They See You – Beobachtet im Wald (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 06.06.2024

Der Horrorfilm THEY SEE YOU ist seit heute im Kino zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film von Ishana Shyamalan und mit Dakota Fanning.

they see you Filmszene 001 (c) Warner BrosBild: Filmszene aus THEY SEE YOU (c) Warner Bros.

Nach mehreren Folgen von SERVANT hat Ishana Shyamalan, die Tochter von M. Night, nun ihren ersten Langfilm abgeliefert. Ein Werk, das auch von ihrem Vater hätte kommen können – und das ist ein Kompliment, da sich THEY SEE YOU wie eines der besseren Werke von M. Night Shyamalan anfühlt. Dies ist ein Horrorfilm, der immens mit Stimmung arbeitet, und ein Ende findet, das sich üblichen Konventionen entgegenstemmt. Die Basis für dem Film bildet der Roman des irischen Autors A.M. Shine.

They See You – Zur Handlung des Films

In Irland gibt es einen Wald, in dem Menschen verschwinden. Die Amerikanerin Mina, die in Galway lebt, verirrt sich in diesem Wald und stößt auf eine Art Bunker. Darin befinden sich Madeline, Ciara und Daniel, die sie dorthin bugsieren. Denn es wird dunkel, und wer bei Dunkelheit draußen ist, denn erwischen die Watcher. Durch einen großen einseitigen Spiegel beobachten die Watcher die Menschen. Es gibt einfache Regeln: Nach Einbruch der Nacht wird die Tür nicht mehr geöffnet, man dreht dem Spiegel nie den Rücken zu und man hält sich von den Erdlöchern fern, in denen die Watchers hausen. Aber Mina sucht nach einem Ausweg, nach einer Fluchtmöglichkeit – sie bricht die Regeln …

they see you Filmszene 002 (c) Warner BrosBild: Filmszene aus THEY SEE YOU (c) Warner Bros.

They See You – Eine Kritik

Der in Irland gedrehte Film ist immens stimmungsvoll. Der Wald ist düster, unheimlich, tatsächlich gelingen dem Film Szenen und Sequenzen, die dem Zuschauer die Haare im Nacken aufstehen lassen. Einerseits arbeitet die Geschichte mit dem Mysterium, was diese Watcher sind und wieso sie nachts kommen, um durchgehend die Menschen zu beobachten, andererseits ist er in der Figurenzeichnung sehr gut – mit einer Hauptfigur, die von einem Trauma ihrer Vergangenheit heimgesucht wird. Die Bilder, die Ishana Shyamalan mit Hilfe ihres Kameramanns Eli Aronson heraufbeschwört, sind verstörend.

Mitunter fühlt man sich ein wenig an die Serie FROM erinnert, auch wenn die Geschichte eine ganz andere Richtung einschlägt. Sie nutzt nämlich auch irische Folklore, verdreht und manipuliert sie jedoch, bis sie zum Kern einer Horrorgeschichte wird, die in den Bann zieht. Die Schauspieler sind durch die Bank gut, allen voran Dakota Fanning. Die Watcher bleiben im Schatten, man erahnt sie mehr, als dass man sie sieht, und was man sieht, ist zutiefst unmenschlich. Es gibt Momente, in denen mehr von ihnen zu erhaschen ist, aber gruseliger als das, was man sieht, ist noch, was die eigene Phantasie auffüllt.

Der Film ist nicht frei von Problemen. Klopft man die Geschichte am Ende ganz genau ab, zeigen sich schon ein paar Risse in der Logik. Aber man kann über sie hinwegsehen, da THEY SEE YOU so packend inszeniert ist und den Mut besitzt, am Ende gegen übliche Konventionen anzugehen. Wenn es zwar einen finalen Kampf zwischen Heldin und Monster gibt, dieser aber gänzlich anders endet, als es Genre-Filme normalerweise zeigen.

Fazit

Beeindruckender Horrorfilm von Ishana Shyamalan, die nach ihren SERVANT-Folgen zeigt, dass sie wie ihr Vater ein Talent ist, von dem noch einiges zu erwarten ist .

Bewertung: 4/5****

the see you Filmplakat deutsch Kinostart (c) warner Bros