Chapelwaite – Eine Kurzgeschichte wird zur Serie (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 15.11.2021

Die Horror-Serie „Chapelwaite“ startete am 11. November bei Magenta. Hier ist unsere Kritik zur Serie nach einer Vorlage von Stephen King.

chapelwaite (c) EpixBild: Banner zur Chapelwaite Horror-Serie (c) Epix

Die Zeiten, in denen man in Hollywood kurz davorstand, die Einkaufsliste von Stephen King zu verfilmen, sind wieder da. Es gibt kaum einen Stoff, der nicht filmisch adaptiert wird. Bei Magenta gibt es nun die zehnteilige Serie „Chapelwaite“, die sehr, sehr lose auf Stephen Kings Geschichte „Briefe aus Jerusalem“ basiert, die 1978 in der Kurzgeschichtensammlung „Nachtschicht“ veröffentlicht wurde. Sie ist so etwas wie ein Prequel zu „Brennen muss Salem“. Ein Umstand, den die Macher der Fernsehserie mit ihrer Geschichte unterstreichen.

Chapelwaite – Zur Handlung

Im Jahr 1850 zieht Captain Charles Boone (Adrien Brody) mit seinen drei Kindern, die kurz zuvor ihre Mutter verloren haben, in das Anwesen Chapelwaite, das unweit des Dorfes Preacher’s Corners liegt. Es wurde ihm von seinem Cousin vermacht, der wie alle Boones im Dorf verhasst war. Das bekommt auch Charles zu spüren, der eigentlich große Pläne für die ihm gehörende Mühle und damit auch für das Dorf hat. Aber seine Familie und er erleben nur Anfeindungen.

Charles hat schreckliche Visionen. Er fürchtet, wie sein Vater wahnsinnig zu werden. Im Dorf wird ein deformiertes Kind geboren, eine unerklärliche Krankheit geht um, die mit den Boones in Zusammenhang stehen soll, und im Nachbarort Jerusalem’s Lot braut sich etwas zusammen …

chapelwaite Horror-Serie  szene 001Bild: Szene aus der Horror-Serie Chapelwaite (c) Epix

Chapelwaite – Eine Kritik

Man fühlt sich an „Midnight Mass“ erinnert, inhaltlich hat diese Serie von Mike Flanagan aber die Nase vorn. „Chapelwaite“ lebt indes hauptsächlich von seiner Atmosphäre, die düster und dräuend ist. Besonders erwähnenswert ist hier die Kameraarbeit von Miroslaw Baszak und David Greene. Sie fangen stimmungsvolle Bilder ein, die manchmal so entsättigt sind, dass man das Gefühl hat, fast schon einen Schwarzweißfilm zu sehen. Die eindringliche Musik akzentuiert dies gut.

„Chapelwaite“ strömt Atmosphäre aus, die Story braucht aber, bis sie greifbar wird. Das größte Problem der Serie ist, dass zehn Folgen zu viel sind. Man hätte alles auch in sechs Folgen problemlos erzählen können.

Aber so hat man am Anfang zwei Episoden, die zwar schön anzusehen sind, aber viel zu viel Zeit auf die Vorstellung der Figuren und des Settings verlieren. Was in diesen zwei Episoden passiert, hätte man auf gut 20 Minuten komprimieren können. So jedoch hat „Chapelwaite“ einen zähen Einstieg, der wohl viele Zuschauer gleich wieder vergrault. Aber das wäre schade, denn mit der dritten Folge beginnt die Geschichte Fahrt aufzunehmen.

Zwar ist es da immer noch so, dass letztlich zu wenig Story für zu viel Laufzeit vorhanden ist, aber die einzelnen Elemente haben ihren Reiz, zumal die Enthüllung, worum es wirklich geht, auch erst nach und nach geschieht.

Fazit

Alles in allem eine Horrorgeschichte, die vor allem von der Atmosphäre lebt und Fans klassischer Gruselgeschichten sicherlich mehr anspricht, als Horrorfans, die auf Schocks und Thrills aus sind.

Bewertung: 3/5***