den Starkult angeht, verbreitert sich dessen Basis in den 1960er Jahren. Viele männliche und weibliche Stars feiern hier ihre größten Erfolge. Es sind dann immer noch die großen Namen wie John Wayne, Henry Fonda, Elizabeth Taylor, die Menschen in die Kinos ziehen. Andere große Schauspieler etablieren sich. Dazu zählen Clint Eastwood, Steve McQueen, Paul Newman und viele andere. Neue Filme wurden wie selbstverständlich im Kino angesehen, die Zeit der ersten Blockbuster begann.

Der Schwarzweißfilm erlebte mit einigen fulminanten Filmen in dieser Zeit sein langsames Ende und wird in Zukunft nur noch als Kunstfilm bestehen.

Nicht zuletzt sind es die großen Themen dieser Zeit, die in ihrer filmischen Umsetzung besonders spannende Geschichten erzählen, ob etwa die Gefahr eines Atomkriegs oder die Hippiekultur. Zudem erlebt der Western nochmals große Höhepunkte, es ist aber bereits abzusehen, dass er nach 1970 nicht mehr die Rolle spielen wird, die er einmal innehatte.

Es gibt zahlreiche Filme, die heutzutage als Meisterleistungen anzusehen sind. Wir konnten hier nur zehn von ihnen vorstellen., allerdings gibt es noch viele weitere Filme, die absolut sehenswert sind. Wer sich allgemein für Filmgeschichte und Filme interessiert, wird in diesem turbulenten Jahrzehnt in jedem Fall fündig.