Paper Girls – Nicht gleich an Stranger Things denken (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 01.08.2022

Die SF-Serie „Paper Girls“ ist seit dem 29. Juli bei Prime Video zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Comic-Verfilmung.

PaperGirls_S1_Keyart_HorizontalBild: Paper Girls Staffel 1 (c) Amazon Studios

Der Vergleich mit Stranger Things wurde schon geführt, als der Comic von Brian K. Vaughan erschien. Aber er greift zu kurz, die einzigen Ähnlichkeiten sind, dass im Mittelpunkt kindliche Protagonisten stehen und ein Teil der Handlung in den 1980er Jahren angesiedelt ist. Ansonsten sind sie gänzlich unterschiedlich. Wo „Stranger ThingsHorror mit leichtem SF-Einschlag ist, ist „Paper Girls“ Hard-Sci-Fi.

Paper Girls – Zur Handlung

Vier Zeitungsbotinnen lernen sich auf ihrer Tour kennen, als der Himmel plötzlich pink wird und sie inmitten eines Chaos hineinstürzen, das sie mehr als 30 Jahre in die Zukunft bringt. Die Mädchen aus dem Jahr 1988 müssen 2019 nun herausfinden, was mit ihnen passiert ist, während eine Zeitreisende hinter ihnen her ist und sie töten will.

Sie haben keine Ahnung, dass sie nun Teil einer weit größeren Geschichte sind, in der es um nichts weniger als den Kampf um die Zukunft geht.

paper Girls Staffel 1 Prime video Szene 001Bild: Paper Girls Staffel 1 (c) Amazon Studios

Paper Girls – Eine Kritik

Der Comic (hierzulande bei Cross Cult erschienen) ist ein phantastisches Stück Mystery mit starkem Science-Fiction-Aspekt. Die Serie, bei der die Comic-Macher nur als ausführende Produzenten dabei waren, geht in dieselbe Richtung und schafft es, die Geschichte auf zweierlei Art voranzutreiben.

Einerseits mit der Konzentration auf die Mädchen und wie ihre Reise in die Zukunft inklusive dem, was sie erfahren, auf sie wirkt, andererseits mit einer großen Science-Fiction-Story, da man auch nach mehreren Folgen noch nicht weiß, wer eigentlich die Guten und wer die Bösen sind – man kann es sich denken, man erhält aber auch nur Informationen aus einer Hand. Entsprechend baut die Serie gelungen ein Mysterium auf, das den Zuschauer bei der Stange hält.

Die Rollen der Mädchen sind sehr gut besetzt, allen voran Sofia Rosinsky, deren Meg nicht nur eine schlimme Nachricht über sich selbst verkraften muss, sondern auch taff ist, weil sie aus einem schwierigen Elternhaus kommt. Mit ihrer Frisur sieht sie übrigens dem jungen John Connor aus „Terminator 2“ ähnlich – der hatte zudem eine ähnliche Attitüde.

Die Dynamik der Figuren ist reizvoll. Auch und gerade, wenn sie mit ihren älteren Ichs agieren. Es geht dann nicht um die großen Fragen, sondern um die kleinen, persönlichen. Figuren lernen etwas über sich, aber auch darüber, dass Menschen sich ändern und Lebenswege selten so verlaufen, wie man sich das vorstellt. „Paper Girls“ ist in der Beziehung sehr vielschichtig, und das auf eine Art, die kaum eine andere Geschichte so nutzen kann.

Der Look der Serie ist auch sehr ansprechend, zumal gerade das Spiel mit den ungewohnten Farben für viel Stimmung sorgt.

Fazit

„Paper Girls“ ist ein toller Neustart bei Amazon Prime Video, eine achtteilige Serie, die mit ihrer ersten Staffel im Grunde das erste Drittel des Comics abdeckt. Bei Erfolg darf man also mindestens zwei weitere Staffeln erwarten.

Bewertung: 4/5****

paper Girls Staffel 1 Prime video Szene 002Bild: Paper Girls Staffel 1 (c) Amazon Studios